Sant’Erasmo

Insel in Norditalien

Die Insel Sant’Erasmo (benannt nach Erasmus von Antiochia) ist die größte Insel in der Lagune von Venedig und dient vor allem der Versorgung der Stadt Venedig mit Gemüse. Berühmt sind die castraure di Sant’Erasmo, junge Artischocken, sowie die spareselle, grüner, ganz dünner Spargel.

Sant’Erasmo

Teil des Hauptortes Sant’Erasmo Chiesa
Gewässer Lagune von Venedig
Geographische Lage 45° 27′ 16″ N, 12° 24′ 28″ OKoordinaten: 45° 27′ 16″ N, 12° 24′ 28″ O
Sant’Erasmo (Lagune von Venedig)
Sant’Erasmo (Lagune von Venedig)
Länge 4,4 km
Breite 1,2 km
Fläche 3,26 km²
Höchste Erhebung m
Einwohner 750 (2009)
230 Einw./km²
Hauptort Sant’Erasmo Chiesa

Der Hauptort San Erasmo Chiesa befindet sich ziemlich genau in der Mitte der Insel, auf der der Lagune zugewandten Seite. Die Insel ist von Venedig aus mit öffentlichen Verkehrsmitteln erreichbar.

Seit 2002 wurden auf der Insel umfangreiche Sanierungsarbeiten, vor allem an den brüchig gewordenen Uferbefestigungen, durchgeführt. Auch entfaltete sich im Hauptort eine rege Wohnbautätigkeit, um die Abwanderung der jungen Leute zu stoppen. Derzeit (2005) hat Sant’Erasmo circa 500 Einwohner, viele davon pendeln täglich nach Murano (Glasfabriken) oder Venedig (Tourismus) aus. Zur Volkszählung 2001 wurden auf der 3,26 km² großen Insel 771 ständige Einwohner nachgewiesen, davon 253 im gleichnamigen Hauptort (auch Sant’Erasmo Chiesa genannt) und der Rest in verstreuten Wohngebäuden, die keiner Siedlung zuzuordnen sind.[1] Die Bewässerung der Gemüsefelder erfolgt hauptsächlich über schmale Kanäle – le barene – die über ein System von Schleusen mit dem Brackwasser der Lagune gefüllt werden.

Von der ersten Vaporetto-Station, San Erasmo Capannone, erreicht man in einem viertelstündigen Fußmarsch den „Torre Massimiliano“, einen alten Geschützturm in Ziegelbauweise aus der k.u.k.-Zeit, während der Venedig von Österreich regiert wurde. Mittels der aufgestellten Geschütze konnte feindlichen Schiffen die Einfahrt in die Lagune verwehrt werden. Nach Jahren des Verfalls hat sich eine Gruppe von Investoren gefunden, die den Turm aufwändig restaurierte und in ein Kultur- und Ausstellungszentrum umgestaltete.

An der Nordspitze der Insel (Punta Vela) befinden sich noch Reste von ehemaligen Befestigungs- und Verteidigungsanlagen, die aber langsam verfallen. Einige der verstreut liegenden Häuser werden zeitweise von Aussteigern und Künstlern bewohnt.

Von Sant’Erasmo aus erreicht man mit Privatbooten die Insel San Francesco del Deserto, auf der sich ein Franziskanerkloster befindet.

Bildergalerie

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Literatur

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  • Lorenzo Dal Borgo: Turismo rurale nella laguna di Venezia: l'isola di Sant'Erasmo, tesi, Universität Venedig 2013. (online, PDF)
  • Pompeo Molmenti, Dino Mantovani: Le isole della laguna veneta, Bergamo 1904, S. 131 f. (Digitalisat).
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Commons: Sant’Erasmo – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. 14. Volkszählung von 2001, archive.org, 23. Oktober 2014.