Satpura-Nationalpark

Nationalpark in Indien

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Satpura-Nationalpark
सतपुड़ा राष्ट्रीय उद्यान

IUCN-Kategorie II
Landschaft im Satpura-Nationalpark
Landschaft im Satpura-Nationalpark
Landschaft im Satpura-Nationalpark
Satpura-Nationalpark (Madhya Pradesh)
Satpura-Nationalpark (Madhya Pradesh)
Koordinaten: 22° 30′ 0″ N, 78° 14′ 0″ O
Lage: Madhya Pradesh, Indien
Besonderheit: Tigerreservat, Biosphärenreservat
Nächste Stadt: Pipariya
Fläche: 524,370 km²
Gründung: 1981

Der Satpura-Nationalpark (Hindi सतपुड़ा राष्ट्रीय उद्यान) ist ein Nationalpark im indischen Bundesstaat Madhya Pradesh. Der Nationalpark ist Teil des Satpura-Tigerreservats und des Pachmarhi-Biosphärenreservats.

Geographie und Klima

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Grenzen des Satpura-Nationalparks

Der Nationalpark liegt im Distrikt Narmadapuram von Madhya Pradesh, im Satpuragebirge, einem Mittelgebirge, das sich über mehrere Hundert Kilometer in ost-westlicher Richtung erstreckt. Die Topographie ist abwechslungsreich. Es überwiegt ein hügeliges Gelände mit vereinzelten Steilhängen. Mehrere Gebiete auf dem Pachmarhi-Plateau, einschließlich der Mahadeo-Hügel, weisen tiefe und enge Schluchten auf.[1] Während der Regenzeit bilden sich in diesen Schluchten einige eindrucksvolle Wasserfälle (Bee Fall, Dutchess Fall). Die Höhe über dem Meeresspiegel variiert zwischen 320 und 1352 Metern. Der Dhupgarh hat mit 1352 m den höchsten Gipfel (zugleich auch der höchste Berg von Madhya Pradesh) und liegt bei der Örtlichkeit Dhoopgarh (22° 27′ N, 78° 22′ O). Im Westen wird der Nationalpark durch den Fluss Tawa begrenzt und im Norden zum Teil durch den Fluss Denwa.[2]

Das Klima entspricht einem subtropischen Monsunklima mit drei Jahreszeiten: einem gemäßigten, trockenen Winter, einem heißen und trockenen Sommer und der Monsunzeit etwa ab Juli bis September, in der ein Großteil des Jahresniederschlags fällt.

Geschichte

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Der 524,370 km² große Nationalpark wurde 1981 eingerichtet. Am 3. März 1999 deklarierte die indische Regierung ein 4926,28 km² großes Gebiet zum Pachmarhi-Biosphärenreservat. Es war das erste Biosphärenreservat in Indien. Das Biosphärenreservat erstreckt sich über drei Distrikte (Narmadapuram, Betul und Chhindwara). Es umfasst den Satpura-Nationalpark als 524,37 km² große Kernzone, und angrenzende 4501,91 km² große Randgebiete, zu denen auch zwei weitere Schutzgebiete – das Bori-Naturschutzgebiet (518,00 km²) und das Pachmarhi-Naturschutzgebiet (461,37 km²) gehören.[3]

Im Jahr 2000 wurde im Rahmen des Project Tiger das Satpura-Tigerreservat (Satpura Tiger Reserve) eingerichtet. Das Tigerreservat umfasst eine Kernzone von 1339,26 km², die den Satpura-Nationalpark vollständig einschließt, und zusätzlich eine angrenzende Pufferzone von 794,04 km². Die Gesamtfläche des Tigerreservats umfasst damit 2133,30 km².[4]

Aufgrund der Einrichtung der Schutzgebiete und deren Ausweitung wurden zum Teil Umsiedlungen der dort lebenden Bevölkerung erforderlich. Betroffen waren vor allem Angehörige von indigenen Stammesvölkern (Adivasi). Die Umsiedlungen stießen zum Teil auf Proteste und Widerstand der betroffenen ortsansässigen Bevölkerung.[5][6]

Seit dem 3. April 2021 befindet sich das Satpura-Tigerreservat auf der Tentativliste des UNESCO-Welterbes.[7]

Fauna und Flora

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Überblick über den Park
 
Tiger
 
Axishirsche und ein Hirtenmaina
 
Sumpfkrokodil

Der Nationalpark gilt als außerordentlich artenreich. Die Flora und Fauna des Nationalparks ist bisher nur teilweise erforscht und erfasst. Es wurden (Stand 2006) 680 Arten von Tieren dokumentiert, darunter 276 Wirbellose und 403 Wirbeltiere,[1] mit etwa 52 Arten von Säugetieren, 300 Vogelarten, 130 Arten von Schmetterlingen und 30 Reptilienarten.[2] Die Zahl der Pflanzenarten wurde auf mehr als 1300 geschätzt.[8]

im Nationalpark häufig zu findende große Säugetiere sind Gaur (gefährdet), Sambar (gefährdet), Axishirsch (auch Chital), Indischer Muntjak, Vierhornantilope (gefährdet) und Lippenbär (gefährdet). Elefanten (stark gefährdet) fehlen dagegen weitgehend. An größeren Carnivoren finden sich Indische Tiger (stark gefährdet), Leoparden (gefährdet), Streifenhyänen (potenziell gefährdet) und Rothunde (stark gefährdet).[9] Eine Feldstudie dokumentierte zudem im Jahr 2012 insgesamt 22 Schlangenarten, die zu sechs Familien gehörten.[10]

Die Wälder des Nationalparks gehören zu den tropischen Trockenwäldern, feuchten Laubwäldern und halbimmergrünen Wäldern. In höheren Lagen in den östlich gelegenen Pachmarhi-Bergen, wo der Jahresniederschlag über 1750 mm beträgt, findet sich subtropischer Bergwald. Die hier vorherrschenden Baumarten sind Jambulbaum, Rubus ellipticus, Orangenraute, Sterculia villosa, Mango und Salix tetrasperma. Im Unterholz sind Flemingia bracteata, Flemingia macrophylla und Sophora interrupta häufig. Baumfarne wie Alsophila gigantea und Alsophila latebrosa sind ebenfalls hier heimisch. In den niederen Lagen der Pachmarhi-Berge, wo der Jahresniederschlag bei 1000 bis 1700 mm liegt, dominiert tropischer wechselfeuchter Laubwald. Die häufigsten Baumarten sind hier Salbaum, Kydia calycina, Lagerstroemia microcarpa, Pterocarpus marsupium, Bridelia retusa, Terminalia elliptica, Asiatischer Kapokbaum, Amlabaum, Hymenodictyon orixense, Buchanania lanzan und Diospyros melanoxylon. Häufige Unterholzpflanzen sind Indigofera cassioides, Desmodieae spp., Crotalaria spp. und Flemingia bracteata. In den westlichen Bori-Bergen findet sich überwiegend südindischer feuchter Laubwald mit den Baumarten Anogeissus grandis, Myrobalanen spp., Haldina cordifolia, Bengalische Quitte, u. a.[9]

Tourismus

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Die Entfernungen zu den nächsten größeren Städten sind die folgenden: Bhopal (210 km), Jabalpur (240 km), Chhindwara (85 km) und Nagpur (250 km). Den nächstgelegenen Eisenbahnanschluss gibt es in Pipariya (52 km).[1] Es gibt fünf Zugänge zum Tigerreservat:[2][11]

f1  Karte mit allen Koordinaten der Eingänge zum Nationalpark: OSM

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Commons: Satpura-Nationalpark – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. a b c Ramakrishna, Kailash Chandra, O. K. Nema, S. C. Ahirwar, J. R. B. Alfred: Faunal Resources of National Parks of Madhya Pradesh and Chhattisgarh. Hrsg.: Zool. Surv. India, Kolkata (= Conservation Area Series. Band 30). 2006, ISBN 81-8171-118-1 (englisch, nic.in [PDF]).
  2. a b c Ajay Gadikar: Satpura Tiger Reserve: The Wild Heart Of Madhya Pradesh. In: natureinfocus.in. 6. Januar 2022, abgerufen am 27. September 2022 (englisch).
  3. Pachmarhi - New Biosphere Reserve. Archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 27. September 2007; abgerufen am 27. September 2022 (englisch).
  4. Satpura Tiger Reserve. (PDF) National Tiger Conservation Authority / Project Tiger, abgerufen am 27. September 2022 (englisch).
  5. A. Lasgorceix, A. Kothari: Displacement and Relocation of Protected Areas: A Synthesis and Analysis of Case Studies. In: Economic and Political Weekly. Band 44, Nr. 49, 2009, S. 37–47, JSTOR:25663860 (englisch).
  6. SJP: Stop tribals? displacement. In: Hindustan Times. 25. Dezember 2006, abgerufen am 27. September 2022 (englisch).
  7. Satpura Tiger Reserve. UNESCO-Welterbekomitee, abgerufen am 27. September 2022 (englisch).
  8. Madhuri Pejaver, Poonam Kurve, Mangala Borkar, Dilip Shenai: Biodiversity Study of Satpura National Park, Madhai, Dist. Hoshangabad, Madhya Pradesh. In: JBNB. Band 1, Nr. 1, Februar 2013 (englisch, vpmthane.org [PDF]).
  9. a b Eluvathingal Antony Jayson: An ecological survey at Satpura National Park, Pachmari and Bori Sanctuaries, Madhya Pradesh. In: Indian Journal of Forestry. Band 13, Nr. 4, Januar 1990, S. 288–294 (englisch).
  10. Kumbhar Amol, Pradhan Anup, Patwardhan Gaurang, Pande Anant, Lahkar Dipankar: Note on Observed Snakes in Satpura Tiger Reserve and Record of Psammophis Longifrons Boulenger, 1896 Madhya Pradesh, India. In: Universal Journal of Environmental Research and Technology. Band 2, Nr. 4, 2012, ISSN 2249-0256, S. 362–365 (englisch).
  11. Satpura Tiger Reserve, Hoshangabad Revised FAQ’s on visit to Satpura Tiger Reserve Hoshangabad. (PDF 819 kB) forest.mponline.gov.in, abgerufen am 27. September 2022 (englisch).