Satz von Viviani

mathematischer Satz

Der Satz von Viviani, benannt nach dem italienischen Mathematiker Vincenzo Viviani (1622–1703), ist eine Aussage über gleichseitige Dreiecke. Für jeden Punkt im Inneren des Dreiecks gilt, dass die Summe seiner drei Abstände zu den Dreiecksseiten der Länge der Höhe entspricht.

Satz von Viviani

Aussage und Herleitung

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Ist   ein beliebiger Punkt im Inneren eines gleichseitigen Dreiecks, so ist die Summe der Abstände dieses Punktes von den Seiten konstant:

 

Dabei bezeichnet   die Höhe des Dreiecks und   den Inkreisradius.

Dies kann man sich geometrisch einfach klarmachen. Die Fläche des gleichseitigen Dreiecks ist so groß wie die Summe der Flächen der farbig markierten Dreiecke.

Für die Fläche des gleichseitigen Dreiecks ABC gilt  , wobei   die Grundseite und   die Höhe sein soll.

Die Summe der Flächen der farbig markierten Dreiecke ist  .

Also gilt:

 

Damit folgt die Behauptung  .

Eine weitere besonders anschauliche Beweisvariante verwendet Drehungen gleichseitiger Teildreiecke. Drehzentren sind die jeweiligen Umkreismittelpunkte der betreffenden Dreiecke.

Figur 1 zeigt die Ausgangssituation vor der Drehung des blau umrandeten Dreiecks um das Drehzentrum   mit dem Drehwinkel   im Uhrzeigersinn (erste Drehung). Die roten Strecken haben die in der Einleitungsfigur gekennzeichneten Abstände  ,   und  .

Figur 2 stellt die Situation nach der ersten Drehung und vor der Drehung der braun umrandeten Figur um das Drehzentrum   mit dem Drehwinkel   im Uhrzeigersinn (zweite Drehung) dar.

Figur 3 verdeutlicht, dass nach den beiden Drehungen für die Abstandssumme der roten Strecken   gilt.[1]

Verallgemeinerung

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Der Satz von Viviani lässt sich auf gleichseitige und sogar auf gleichwinklige Polygone verallgemeinern.[2]

Historisches

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Der Satz ist nach Vincenzo Viviani benannt, welcher eine Verallgemeinerung in seinem Werk "De maximis et minimis, geometrica divinatio" um 1659 beschrieb (S. 146).

Literatur

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  • Heinrich Hermelink: Zur Geschichte des Satzes von der Lotsumme im Dreieck. In: Sudhoffs Archiv für Geschichte der Medizin und der Naturwissenschaften, Bd. 48, H. 3 (September 1964), S. 240–247 (JSTOR:20775106)
  • Claudi Alsina, Roger B. Nelsen: Charming Proofs: A Journey Into Elegant Mathematics. MAA 2010, ISBN 978-0-88385-348-1, S. 96 (Auszug (Google))
  • Ken-Ichiroh Kawasaki, Yoshihiro Yagi, Katsuya Yanagawa: On Viviani’s Theorem in Three Dimensions. In: The Mathematical Gazette, Vol. 89, No. 515 (Jul., 2005), S. 283–287 (JSTOR:3621243)
  • Zhibo Chen, Tian Liang: The Converse of Viviani’s Theorem. In: The College Mathematics Journal, Vol. 37, No. 5 (Nov., 2006), S. 390–391 (JSTOR:27646392)
  • Elias Abboud: Viviani’s Theorem and Its Extension. In: The College Mathematics Journal, Vol. 41, No. 3 (May 2010), S. 203–211 (JSTOR:10.4169/074683410x488683)
  • Hans Samelson: Proof without Words: Viviani’s Theorem with Vectors. In: Mathematics Magazine, Vol. 76, No. 3 (Jun., 2003), S. 225 (JSTOR:3219327)
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Commons: Viviani's theorem – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise

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  1. Wolfgang Zeuge: Nützliche und schöne Geometrie - Eine etwas andere Einführung in die Euklidische Geometrie. Zweite korrigierte und ergänzte Auflage, Springer Spektrum, Springer-Verlag GmbH, Berlin 2021, ISBN 978-3-662-63830-9, S. 107/108
  2. Michael de Villiers: Crocodiles and Polygons. In: Mathematics in School, Vol. 34, No. 2, Mar. 2005, S. 2–4 (JSTOR:30215779)