Sankt Lukasbruderschaft Solothurn

Bruderschaft in Solothurn

Die Sankt Lukasbruderschaft, 1559 als Zunft der Solothurner Künstler, Glasmaler und Goldschmiede gegründet, ist die älteste noch existierende Bruderschaft der Stadt Solothurn. Als «Freunde der schönen Künste» widmen sich die Lukas-Brüder bis heute der Förderung von Kunst und Kultur.

Sankt Lukasbruderschaft
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Gründung 16. Oktober 1559 in Solothurn
Sitz Solothurn
Mitglieder ca. 150
Website www.lukasbruderschaft.ch

Geschichte

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In der Zeit der Renaissance (14. bis 16. Jh.) gründeten Künstler und Kunsthandwerker in zahlreichen europäischen Städten zunftähnliche Gilden und Bruderschaften. Benannt nach dem Evangelisten Lukas, dem Schutzpatron der Maler, hatten diese Berufsorganisationen zum Ziel, die Interessen ihrer Mitglieder zu fördern und zu schützen. Berühmte Lukasbrüder waren z. B. in Delft (NL) Jan Vermeer, in Luzern Hans Holbein d. Jüngere und in Florenz (IT) Sandro Botticelli.

Die Verbindungen zur französischen Krone hatten auch in Solothurn ein eigenständiges Kunsthandwerk entstehen lassen, weshalb sich 1559 die örtlichen Akteure zu einer Bruderschaft zusammenschlossen: Die Gründungsurkunde, der sogenannte Freiheitsbrief, verband «Molern, Glasern, Goldschmiden und Bildhoweren alhie in unserer Statte» zum Zweck der «Äufnung ehrlicher Künste». Als Gründungsmitglieder werden genannt: die Glasmaler Urs Amiet, Melchior Dürr, Wolfgang Bochly, Jürg Bochly, der Flachmaler Hans Schilt, der Goldschmied Hans Wylading sowie Jacob Löw und Thoman Locher, beide wahrscheinlich Bildhauer.

 
Freiheitsbrief der Sankt Lukasbruderschaft, Solothurn 1559

Die organisatorische Form der Bruderschaft war die einer Gewerbsgilde, ausgerüstet mit allen dazugehörenden Rechten und Pflichten, dies jedoch unter Ausschluss des politischen Charakters, der einzig den Handwerkszünften vorbehalten war. Innerhalb der Gilde konnte, ausser bei schweren Verbrechen, die Gerichtsbarkeit ausgeübt werden, dies vor allem bei Streitigkeiten zwischen Meistern und Gesellen. Die Gilde hatte auch das Recht zur Aufsicht über die Meister, Gesellen und Lehrbuben. Weiter durfte sie unter ihren Mitgliedern Bussen bei Versäumnissen bei Botten und Kirchgängen verhängen.

Voraussetzungen für eine Mitgliedschaft bestanden in einer Beitragspflicht, einer Einkaufstaxe von drei Pfund und einem guten Leumund. Auch waren vollständig erfüllte Lehr- und Wanderjahre und eine Meisterprüfung Bedingung für eine Aufnahme.

Als wichtige Dienstleistung unterhielt die Bruderschaft auch eine Art Krankenkasse für arme Gesellen, wobei alle Mitglieder dazu wöchentlich einen bis zwei Heller beitragen mussten. In den Satzungen wurde auch der Ausschluss eines ungehorsamen Bruders geregelt. Sollte er sich dabei den Beschlüssen des Botts nicht fügen und keine Entschuldigung vorbringen, verlor er seine Mitgliedschaft, und sein Wappen wurde aus dem Lukasbuch, welches als eigentliches Mitgliederverzeichnis galt, entfernt.

Im Zuge des Modernisierungsschubs der Helvetik (1798 bis 1803) verlor die Bruderschaft an Bedeutung. Demgegenüber darf sie aber für sich beanspruchen, in der Zeit des Kulturkampfes (1870 bis 1874) zur Versöhnung des hiesigen Bürgertums beigetragen zu haben. So liess man am jährlichen Freundschaftsessen einen speziell gestifteten Wengi-Becher kreisen – wie eine Friedenspfeife und als Zeichen der Versöhnung zwischen den unterschiedlichen bürgerlichen Lagern. Diese Tradition, der Trunk aus dem Wengi-Becher am Ende des Freundschaftsessens, ist bis heute geblieben.

Gegenwart

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Heute versammeln sich in der Sankt Lukasbruderschaft Künstler, Kunstbeflissene und Kunstsinnige zur Pflege der gegenseitigen Freundschaft und um Kunstschaffende und kulturelle Projekte aus allen Sparten in der Region Solothurn zu fördern.

 
Wengibecher der Lukasbruderschaft

Literatur

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  • Jakob Amiet: Solothurns Kunstbestrebungen und dessen Lukasbruderschaft. Solothurn 1859.
  • Franz Anton Zetter-Collin: Die St. Lukas-Bruderschaft von Solothurn, 1559–1909. Festschrift zum 350-Jahr-Jubiläum. Solothurn 1909.
  • Edgar Schlatter: Geschichte des Solothurnischen Kunstmuseums. In: Jahrbuch für Kunst und Kunstpflege in der Schweiz. Band 2. 1915–1921.
  • Hans von Burg: Die Wappenbücher von Solothurn (= Schweizerisches Archiv für Heraldik. Band 41). 1927.
  • Hans Enz, Konrad Glutz von Blotzheim: 400 Jahre St. Lukasbruderschaft Solothurn 1559–1959. Solothurn 1959.
  • Ulrich Luder: 1559 – Solothurn und seine Lukasbruderschaft. Festrede zur 400-Jahr-Feier am 24. Januar 1959. Solothurn 1964.
  • René Monteil: Die Solothurner Bruderschaften – Die St. Lukasbruderschaft. In: Jurablätter: Monatsschrift für Heimat- und Volkskunde. Band 42, 1980.
  • 450 Jahre St. Lukasbruderschaft Solothurn 1559–2009. Festschrift 2009 (ohne Ort, ohne Datum).
  • Urs Bertschinger: Was Wandmalereifunde über das Solothurner Malerhandwerk im 17. Jahrhundert erzählen. In: Jahrbuch der Archäologie und Denkmalpflege im Kanton Solothurn. Nr. 23, 2018.
  • Max Wild: «Alli Johr es Galafrässe» – 500 Jahre Stadtgeschichte in 11 Solothurner Biographien: Die Festreden des Bruderschaftsmeisters 2007–2018 der Sankt Lukasbruderschaft Solothurn. Rothus Verlag, Solothurn 2018, ISBN 978-3-03865-029-4.
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