Der Satz von Friedlander-Iwaniec ist ein mathematisches Resultat aus der analytischen Zahlentheorie. Das Theorem besagt, dass es unendlich viele Primzahlen gibt, die sich in der Form schreiben lassen, wobei . Der Satz wurde 1997 von John Friedlander und Henryk Iwaniec bewiesen. Der Satz gilt als bedeutend, weil er das erste Resultat ist, welches unendlich viele Primzahlen in einer sehr dünnen Folge nachweist.

Für den Satz und andere Arbeiten bekamen beide angesehene Mathematik-Preise. 1999 wurde Friedlander mit dem Jeffery-Williams-Preis ausgezeichnet und 2001 erhielt Iwaniec den Ostrowski-Preis.

Die Anzahl ganzer Zahlen in der Menge , welche sich als darstellen lassen, ist ungefähr (für sehr groß).[1]

Das Theorem

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Einführung in die Problemstellung

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Die zugrundeliegende Fragestellung ist:

Besitzt ein Polynom   mit   und Koeffizienten   unendlich viele Primzahlen, die sich in der Form des Polynoms darstellen lassen?

Man vermutet, dass dies für alle vernünftigen Polynome der Fall ist. Mit vernünftig meinen wir alle Polynome (aus einer Klasse) die ein paar lokale Bedingungen erfüllen, damit solche Beispiele wie  , welches immer eine gerade Zahl   produziert, ausgeschlossen sind.

Betrachtet man nur Polynome in einer Variable  , dann heißt diese Vermutung Bunjakowski-Vermutung.

Dünne Teilfolgen

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Für ein Polynom   untersucht man häufig zuerst, wie viele Zahlen in der Menge   sich durch das   darstellen lassen, bevor man die Primzahlen betrachtet. Falls der Anteil ungefähr   mit   ist, so nennt man die vom Polynom erzeugte Folge dünn.

Beispielsweise erzeugt   trivialerweise alle   Zahlen durch einsetzen der Element aus   und deshalb ist die Folge nicht dünn in  . Je dünner die Folge, desto weniger Primzahlen sind in der Menge  . Im Fall   ist   und die Folge ist somit dünn.

Historische Entwicklungen

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Eines der ersten Resultate hierzu ist der Zwei-Quadrate-Satz, der von Pierre de Fermat formuliert und später im Jahr 1749 von Leonhard Euler bewiesen wurde. Dieser sagt, dass eine ungerade Primzahl genau dann als Polynom   für   dargestellt werden kann, wenn  . Oder anders ausgedrückt, es gibt unendlich viele Primzahlen der Form  , die sich als   schreiben lassen.

Ein weiteres wichtiges Resultat ist der dirichletsche Primzahlsatz. Dieser sagt, dass das Polynom   mit   genau dann unendlich viele Primzahlen in der Form besitzt, wenn   und   teilerfremd sind.

Die Frage, ob es unendlich viele Primzahlen gibt, die sich als   schreiben lassen, ist die sogenannte Landau-Vermutung und eines der vier bis heute ungelösten Landau-Probleme.

1997 wurde schließlich der Satz von Friedlander-Iwaniec für   bewiesen, welcher als ein Meilenstein gilt. 2001 bewies Roger Heath-Brown, dass es unendlich viele Primzahlen der Form   gibt.[2]

Die Arbeit von Friedlander und Iwaniec

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Friedlander und Iwaniec untersuchten das Polynom  . Fixiert man  , dann erhält man das Polynom   der ungelösten Landau-Vermutung.

Die ersten Lösungen   für   sind

 

Die ersten Glieder der Primzahlfolge (Folge A028916 in OEIS) lauten

 

Satz von Friedlander-Iwaniec

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Sie bewiesen folgende Hauptaussage

 

wobei   über die positiven Ganzzahlen laufen,   die Mangoldt-Funktion ist und  .[3]

Der Beweis des Satzes erfolgte mittels einer Modifikation einer Siebmethode von Enrico Bombieri, durch die Modifikation wurde das Paritätsproblem des Bombieri-Siebs gelöst. Das resultierende Sieb ermöglicht asymptotische Formeln für Primzahlen in dünnen Folgen.

Verschärfungen

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Roger Heath-Brown und Li Xiannan zeigten, dass die Aussage sogar dann gilt, wenn   eine Primzahl sein muss. Konkret zeigten sie, dass es unendlich viele Primzahlen   gibt, die sich in der Form   schreiben lassen, wobei   und   eine Primzahl ist.[4]

Einzelnachweise

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  1. John Friedlander und Henryk Iwaniec: Using a parity-sensitive sieve to count prime values of a polynomial. In: PNAS. Band 94, Nr. 4, 1997, S. 1054–1058, doi:10.1073/pnas.94.4.1054, PMID 11038598, PMC 19742 (freier Volltext). (Zusammenfassung der Resultate)
  2. David Rodney Heath-Brown: Primes represented by  . In: Acta Mathematica. Band 186, 2001, S. 1–84, doi:10.1007/BF02392715.
  3. John Friedlander und Henryk Iwaniec: The polynomial   captures its primes. Hrsg.: arXiv. 1998, doi:10.48550/ARXIV.MATH/9811185, arxiv:math/9811185. (Ganzer Beweis)
  4. David Rodney Heath-Brown und Xiannan Li: Primes values of  . Hrsg.: arXiv. 2015, doi:10.48550/ARXIV.1504.00531, arxiv:1504.00531 [abs].