S-chanf

Gemeinde im Kanton Graubünden in der Schweiz
(Weitergeleitet von Scanfs)

S-chanf ([ʃtɕaɱf]/?, deutsch und bis 1943 offiziell Scanfs) ist eine politische Gemeinde und ein Dorf in der Region Maloja des Kantons Graubünden in der Schweiz. Die Gemeinde liegt auf etwa 1660 Metern Höhe am Oberlauf des Inn im Oberengadin in der Landschaft La Plaiv. Fraktionen sind neben dem Hauptdorf Chapella, Susauna und Cinuos-chel.

S-chanf
Wappen von S-chanf
Staat: Schweiz Schweiz
Kanton: Kanton Graubünden Graubünden (GR)
Region: Maloja
BFS-Nr.: 3788i1f3f4
Postleitzahl: 7525
Koordinaten: 794804 / 165462Koordinaten: 46° 36′ 43″ N, 9° 58′ 55″ O; CH1903: 794804 / 165462
Höhe: 1660 m ü. M.
Höhenbereich: 1556–3215 m ü. M.[1]
Fläche: 138,03 km²[2]
Einwohner: 706 (31. Dezember 2023)[3]
Einwohnerdichte: 5 Einw. pro km²
Ausländeranteil:
(Einwohner ohne
Schweizer Bürgerrecht)
19,0 %
(31. Dezember 2023)[4]
Website: www.s-chanf.ch
S-chanf
S-chanf
Lage der Gemeinde
Karte von S-chanfAlbignaseeLej da ChampfèrLago BiancoLago di LeiLago di GeraLago di LivignoLago di S. Giacomo-di FraéleLago di PoschiavoLago di Monte SplugaLai da MarmoreraSilserseeSilvaplanerseeSt. MoritzerseeStazerseeSufnerseeItalienRegion AlbulaRegion BerninaRegion ViamalaRegion Engiadina Bassa/Val MüstairRegion PlessurRegion Prättigau/DavosBever GRBever GRBregagliaCelerina/SchlarignaMadulainMadulainPontresinaLa Punt Chamues-chSamedanSamedanS-chanfSils im Engadin/SeglSilvaplanaSt. MoritzZuozZuoz
Karte von S-chanf
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Geschichte

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Luftbild von Walter Mittelholzer von 1925

Das stattliche Strassendorf wurde 1137/39 als Scaneves und 1356 als Scanevo erwähnt. 1932 wurde auf Botta Striera, einer nördlich des Dorfs gelegenen Felskuppe auf 2050 m ü. M., ein prähististorischer Siedlungsplatz entdeckt, der von der mittleren Bronze- (Laugen-Melaun-Kultur) bis in die Latènezeit benutzt wurde. Der Auskauf des bischöflichen Kornzehnten erfolgte 1527. 1543 wurde S-chanf durch territoriale Teilung des Oberengadins eine unabhängige Nachbarschaft mit 130 km² Boden. Die Kirche St. Maria ist 1450 urkundlich bezeugt. Der spätgotische Neubau datiert von 1493, der Turm ist älter (14. Jahrhundert?). 1518/20 trennte sich S-chanf von der Grosspfarrei Zuoz ab. Die Gemeinde wartete den Tod ihres beliebten Priesters ab, bevor sie 1570 den Glaubenswechsel vollzog. Die Kirchenbücher bezeugen vom 17. bis Anfang des 20. Jahrhunderts eine bedeutende gewerbliche Auswanderung. Der seit 1940 bestehende Flabschiessplatz Zuoz/S-chanf wurde 1976 ins Gebiet der abgegangenen Wallfahrtskirche S. Güerg verlegt und bildet mit den Wasser- und Nationalpark­zinsen das finanzielle Rückgrat der Gemeinde.[5]

Siehe auch: Abschnitt Geschichte im Artikel Susauna

Blasonierung: In Blau fünf goldene (gelbe) Gerstenähren.

Übernahme des Siegelbildes der Gemeinde.

Bevölkerung

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Bevölkerungsentwicklung
Jahr 1781 1806 1850 1900 1950 2000[6] 2005 2010 2012 2014 2020
Einwohner 423 450 439 402 460 620 651 712 748 715 697

Sprachen

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Die Einwohner sprechen überwiegend Puter (ein Idiom des Rätoromanischen) und Deutsch (Bündner Dialekt). Hinzu kommen Italienisch und Portugiesisch (Sprachen in S-chanf ansässiger Zuwanderer).

Bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts sprachen alle Bewohner Romanisch. Mit dem Aufkommen des Fremdenverkehrs wechselte eine Minderheit zum Deutschen. Doch blieben die Sprachenverhältnisse zwischen 1880 und 1941 einigermassen stabil. Gaben 1880 86 % und 1900 82 % Romanisch als Muttersprache an, waren es 1941 81 %. Dieser Wert sank danach bis 1970 auf 65 %, stieg im darauf folgenden Jahrzehnt nochmals stark an – und sinkt seither stetig. Immerhin konnten sich im Jahr 2000 noch 68 % der Einwohnerschaft auf Romanisch verständigen, welches weiterhin einzige Behördensprache ist.

Die Entwicklung der vergangenen Jahrzehnte zeigt folgende Tabelle:

Sprachen Volkszählung 1980 Volkszählung 1990 Volkszählung 2000
Anzahl Anteil Anzahl Anteil Anzahl Anteil
Deutsch 74 16,02 % 129 25,60 % 231 37,26 %
Rätoromanisch 344 74,46 % 336 66,67 % 321 51,77 %
Italienisch 26 5,63 % 27 5,36 % 35 5,65 %
Gesamt 462 100 % 504 100 % 620 100 %

Religionen und Konfessionen

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Die Bevölkerung nahm 1570 den reformierten Glauben an.

Herkunft und Nationalität

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Von den Ende 2005 651 Bewohnern waren 559 (= 86 %) Schweizer Staatsangehörige.

Verkehr und Tourismus

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S-chanf von der Umfahrungs­strasse aus gesehen
 
S-chanf von den Berghängen oberhalb Zuoz gesehen, mit Zug der Rhätischen Bahn

Über S-chanf führt die Engadinstrecke Pontresina-Scuol der Rhätischen Bahn (RhB). Als Feinverteiler dient eine Buslinie des Busbetriebs Engadin Bus in St. Moritz.

Bei S-chanf (im Militärgelände nordöstlich des Ortes) ist das Ziel des Engadin Skimarathon.

Sehenswürdigkeiten

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Persönlichkeiten

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(Sortierung nach Geburtsjahr)

Literatur

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  • Erwin Poeschel: Die Kunstdenkmäler des Kantons Graubünden III. Die Talschaften Räzünser Boden, Domleschg, Heinzenberg, Oberhalbstein, Ober- und Unterengadin. (= Kunstdenkmäler der Schweiz. Band 11). Hrsg. von der Gesellschaft für Schweizerische Kunstgeschichte GSK. Bern 1940. DNB 760079625.
  • S-chanf Siedlungsinventar, Denkmalpflege Graubünden (Herausgeber) 1998/unveränderte zweite Auflage 2007.
  • Constant Wieser: S-chanf. In: Historisches Lexikon der Schweiz. 14. November 2012.
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Commons: S-chanf – Sammlung von Bildern und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. Generalisierte Grenzen 2024. Bei späteren Gemeindefusionen Flächen aufgrund Stand 1. Januar 2024 zusammengefasst. Abruf am 22. August 2024.
  2. Generalisierte Grenzen 2024. Bei späteren Gemeindefusionen Flächen aufgrund Stand 1. Januar 2020 zusammengefasst. Abruf am 22. August 2024.
  3. Ständige Wohnbevölkerung nach Staatsangehörigkeitskategorie, Geschlecht und Gemeinde, definitive Jahresergebnisse, 2023. Bei späteren Gemeindefusionen Einwohnerzahlen aufgrund Stand 2024 zusammengefasst. Abruf am 22. August 2024
  4. Ständige Wohnbevölkerung nach Staatsangehörigkeitskategorie, Geschlecht und Gemeinde, definitive Jahresergebnisse, 2023. Bei späteren Gemeindefusionen Einwohnerzahlen aufgrund Stand 2024 zusammengefasst. Abruf am 22. August 2024
  5. Constant Wieser: S-chanf. In: Historisches Lexikon der Schweiz.
    Dieser Abschnitt basiert weitgehend auf dem Eintrag im Historischen Lexikon der Schweiz (HLS), der gemäss den Nutzungshinweisen des HLS unter der Lizenz Creative Commons – Namensnennung – Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0 International (CC BY-SA 4.0) steht.
  6. Constant Wieser: S-chanf. In: Historisches Lexikon der Schweiz. 2012.
  7. Kirche St. Ulrich und Nikolaus mit ehemaligem Hospiz (Foto) auf baukultur.gr.ch
  8. Doppelhaus Perini (Foto) auf baukultur.gr.ch
  9. Wohnhaus Maschal (Foto) auf baukultur.gr.ch
  10. Doppelhaus mit reiche Sgraffitodekoration (Foto) auf baukultur.gr.ch
  11. Doppelhaus mit Sgraffitodekorationen (Foto) auf baukultur.gr.ch
  12. Wohnhaus (Foto) auf baukultur.gr.ch
  13. Bahnhof Cinuos-chel/ Brail (Foto) auf baukultur.gr.ch
  14. Christoffel, Anton. In: Sikart
  15. Fernando Iseppi: Paolo Gir. In: Historisches Lexikon der Schweiz. 26. Juni 2015, abgerufen am 27. Oktober 2020.
  16. Eintrag über S-chanf im Lexikon des Vereins Autorinnen und Autoren der Schweiz
  17. Paolo Gir. In: Felice Filippini: C’è un solo villaggio nostro. Edizioni Cenobio, Gaggini-Bizzozero, Lugano 1972, S. 113–117
  18. Paolo Gir. Biografie und Bibliografie auf Viceversa Literatur