Satz von Perron-Frobenius

mathematischer Satz

Der Satz von Perron-Frobenius befasst sich mit der Existenz eines positiven Eigenvektors zu einem positiven, betragsgrößten Eigenwert von nichtnegativen Matrizen. Die Aussagen haben eine wichtige Bedeutung zum Beispiel für die Potenzmethode und Markow-Ketten.

Der Satz wurde zunächst von Oskar Perron für den einfacheren Fall positiver Matrizen gezeigt und dann von Ferdinand Georg Frobenius für nicht-negative Matrizen verallgemeinert.

Die Begriffe positiv und nicht-negativ sind dabei elementweise zu verstehen:

Dadurch wird auch eine Halbordnung unter Matrizen eingeführt, man schreibt , wenn gilt.

Satz von Frobenius

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Wenn von der Matrix lediglich   gefordert ist (einige Elemente können auch null sein), muss unterschieden werden, ob die Matrix zerlegbar ist oder nicht. Eine quadratische Matrix heißt zerlegbar (reduzibel), wenn sie durch gleichzeitige Permutation von Zeilen und Spalten in folgende Form überführt werden kann:

 ;

  und   sind quadratische Matrizen. Wenn das nicht möglich ist, heißt die Matrix unzerlegbar (irreduzibel).

Der Satz von Frobenius lautet:

Eine unzerlegbare nichtnegative Matrix   besitzt stets einen positiven Eigenwert  , der eine einfache Nullstelle des charakteristischen Polynoms ist und der   für jeden anderen Eigenwert   erfüllt. Zu diesem 'maximalen' Eigenwert gibt es einen Eigenvektor   mit positiven Koordinaten.

Besitzt   insgesamt   Eigenwerte   vom Betrag  , so sind diese Zahlen gleich  .

Für   kann die Matrix   durch eine Permutation von Zeilen und Spalten in die 'zyklische' Form

 

übergeführt werden, wobei sämtliche Untermatrizen   quadratisch sind.[1]

Wie ersichtlich schließt dieser Satz nicht aus, dass verschiedene Eigenwerte mit dem Betrag   existieren können. Falls allerdings   primitiv ist, das heißt, dass eine Potenz   für ein   positiv ist, dann gibt es nur einen Eigenwert   von   mit  .

Für beliebige nichtnegative Matrizen muss der Satz von Frobenius dahingehend abgeschwächt werden, dass die „maximale“ charakteristische Wurzel und der dazugehörige Eigenvektor nichtnegativ sind.

Satz von Perron

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„Eine positive Matrix   besitzt stets eine reelle und überdies positive charakteristische Wurzel  , die einfache Wurzel der charakteristischen Gleichung ist und den Betrag aller anderen charakteristischen Wurzeln übertrifft. Zu einer 'maximalen' charakteristischen Wurzel   gibt es einen Eigenvektor   der Matrix   mit positiven Koordinaten  .“[2]

Der Satz von Perron folgt logisch aus dem Satz von Frobenius. Das sieht man an folgender einfachen Betrachtung: Sind alle Elemente einer Matrix positiv, so ist die oben angegebene zirkuläre Struktur nicht möglich. Da diese aber zwangsläufig aus der Existenz mehrerer Wurzeln mit dem Betrag   folgt, gibt es in diesem Fall keine imaginären charakteristischen Wurzeln vom Betrag  .

Für positive Matrizen   sagt der Satz aus, dass der Spektralradius   von   gleichzeitig ein positiver, einfacher Eigenwert von   ist,

 

zu dem ein ebenfalls positiver Eigenvektor   existiert,   Außerdem ist   größer als die Beträge aller anderen Eigenwerte der Matrix,

 

Weiterhin ist der Spektralradius eine monotone Abbildung von positiven Matrizen,

 

Allgemeiner gilt der Satz auch für primitive Matrizen.

Beispiel

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Man betrachte die nichtnegativen Matrizen

 

Die Matrix   hat den doppelten Eigenwert  , da sie reduzibel ist, und den Eigenwert  , da der Block   zyklisch ist. Auch bei der Matrix   ist   ein Eigenwert, es gibt aber noch zwei weitere komplexe Eigenwerte mit gleichem Betrag, da auch   zyklisch ist. Erst bei   ist   größer als der Betrag eins der anderen Eigenwerte  , und zum größten Eigenwert 3 gehört der positive Eigenvektor  .

Anwendungen

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Die Bedeutung der Sätze beruht darauf, dass man die wesentlichen Voraussetzungen Positivität bzw. Nichtnegativität direkt prüfen kann und ihre Aussagen wichtig sind für die Konvergenz der Potenzmethode und die Konvergenz gegen die stationäre Verteilung bei Markow-Ketten.

Für die Konvergenz ist dabei insbesondere die Trennung der Eigenwert-Beträge   für   wichtig, welche nur bei primitiven (und somit insbesondere bei positiven) Matrizen uneingeschränkt gilt. Deshalb wird im PageRank-Algorithmus von Google mit dem Dämpfungsfaktor   statt der reinen Link-Matrix   eine positive Matrix benutzt.

Der Satz von Frobenius stellt die mathematische Grundlage für das volkswirtschaftliche Modell dar, das von Piero Sraffa entwickelt worden ist.[3]

Literatur

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  • Bertram Huppert: Angewandte Lineare Algebra, Walter de Gruyter (1990), ISBN 3-11-012107-7.
  • O. Perron: Zur Theorie der Matrices, Math. Ann. 64, 248–263 (1907).
  • G. Frobenius: Über Matrizen aus nicht negativen Elementen, Berl. Ber. 1912, 456–477.
  • Thomas W. Hawkins: Continued fractions and the origins of the Perron-Frobenius theorem, Archive History Exact Sciences, 62, 2008, 655–717

Einzelnachweise

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  1. Felix R. Gantmacher: Matrizenrechnung Teil II. Berlin 1959, S. 47.
  2. Felix R. Gantmacher: Matrizenrechnung Teil II. Berlin 1959, S. 46–47.
  3. Luigi L. Pasinetti: Vorlesungen zur Theorie der Produktion. Metropolis-Verlag, Marburg 1988.