Saverio Bettinelli

italienischer Schriftsteller, Dichter, Kritiker und Historiker

Saverio Bettinelli (* 18. Juli 1718 in Mantua; † 13. September 1808 ebenda) war ein italienischer Schriftsteller, Dichter, Kritiker und Historiker.

Porträt des Saverio Bettinelli

Nach einer sorgfältig geleiteten Erziehung und im Jesuitencollegium zu Bologna unterrichtet, trat Saverio Bettinelli 1736 in den Orden derselben ein und erhielt nach längerer Zurückgezogenheit im Jahre 1739 die Lehrerstelle an der Jesuitenschule zu Brescia. Seine literarische Tätigkeit begann er mit dem Gedicht „Il mondo della luna,“ das er für die von Cardinal Angelo Maria Querini und den Schülern des Abbate Domenico Lazzarini errichtete Akademie in Brescia schrieb. Nach fünfjährigem Aufenthalt in Brescia ging Bettinelli nach Bologna, wo er viele literarische Anregungen fand und ein verunglücktes Trauerspiel, „Jonathan“, verfasste. Nachdem er 1748 die Professur der Rhetorik in Venedig versehen und einige Zeit zurückgezogen gelebt hatte, wendete er sich, von seiner Neigung getrieben, entschieden dem weltlichen Treiben zu und fand 1751 als Direktor des adeligen Collegiums zu Parma eine ihm zusagende Anstellung. Bettinelli leitete von 1751 bis 1759 die historischen und schönwissenschaftlichen Studien an dem adligen Collegium zu Parma. 1755 unternahm er eine große Reise durch Deutschland und Frankreich und kehrte erst 1759 zurück. Nachdem er sich längere Zeit in Verona aufgehalten hatte, wurde er Professor der Beredsamkeit in Modena, zog sich aber nach der Aufhebung seines Ordens 1773 in seine Vaterstadt zurück, wo er sich ganz seinen literarischen Arbeiten widmete.

 
Saverio Bettinelli, Illustrazioni de Dieci lettere di Publio Virgilio Marone. Scritte dagli Elisj all'Arcadia di Roma sopra gli abusi introdutti nella poesia italiana, Modesto Fenzo, Venezia 1758

Bettinelli war ein sehr produktiver Schriftsteller. Sein Hauptwerk ist „Il risorgimento d’Italia negli studj, nelle arti e ne’ costumi dopo il mille“ (Bassano 1775, 2 Bde.), eine zwar nicht erschöpfende, aber doch auf umfangreichen Quellenstudien beruhende Geschichte der italienischen Kultur seit dem 11. Jahrhundert. Seine „Lettere dieci di Virgilio agli Arcadi“, die Dante angriffen, riefen zahlreiche Entgegnungen hervor. Seine Schrift „Dell’entusiasmo delle belle arti“ (Mail. 1769; deutsch von Werthes, Bern 1778[1]) ist hochtrabend und kann nicht erwärmen. Seine Dramen fanden wenig Beifall, und seine Gedichte sind platt und schwülstig. Eine von ihm selbst besorgte Ausgabe seiner „Opere“ erschien Venedig 1799–1801, 24 Bde.

 
Serse re di Persia, 1800

Literatur

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Einzelnachweise

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  1. Rita Unfer Lukoschik: Rezeption italienischer Literatur im Deutschland der Spataufklarung: Friedrich August Clemens Werthes (1748–1817). In: Gelehrsamkeit in Deutschland und Italien im 18. Jahrhundert: Letterati, erudizione e società scientifiche negli spazi italiani e tedeschi del 1700. Giorgio Cusatelli, Maria Lieber, Heinz Thoma, Eduardo Tortarolo, 2012, S. 117 (google.it).