Sapopema

Gemeinde im Bundesstaat Paraná, Brasilien

Sapopema ist ein brasilianisches Munizip im Nordosten des Bundesstaats Paraná. Es hatte 2021 geschätzt 6708 Einwohner, die sich Sapopemenser nennen. Seine Fläche beträgt 678 km². Es liegt 732 Meter über dem Meeresspiegel.

Município de Sapopema
Sapopema

Rio Tibaji mit Pico do Agudo in Sapopema
Sapopema (Brasilien)
Sapopema (Brasilien)
Sapopema
Koordinaten 23° 55′ S, 50° 35′ WKoordinaten: 23° 55′ S, 50° 35′ W
Lage des Munizips im Bundesstaat Paraná
Symbole
Flagge
Gründung 28. Oktober 1961Vorlage:Infobox Ort in Brasilien/Wartung
Basisdaten
Staat Brasilien
Bundesstaat Paraná
Região intermediária Londrina (seit 2017)
Região imediata Cornélio Procópio & Bandeirantes (seit 2017)
Mesoregion Norte Pioneiro Paranaense (1989–2017)
Mikroregion Ibaiti (1989–2017)
Höhe 732 m
Klima gemäßigt warm (Cfa)
Fläche 678 km²
Einwohner 6708 (IBGE-Schätzung zum 30. Juni 2021)
Dichte 9,9 Ew./km²
Gemeindecode IBGE: 4126207
Politik
Stadtpräfekt Paulo Maximiano de Souza Junior (2021–2024)
Partei PSB
Wirtschaft
BIP 107,8 Mio. R$Vorlage:Infobox Ort in Brasilien/Wartung
16.003 R$ pro Kopf
(2019)
HDI 0,655 (mittel) (2010)
Karte

Etymologie

Bearbeiten

Der Name stammt vom Sapopema-Baum. Der Tupi-Begriff Sapopema bedeutet Brettwurzel (sapó = Wurzel und pema = eckig). Der Baum ist ein lokales Symbol, das auch in die Flagge der Stadt aufgenommen wurde.[1]

Geschichte

Bearbeiten

Besiedlung

Bearbeiten

Ursprünglich lebte in Sapopema ein nomadisches Volk der Umbu-Tradition. Dies waren Jäger und Sammler, die in offene Gelände lebten und Unterkünfte auf Hügeln, in Flussgebieten und in natürlichen Höhlen bauten, wie archäologische Funde im Distrikt Vida Nova belegen. Später besiedelten Ureinwohner der Guarani-Tradition das von der Serra do Caeté durchzogene Land zwischen Rio Tibaji und Rio Laranjinha.

Mitte 1842 erhielt Joaquim Francisco Lopes von João da Silva Machado, dem beliebten Baron von Antonina, den Auftrag, eine Straße in der Region Sapopema zu öffnen. Er nahm die Missionare Frei Timoteo de Castelnuevo und Frei Luiz de Cemitille mit. Als Folge des Aufstands von Sorocaba, der die liberalen Revolten von 1842 einleitete, besaß der Baron ein großes Gebiet in den Einzugsgebieten der Flüsse Tibaji und Paranapanema. Später gründeten die genannten Sertanistas das indigene Dorf São Jerônimo, aus dem Dutzende von neuen Gemeinden in der Region hervorgingen. Danach begann die Besiedlung des Jataí-Hochlandes.

Aus dieser Zeit der Rodung stammen Berichte von 1874 von Thomas Plantagenet Bigg-Wither, einem englischen Ingenieur, der mit seinem Team durch die Gegend von Sapopema reiste, um das Gebiet für den Bau einer Eisenbahnlinie zwischen dem Staat Paraná und Mato Grosso do Sul zu kartieren.

 
Sapopema-Baum (Sloanea)

Anfang der 1930er Jahre entstand durch den Bau der heutigen PR-090 (Estrada do Cerne) von Curitiba nach Londrina das Gut Patrimônio de Conserva. Der Verlauf der alten Straße führte zu einem hohen und in der Region seltenen Baum, weshalb er erhalten wurde. Dieser Baum wurde als Sapopema (Sloanea) identifiziert.

Mit dem Zuzug von Arbeitern und Reisenden wurde Conserva als Vila do Pito Aceso bekannt.

Der Ingenieur Antônio Martins Paraná legte 1936 den Grundstein für die Siedlung, indem er ein Haus neben einem Sapopema-Baum baute. So wurde aus Pito Aceso die Ortsangabe Sapopema, denn der Baum wurde wegen seiner Seltenheit zu einem eindeutigen Orientierungspunkt.

Der Zuzug von Ortsfremden aus den Bundesstaaten São Paulo und Minas Gerais verstärkte sich in den 1950er Jahren aufgrund der Nachricht, dass Sapopema das Land der Verheißung sein würde. Die Neusiedler widmeten sich dem Anbau von Reis, Bohnen, Mais, Kaffee, Zuckerrohr, Maniok, Weizen, Gemüse und der Viehzucht.

Ab den 1960er Jahren traten Großgrundbesitzer auf den Plan. Die Flächen wurden nicht mehr bestellt, sondern nur noch beweidet. Mit dem Mangel an höheren Schulbildungsangeboten begann die Abwanderung der Familien. Damit einher ging der Bau der neuen Rodovia do Café, wodurch Sapopema vom Nord-Süd-Durchgangsverkehr weitgehend abgehängt wurde.

Ab 1978 wurde ein umfangreiches Programm zur Entwicklung der Infrastruktur entwickelt. Es wurden zehn Schulen, ein öffentlicher Park, ein Stadion, eine Sporthalle, der Hauptplatz, ein Busbahnhof, eine Kinderkrippe, ein Spielplatz, Gesundheitsposten in den Bezirken und vor allem öffentliche Straßen gebaut und asphaltiert. Die Zahl der Häuser in der Stadt verdreifachte sich, es wurde ein leistungsfähiges Abwassernetz gebaut, das städtische Krankenhaus wurde vergrößert.[1]

Erhebung zum Munizip

Bearbeiten

Sapopema wurde durch das Staatsgesetz Nr. 4245 vom 25. August 1960 aus Curiúva ausgegliedert und in den Rang eines Munizips erhoben. Es wurde am 28. Oktober 1961 als Munizip installiert.[2]

Geografie

Bearbeiten

Fläche und Lage

Bearbeiten

Sapopema liegt zwischen dem Terceiro Planalto Paranaense (der Dritten oder Guarapuava-Hochebene von Paraná) und dem Segundo Planalto Paranaense (der Zweiten oder Ponta-Grossa-Hochebene von Paraná).[3] Seine Fläche beträgt 678 km².[4] Es liegt auf einer Höhe von 732 Metern.[5]

Vegetation

Bearbeiten

Das Biom von Sapopema ist Mata Atlântica.[4]

Das Klima ist gemäßigt warm. Es werden hohe Niederschlagsmengen verzeichnet (1624 mm pro Jahr). Im Jahresdurchschnitt liegt die Temperatur bei 19,6 °C. Die Klimaklassifikation nach Köppen und Geiger lautet Cfa.[6]

Gewässer

Bearbeiten

Sapopema liegt in den Einzugsgebieten des Rio das Cinzas im Osten und des Rio Tibaji, der das Munizip im Westen begrenzt. Der Ribeirão Barra Grande bildet die südliche Grenze des Munizips. Sein rechter Nebenfluss Rio Lajeado Liso durchfließt das Munizip von Nord nach Süd. Der Rio Lambari durchfließt das Munizip von Nordost nach Südwest bis zu seiner Mündung in den Rio Tibaji. Der Ribeirão Esperança fließt entlang der nördlichen Grenze.

Der Rio Laranjinha, ein linker Nebenfluss des Rio das Cinzas, entwässert einen Teil des Munizipgebiets im Osten.

Die meisten Wasserläufe der Gemeinde führen ganzjährig Wasser. Sie fließen über das Relief, das sich am rechten Ufer des Rio Tibaji orientiert. Die Geomorphologie des Tibaji-Tals weist einzigartige natürliche Merkmale auf. Dieses zerklüftete Relief, das durch den Übergang von der zweiten zur dritten Hochebene gekennzeichnet ist, führt zu mehreren Wasserfällen und einer Reihe von Wasserläufen mit Stromschnellen und kleinen Wasserfällen, die die wichtigsten natürlichen Attraktionen des Gebiets darstellen.

Straßen

Bearbeiten

Sapopema liegt an der PR-090 (Estrada do Cerne) zwischen Curiúva im Süden und São Jerônimo da Serra im Norden.

Nachbarmunizipien

Bearbeiten
São Jerônimo da Serra Congonhinhas Figueira
  Ibaiti
Ortigueira Curiúva

Stadtverwaltung

Bearbeiten

Bürgermeister: Paulo Maximiano de Souza Junior, PSB (2021–2024)

Vizebürgermeister: Antenor Alves Carneiro, PDT (2021–2024)[7]

Demografie

Bearbeiten

Bevölkerungsentwicklung

Bearbeiten
Jahr Einwohner Stadt Land
1970 8.622 9 % 91 %
1980 8.416 18 % 82 %
1991 7.095 40 % 60 %
2000 6.872 46 % 54 %
2010 6.736 53 % 47 %
2021 6.708

Quelle: IBGE, bis 2010: Volkszählungen[8] und für 2021: Schätzung[4]

Ethnische Zusammensetzung

Bearbeiten
Gruppe * 1991 2000 2010 wer sich als …
Weiße 72,1 % 84,8 % 70,6 % weiß bezeichnet
Schwarze 2,2 % 3,0 % 2,7 % schwarz bezeichnet
Gelbe 0,0 % 0,1 % 0,8 % von fernöstlicher Herkunft wie japanisch, chinesisch, koreanisch etc. bezeichnet
Braune 23,6 % 11,9 % 25,5 % braun oder als Mischung aus mehreren Gruppen bezeichnet
Indigene 0,0 % 0,1 % 0,3 % Ureinwohner oder Indio bezeichnet
ohne Angabe 2,1 % 0,2 % 0,0 %
Gesamt 100,0 % 100,0 % 100,0 %
*) Das IBGE verwendet für Volkszählungen ausschließlich diese fünf Gruppen. Es verzichtet bewusst auf Erläuterungen. Die Zugehörigkeit wird vom Einwohner selbst festgelegt.[9]

Quelle: IBGE (Stand: 1991, 2000 und 2010)[10]

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Bearbeiten

Die Hauptattraktionen der Region sind der ländliche Tourismus, Wasserfälle und Berge wieː

  • Pico Agudo erhebt sich in der Serra dos Agudos über dem Tibaji-Tal bis auf 1100 m.
  • Salto das Orquídeas am Rio Lajeado Liso im Ortsteil Lajeadinho etwa 3,5 km vom Zentrum von Sapopema. Er besteht aus einer Kaskade von drei Wasserfllwn, von denen der größte knapp 43 Meter misst.
  • Salto João de Paula
  • Serra Chata
  • Cachoeira Bela Vista
  • Cachoeira França
  • Cachoeira da Mata
  • Saltinho do Lambari
  • Salto Zamarian
  • Casa de Pedra.[1]

Wirtschaft

Bearbeiten

Bodenschätze

Bearbeiten

Sapopema verfügt über Schiefer- und Uranvorkommen sowie über ein großes unterirdisches Kohlevorkommen. Weitere in Sapopema vorkommende Mineralien sind Dolomitkalk und ein kommerziell wertvoller Edelstein namens Onyx-Real. Der derzeit wichtigste Industriezweig ist die Keramikindustrie.[1]

Kennzahlen

Bearbeiten

Mit einem Bruttoinlandsprodukt pro Einwohner von 16.003,45 R$ (rund 3.600 €)[11] lag Sapopema 2019 an 387. Stelle der 399 Munizipien Paranás.[12]

Sein mittelhoher Index der menschlichen Entwicklung von 0,655 (2010) setzte es auf den 351. Platz der paranaischen Munizipien.[13]

Bearbeiten
Commons: Sapopema – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

Bearbeiten
  1. a b c d A Cidade / História do Município. In: Offizielle Website. Prefeitura Municipal de Sapopema, abgerufen am 8. September 2022 (brasilianisches Portugiesisch).
  2. História Sapopema PR. In: @Cidades. IBGE, abgerufen am 8. September 2022 (brasilianisches Portugiesisch).
  3. Reinhard Maack, Marcos Augusto Enrietti: Mapa Geolôgico do Estado do Paraná. JOINT RESEARCH CENTRE der Europäischen Kommission / European Soil Data Centre (ESDAC), 1953, abgerufen am 11. Januar 2022 (brasilianisches Portugiesisch).
  4. a b c Panorama Sapopema. In: @Cidades. IBGE, abgerufen am 8. September 2022 (brasilianisches Portugiesisch).
  5. Google Maps Koordinaten einfach und schnell finden. mapccordinates.net (Service der Vivid Planet Software GmbH Internet Agentur und Webdesign Salzburg), abgerufen am 8. September 2022.
  6. Klima Sapopema: Wetter, Klimatabelle & Klimadiagramm. In: climate-data.org. de.climate-data.org, abgerufen am 8. September 2022.
  7. Prefeito e vereadores de Sapopema tomam posse; veja lista de eleitos. In: g1. Globo, 1. Januar 2021, abgerufen am 8. September 2022 (brasilianisches Portugiesisch).
  8. Evolução da divisão territorial do Brasil 1872–2010 / População por município - 1872-2010 (= IBGE [Hrsg.]: Documentos para disseminação. Memória institucional. Nr. 17). 2013, ISBN 978-85-240-4208-9, ISSN 0103-6459, Evolução da população, segundo os municípios – 1872/2010, S. 232 (brasilianisches Portugiesisch, gov.br [MS Excel; 3,1 MB; abgerufen am 7. April 2022]).
  9. Manual do Recenseador. (PDF; 7,0 MB) Instituto Brasileiro de Geografia e Estatística - IBGE, 2009, S. 152, abgerufen am 13. Oktober 2022 (brasilianisches Portugiesisch, Anweisung an den Zähler: "Falls die Aussage nicht einer der in der Frage genannten (fünf) Alternativen entspricht, lesen Sie die Optionen noch einmal vor, damit die Person sich in diejenige einordnen kann, die sie für am geeignetsten hält. Sie sollten zu keinem Zeitpunkt die Antwort des Befragten beeinflussen ... Indigen wird angekreuzt für die Person, die sich selbst als indigen oder indianisch (portugiesisch: índia) bezeichnet.").
  10. IBGE: Sistema IBGE de Recuperação Automática – SIDRA: Tabela 2093. Abgerufen am 22. April 2021 (brasilianisches Portugiesisch, "Download" anklicken (ca. 116.000 Werte) oder: Datenbankabfrage, Suchbegriffe Sapopema und Cor ou raça).
  11. Euro - Real. finanzen.net GmbH, Karlsruhe, 31. Dezember 2019, abgerufen am 1. August 2022 (Kurs 2019 bei 4,50 R$/€).
  12. Produto Interno Bruto dos Municípios / PIB per capita / Série revisada / 2019. In: Pesquisas. IBGE, abgerufen am 8. September 2022 (brasilianisches Portugiesisch).
  13. Índice de Desenvolvimento Humano. In: Pesquisas / IDH (2010). IBGE, abgerufen am 1. August 2022 (brasilianisches Portugiesisch).