Santo Spirito (Palermo)

Kirchengebäude in Palermo

Santo Spirito (Sanctus Spiritus de Panormo) ist eine Kirche und eine ehemalige Zisterzienserabtei in Palermo. Die Kirche liegt im Friedhof Sant’Orsola.

Zisterzienserabtei Santo Spirito di Palermo
ehemalige Abtei Santo Spirito
ehemalige Abtei Santo Spirito
ehemalige Abtei Santo Spirito
Lage Italien Italien
Region Sizilien
Metropolitanstadt Palermo
Koordinaten: 38° 5′ 57″ N, 13° 21′ 46,5″ OKoordinaten: 38° 5′ 57″ N, 13° 21′ 46,5″ O
Ordnungsnummer
nach Janauschek
422
Patrozinium Hl. Geist
Gründungsjahr 1173 ?
Jahr der Auflösung/
Aufhebung
1516
Mutterkloster Kloster Sambucina
später Kloster Casamari
Primarabtei Kloster Clairvaux

Tochterklöster

Abtei Santissima Trinità di Palermo
(unsicher)

Geschichte

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Blick auf den linken Kreuzarm und Teile des Langhauses
 
Apsiden

Zwischen 1173 und 1178 gründete Erzbischof Walter von Palermo außerhalb der Stadt, aber noch diesseits des Flusses Oreto, eine Zisterzienserabtei, für deren Besiedelung er Mönche aus dem kalabresischen Kloster Sambucina holte. Das Kloster gehörte damit der Filiation der Primarabtei Clairvaux an. König Wilhelm II. hat die Stiftung ebenfalls gefördert, auch die Königinmutter Margarete. Wahrscheinlich befand sich am Ort bereits eine Kapelle mit dem Heilig-Geist-Patrozinium, das für die Zisterzienser damals ungebräuchlich war.[1] 1196 wurde das Priorat Santa Maria di Altopiano in Kalabrien angeschlossen. Ob Joachim von Fiore bei seinen Aufenthalten am Königshof zu Palermo in Santo Spirito logierte, ist in den wenigen erhaltenen Quellen nicht fassbar. Der erste namentlich bekannte Abt Alexander ist 1196 belegt. Unbekannt ist der Name des Abtes, der 1214 nicht am Generalkapitel teilnahm, jedoch auf Befehl des Papstes entschuldigt wurde.[2] Im Jahr 1232 unterstellte das Generalkapitel des Ordens das Kloster dem Kloster Casamari.[3]

Am 30. März 1282[4] fand zum Zeitpunkt der Vesper des Ostermontags auf dem Platz neben der Kirche ein Zwischenfall der Bevölkerung von Palermo statt, der als Auslöser der Sizilianischen Vesper gilt. Daher wird die Kirche auch Chiesa del Vespro (Kirche der Vesper) genannt.

Nach dem Tod des letzten Zisterzienserabtes Bonifacio di Bono im Jahr 1443 wurde die Abtei als Kommende an Gio Peralta und sodann an den königlichen Kaplan Antonio Ferro und später an Kardinalnepoten vergeben: (Marco Barbo (1468 bis 1491), Lorenzo Cibo de’ Mari von 1492 bis 1503). 1504 (nach einer weiteren Vergabe als Kommende durch den König an Francesco della Rovere endgültig 1516) schloss König Ferdinand das Kloster an das Hospital von Palermo (Grande Ospedale) an. 1573 wies der Senat von Palermo das Kloster den Olivetanern als Ausweichquartier zu, da deren Niederlassung Santa Maria dello Spasimo einer Erweiterung der Stadtbefestigung weichen musste. Zu den Ausstattungsstücken, die an den neuen Sitz verbracht wurden, gehörte ein Gemälde von Raffael, das aber entfremdet wurde und heute als Spasimo di Sicilia im Prado hängt.

Im 18. Jahrhundert wurde das Kloster während der Sommermonate wegen der ungünstigen klimatischen Verhältnisse regelmäßig vorübergehend verlassen. 1782 legte der Vizekönig Caracciolo den Friedhof an, das Kloster war zu diesem Zeitpunkt bereits aufgegeben. 1783 wurden alle Klostergebäude abgebrochen.

Nach Abbruch des Kreuzgangs ist nur die Kirche erhalten, die nördlich der ehemaligen Klausur liegt. Der Chor ragt seitlich nur wenig über die Langhausbreite hinaus. Die spitzgiebelige Fassade hat mit der ursprünglichen nichts gemein. Nordseite und Apsiden sind im oberen Bereich mit polychromen Bögen und Ornamenten verziert. In einem Teil der Bögen befinden sich spitzbogige Fenster. Die den Apsiden haben sich überschneidende Blendbögen. Die spitzbogigen Apsisfenster sind von einer Art Faltenfries umrahmt.

Die Kirche ist eine ungewölbte dreischiffige Basilika mit drei halbrunden Apsiden, quadratischen Pfeilern im Chor und Rundpfeilern im Langhaus. Der Chor ist gegenüber dem Langhaus erhöht. An der Holzdecke sind noch Spuren einer ursprünglichen Bemalung vorhanden. Die Barockisierung des 17. Jahrhunderts wurde 1882 wieder rückgängig gemacht.

Literatur

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  • Balduino G. Bedini: Breve prospetto delle Abazie Cistercensi d’Italia. Dalla fondazione di Citeaux (1098) alla meta del secole decimoquarto. Casamari, Rom 1964, S. 69–70.
  • Giovanella Cassata, Gabriella Costantino, Rodo Santoro: Romanisches Sizilien. Echter Verlag u. a., Würzburg u. a. 1988, ISBN 3-429-01133-7, S. 121–124.
  • Elena DelSavio (Red.): Sicilia. 6. edizione. Touring Club Italiano, Mailand 1989, ISBN 88-365-0350-0, S. 230 (Guida d’Italia del Touring Club Italiano).
  • Reinhardt Hootz (Hrsg.): Kunstdenkmäler in Italien. Ein Bildhandbuch. Band 1: Wolfgang Krönig: Sizilien. Wissenschaftliche Buchgesellschaft, Darmstadt 1985, ISBN 3-534-08444-6, S. 462.
  • Rocco Pirri: Sicilia Sacra, disquisitionibus et notis illustrata ubi libris IV postquam de illius patriarcha & metropolita disquisitum est a Christianae religionis exordio ad nostra usque tempora cujusque praesultatus […]. Edizione 3a emendata, et continuatione aucta cura Antonini Mongitore. Coppula, Palermo 1733, S. 1294–1299.
  • Teresa Torregrossa: La Chiesa di Santo Spirito a Palermo. Alinea editrice s.r.l., Florenz 2000, ISBN 88-8125-339-9 (Saggi di storia dell’architettura antica e medievale 1; mit umfassender Bibliografie).
  • Lynn Townsend White Jr.: Latin Monasticism in Norman Sicily. The Mediaeval Academy of America, Cambridge MA 1938, S. 168–171 (The Mediaeval Academy of America. Publication 31 = Monographs of the Mediaeval Academy of America 13, ZDB-ID 1134980-3), (Italienische Ausgabe. Il Monachesimo latino nella Sicilia normanna. Traduzione di Andrea Chersi. Dafni, Catania 1984, S. 259–263).
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Commons: Santo Spirito (Palermo) – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. Erst 1220 ist ein weiteres Kloster mit diesem Namen in Apulien belegt. Ob sich die beim Generalkapitel behandelten Unruhen auf Santo Spirito in Palermo beziehen, kann nicht entschieden werden: Canivez: Statuta. I, S. 523
  2. Ioseph Maria Canivez: Statuta capitulorum generalium O.Cist. I, Louvain 1933, S. 421
  3. Ioseph Maria Canivez: Statuta capitulorum generalium O.Cist. II. Louvain 1934, S. 106
  4. Kenneth Meyer Setton: The Papacy and the Levant, 1204–1571: The thirteenth and fourteenth centuries. Band 1. American Philosophical Society, Philadelphia 1976, ISBN 0-87169-114-0, S. 140 (englisch, Online-Version in der Google-Buchsuche).