Sarakatsanen

griechische Volksgruppe

Die Sarakatsanen (griechisch Σαρακατσάνοι Sarakatsáni) oder Karakatschanen (bulgarisch каракачани Karakatschani), seltener auch Sarakatschanen, sind eine kleine griechischsprachige Bevölkerungsgruppe im Norden Griechenlands und angrenzender Gebiete Bulgariens und Nordmazedoniens.

Die Sarakatsanen sind eine griechische Volksgruppe.[1][2] Sie leben vorwiegend im Pindosgebirge in Griechenland und dem östlichen Balkangebirge in Bulgarien. In der Vergangenheit waren sie transhumante Nomaden, die sich mit der Schafzucht beschäftigten. Die Sarakatsanen, die der orthodoxen Kirche angehören, verstehen sich auch heute noch als eigenständige griechische Volksgruppe mit eigenem Dialekt.[2]

Die Namensherkunft ist ungeklärt. Georgios Babiniotis führt zwei Möglichkeiten an; von türkisch karakaçan oder vom Aromunischen sarac in der Bedeutung φτωχός ‚arm‘ und dem Familiennamensuffix tsani.[3] Einer anderen Theorie zufolge stammt der Name vom Dorf Sakaretsi ab, welches als die Heimat der Sarakatsanen angesehen wird.[4]

Geschichte und Herkunft

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Einer populären Theorie nach, welche auf der Linguistik und materiellen Kultur basiert, stammen die Sarakatsanen von den Dorern ab[5], manche Autoren sehen in ihnen gräzisierte Aromunen[6]. Der Dialekt der Sarakatsanen wird als einer der ältesten griechischen Dialekte eingestuft, der direkt von der Sprache der Dorer, welche die Regionen des heutigen Griechenlands in der Antike besiedelten, abstammt.[7]

Die Sarakatsanen sprechen einen modernen nordgriechischen Dialekt, der eine Vielzahl von antiken archaischen Elementen enthält, die nicht in das Neugriechische einflossen.[8] Ihre vielfältige Volkskunst enthält Lieder, Tanz, Poesie, antike griechischen Elemente in Skulptur und ihren traditionellen Trachten.

Religion

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Die Sarakatsanen sind griechisch orthodoxe Christen.

Demographie

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Bis ins 20. Jahrhundert lebten die Sarakatsanen in nördlichen Regionen Griechenlands, regelmäßig zogen sie in den Sommermonaten in Nachbarländer wie Albanien, Südjugoslawien und Bulgarien. Nachdem in den 1940er Jahren die Ländergrenzen geschlossen wurden, verblieb eine Minderheit der Sarakatsanen außerhalb Griechenlands. Gegenwärtig lebt ihre Mehrheit in Griechenland, einige von ihnen leben in Bulgarien, im Süden Nordmazedoniens[9], während keine Quellen für Albanien vorliegen.

Literatur

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  • John Campbell: The Sarakatsani and the klephtic tradition. In: Richard Clogg (Hrsg.): Minorities in Greece: Aspects of a Plural Society. C. Hurst & Co., London 2002, ISBN 978-1-850-65706-4, S. 165–178, Online
  • Carsten Høeg: Les Saracatsans. Zwei Bände. Pio, Kopenhagen 1925–1926.
  • Georgios Kavvadias: Nomadic shepherds of the Mediterranean: The Sarakatsani of Greece. Gauthier-Villars, Paris 1965.
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Commons: Sarakatsani – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. John K. Campbell: Honour, family, and patronage: A study of institutions and moral values in a Greek mountain community. Clarendon Press, Oxford 1964, ISBN 978-0-19-519756-3.: "...the Sarakatsani, as they exist today, provide no evidence of a past history that was ever anything but Greek."
  2. a b David Levinson: Ethnic groups worldwide. Greenwood Publishing Group, 1998, ISBN 978-1-57356-019-1, Greece, S. 41 (google.ca).: "...the Sarakatsani are ethnically Greek, speak Greek, and are Greek Orthodox."
  3. Georgios Babiniotis: Λεξικό της νέας ελληνικής γλώσσας. Lexikon der Neugriechischen Sprache. 2. Auflage. Κέντρο Λεξικολογίας, Athen 2002, ISBN 960-86190-1-7, S. 1570. (griechisch)
  4. Panagiotis Aravantinos: Μονογραφία περί Κουτσόβλαχων. Monograph on the Koutsovlachs. Verlag Spyridon Kousoulinos, Athen 1865, "Σαρακατσιάνοι ή Σακαρετσάνοι έχοντες την καταγωγή εκ Σακαρέτσιου..." (griechisch)
  5. Camille Cusumano: Greece, a Love Story. Seal Press, 2007, ISBN 978-0-7867-5058-0, S. 72 (google.gr): „Legend tells us that the Sarakatsani, isolated for centuries in the mountains, are descended from the original Dorian Greeks.“
  6. Theodor Capidan: Sărăcăcianii. Studiu asupra unei populaţiuni româneşti grecizate. In: Dacoromania. Band 4/2 (1924/26), S. 923–959.
  7. Katerina Kakouri: Death and resurrection. G. C. Elefteroudakis, 1965, S. 16 (google.gr): „Certain investigators fit them in with the archaic nomadic descent of the very ancient Dorians.“
  8. Nikos Katsaros: Οι αρχαιοελληνικές ρίζες του Σαρακατσάνικου λόγου. Ancient Greek roots of the Sarakatsanika tongue. Verlag I.Sideris, Athen 1995 (griechisch)
  9. Thede Kahl: Ethnische Gruppen in der Republik Makedonien. In: Gabriella Schubert (Hrsg.): Makedonien. Prägungen und Perspektiven. Harrassowitz, Wiesbaden 2005, ISBN 3-447-05277-5, S. 67.