Satz von Vidav-Palmer

mathematischer Satz

Der Satz von Vidav-Palmer, benannt nach Ivan Vidav und Theodore W. Palmer, ist ein mathematischer Satz aus dem Teilgebiet der Funktionalanalysis. Er charakterisiert die C*-Algebren unter den Banachalgebren und ermöglicht als Korollar eine weitere Charakterisierung unter allen Banach-*-Algebren, was zu einer Abschwächung der üblichen C*-Bedingung führt. Wesentliches Hilfsmittel ist die Verallgemeinerung des Begriffs des selbstadjungierten Elementes zum Begriff des hermiteschen Elements (s. u.) mit Hilfe des numerischen Wertebereichs.

Hermitesche Elemente

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Es sei   eine komplexe Banachalgebra mit Einselement  . Für   wird

 

als numerischer Wertebereich des Elements   bezeichnet. Man nennt   hermitesch, wenn   und notiert als   die Menge der hermiteschen Elemente. Man kann zeigen, dass   ein reeller Banachraum ist und dass für ein   folgende Aussagen äquivalent sind[1]:

  •  , das heißt   ist hermitesch.
  •  
  •   für alle reellen Zahlen  .

Zur Bildung von   ist zu beachten, dass die zugehörige Exponentialreihe in der Banachalgebra   konvergiert.

Nach einem Satz von A. M. Sinclair stimmt der Spektralradius eines hermiteschen Elements mit seiner Norm überein.[2] Daraus ergibt sich, dass die konvexe Hülle des Spektrums mit dem numerischen Wertebereich übereinstimmt. Letzteres ist auch als Vidavs Lemma bekannt und wurde zuvor von Vidav ohne den erwähnten Satz von Sinclair bewiesen. Beide Beweise verwenden funktionentheoretische Hilfsmittel, insbesondere den Satz von Phragmén-Lindelöf.[3]

Formulierung des Satzes

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Der Satz von Vidav-Palmer lautet[4][5]:

  • Sei   eine komplexe Banachalgebra mit Einselement und es gelte  . Dann definiert   für   eine Involution, die   zu einer C*-Algebra macht.

Der ursprünglich von Vidav bewiesene Satz[6] enthielt die zusätzliche Voraussetzung, dass   für alle   gelten muss; von Palmer wurde gezeigt, dass diese entbehrlich ist.

Folgerung

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Mit dem Satz von Vidav-Palmer lässt sich folgende Charakterisierung der C*-Algebren beweisen[7], die ursprünglich auf James Glimm und Richard Kadison zurückgeht:

  • Eine komplexe Banachalgebra   mit einer Involution * ist genau dann eine C*-Algebra, wenn   für alle   gilt.

Der Satz von Vidav-Palmer liefert dieses Ergebnis eigentlich nur für Banachalgebren mit Einselement, die Version ohne Einselement geht auf B. J. Vowden zurück.[8] Die in obigem Satz gestellte Bedingung ist formal schwächer als die übliche C*-Bedingung   für alle  . Der Satz zeigt daher, dass durch die schwächere Bedingung keine neue Klasse von Banachalgebren begründet wird.

Einzelnachweise

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  1. F. F. Bonsall, J. Duncan: Numerical Ranges of Operators on Normed Spaces and of Elements of Normed Algebras, Cambridge University Press (1971), ISBN 0-521-07988-8, Kapitel 1, §5, Lemma 2
  2. F. F. Bonsall, J. Duncan: Complete Normed Algebras. Springer-Verlag 1973, ISBN 3540063862, §10, Theorem 17
  3. Benannt nach Lars Phragmén und Ernst Leonard Lindelöf.
  4. F. F. Bonsall, J. Duncan: Complete Normed Algebras. Springer-Verlag 1973, ISBN 3540063862, §38, Theorem 14
  5. F. F. Bonsall, J. Duncan: Numerical Ranges of Operators on Normed Spaces and of Elements of Normed Algebras, Cambridge University Press (1971), ISBN 0-521-07988-8, §7, Theorem 2
  6. I. Vidav: Eine metrische Kennzeichnung der selbstadjungierten Operatoren, Mathematische Zeitschrift, Band 66 (1956), Seiten 121–128
  7. F. F. Bonsall, J. Duncan: Complete Normed Algebras. Springer-Verlag 1973, ISBN 3540063862, §38, Theorem 15
  8. B. J. Vowden: On the Gelfand-Naimark Theorem, J. London Math. Soc., Band 42 (1967), Seiten 725–731