Satz von Qvist

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Der Satz von Qvist, benannt nach dem finnischen Mathematiker Bertil Qvist, macht eine Aussage über Ovale in einer endlichen projektiven Ebene. Standardbeispiele von Ovalen sind die nicht ausgearteten (projektiven) Kegelschnitte. Der Satz gibt an, wie viele Tangenten an ein vorgegebenes Oval durch einen gegebenen Punkt gehen können. Die Antwort hängt wesentlich davon ab, ob die Ordnung (Anzahl der Punkte auf einer Gerade -1) der projektiven Ebene gerade oder ungerade ist. Der Satz bietet im pappusschen Fall gerader Ordnung über den Begriff Hyperoval eine einfache Möglichkeit, Ovale anzugeben, die keine Kegelschnitte sind. (Im pappusschen Fall ungerader Ordnung sind alle Ovale schon Kegelschnitte (Satz von Segre).)

Satz von Qvist über endliche Ovale

Definition eines Ovals

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  • Eine Menge   von Punkten in einer projektiven Ebene heißt Oval, wenn
(1) Eine beliebige Gerade   trifft   in höchstens 2 Punkten.
Falls   ist, heißt   Passante, falls   ist, heißt   Tangente und falls   ist, heißt   Sekante.
(2) Zu jedem Punkt   gibt es genau eine Tangente  , d. h.  .

Für endliche projektive Ebenen (d. h. die Punktmenge und Geradenmenge sind endlich) gilt

  • In einer projektiven Ebene der Ordnung   (d. h. jede Gerade enthält   Punkte) ist eine Menge   genau dann ein Oval, wenn   ist und keine drei Punkte von   kollinear (auf einer Gerade) liegen.

Aussage und Beweis des Satzes von Qvist

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Satz von Qvist

  sei ein Oval in einer endlichen projektiven Ebene der Ordnung  .

(a) Falls   ungerade ist, gilt:
Jeder Punkt   inzidiert mit   oder   Tangenten.
(b) Falls   gerade ist, gilt:
Es gibt einen Punkt  , den Nukleus oder Knoten, so, dass die Menge der Tangenten an   gleich dem Geradenbüschel von   ist.
 
Satz von Qvist: Zum Beweis im Fall n ungerade
 
Satz von Qvist: zum Beweis im Fall n gerade
Beweis

(a) Es sei   und   die Tangente in   und  . Die Geraden durch   zerlegen   in Teilmengen der Mächtigkeit 2 oder 1 oder 0. Da   gerade ist, gibt es durch jeden Punkt   eine weitere Tangente  . Die Anzahl der Tangenten ist  . Also gehen durch   genau zwei Tangenten, nämlich   und  .

(b) Es sei   eine Sekante,   und  . Da   ungerade ist, muss es durch   für   wenigstens eine Tangente   geben. Die Anzahl der Tangenten ist  . Also geht durch jeden Punkt   für   genau eine Tangente. Ist   der Schnittpunkt zweier Tangenten, so kann   mit keiner Sekanten inzidieren. Wegen   ist jede Gerade durch den Punkt   eine Tangente.

Beispiel pappussche Ebene gerader Ordnung

In inhomogenen Koordinaten über einem Körper   gerade, ist

 

(projektiver Abschluss der Normparabel) ein Oval mit dem Fernpunkt   als Nukleus (s. Bild unten), d. h. jede Gerade   ist Tangente. (Das Quadrieren ist im geraden Fall eine Bijektion !)

Definition und Eigenschaft eines Hyperovals

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  • Ist   ein Oval in einer endlichen projektiven Ebene gerader Ordnung  , so besitzt   einen Knoten  .
Man nennt die Punktmenge   ein Hyperoval oder (n+2)-Bogen. (Ein endliches Oval ist ein (n+1)-Bogen).

Eine wesentliche Eigenschaft eines Hyperovals ist

  • Ist   ein Hyperoval und  , so ist   ein Oval.
 
Projektiver Kegelschnitt  

Diese Eigenschaft bietet eine einfache Möglichkeit zu einem Oval weitere Ovale anzugeben.

Beispiel

In der projektiven Ebene über dem Körper   gerade und  , ist

  ein Oval (Kegelschnitt) (s. Bild),
  ein Hyperoval und
  ein weiteres Oval, das kein Kegelschnitt ist. (Ein Kegelschnitt ist durch 5 Punkte eindeutig bestimmt !)
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Literatur

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