Schädelbasis
Unter Schädelbasis (lateinisch Basis cranii) versteht man den unteren Teil des Hirnschädels. Sie wird gebildet von Anteilen des Stirnbeins (Os frontale), des Siebbeins (Os ethmoidale), des Keilbeins (Os sphenoidale), des Schläfenbeins (Os temporale) und des Hinterhauptbeins (Os occipitale). In der Tieranatomie zählen Stirn- und Siebbein nicht zur Schädelbasis, da diese dort nicht als untere (basale) Anteile des Schädels angesehen werden.[1]
An der äußeren Schädelbasis befinden sich die Gelenkflächen (Kondylen)[2] für den ersten Halswirbel. Diese Gelenke gehören zu den Kopfgelenken.
Die innere Schädelbasis (Basis cranii interna), also der Boden der das Gehirn enthaltenden Schädelhöhle, wird unterteilt in die:
- vordere Schädelgrube (Fossa cranii anterior, bei Tieren Fossa cranii rostralis),
- mittlere Schädelgrube (Fossa cranii media) und
- hintere Schädelgrube (Fossa cranii posterior, bei Tieren Fossa cranii caudalis).
Öffnungen
BearbeitenBis ins 17. Jahrhundert galt die Schädelbasis als durchlässig für Blut und Schleim, und die Sekrete von Nase und Augen wurden als Hirnausscheidungen aufgefasst.[3] Im Bereich der Schädelbasis gibt es jedoch eine Reihe von Öffnungen zum Durchtritt von Hirnnerven und Blutgefäßen:
- Canalis opticus: Nervus opticus, Arteria ophthalmica
- Canalis nervi hypoglossi: Nervus hypoglossus
- Foramen jugulare: Vagusgruppe, Vena jugularis interna
- Canalis musculotubarius: Tuba auditiva
- Canalis caroticus (nur bei Mensch und Raubtieren): Arteria carotis interna
- Foramen rotundum: Nervus maxillaris
- Foramen ovale (bei Mensch, Raubtieren, Wiederkäuern): Nervus mandibularis
- Foramen spinosum (Mensch, Raubtiere): Arteria meningea media
- Foramen lacerum (Mensch, Pferde, Schweine)
- Porus acusticus internus, innere Öffnung des Meatus acusticus internus (Innerer Gehörgang): Nervus vestibulocochlearis, Nervus facialis
- Foramen alare caudale (Hunde, Pferde): Arteria maxillaris
- Foramen magnum: Medulla oblongata, Nervus accessorius, Vertebralarterien, und Venen
Siehe auch
BearbeitenLiteratur
Bearbeiten- F.-V. Salomon: Knöchernes Skelett. In: Salomon, F.-V. u. a. (Hrsg.): Anatomie für die Tiermedizin. Enke-Verlag, Stuttgart 2004, S. 37–110. ISBN 3-8304-1007-7
- Wolfgang Dauber, Heinz Feneis: Feneis’ Bild-Lexikon der Anatomie. 9. Aufl. Stuttgart: Thieme 2005. ISBN 3-13-330109-8
Einzelnachweise
Bearbeiten- ↑ Franz-Viktor Salomon, Hans Geyer, Uwe Gille (Hrsg.): Anatomie für die Tiermedizin. Enke Stuttgart, 2. erw. Aufl. 2008, S. 99. ISBN 978-3-8304-1075-1
- ↑ Jameda (lizenzierter Brockhaus-Inhalt): Schädelbasis
- ↑ Heinrich Buess, Huldrych M. Koelbing: Kurze Geschichte der ankylosierenden Spondylitis und Spondylose. J. R. Geigy, Basel 1964 (= Acta rheumatologica. Nr. 22), S. 32.
Weblinks
Bearbeiten- sehr detailliert beschriftetes Foto einer Schädelbasis von innen betrachtet
- sehr detailliert beschriftetes Foto einer Schädelbasis von unten betrachtet
- Die Nerven an der Schädelbasis (Zeichnung aus Ranke: „Der Mensch“ von 1890)
- Patienteninformation zu Krankheitsherden im Bereich der Schädelbasis mit Bildern