Als Schöpfbau oder Schöpfwerk[1] bezeichnet man im Bergbau eine Verlaugungskammer oder ein Laugwerk, das ohne unteren Soleabfluss gebaut und betrieben wird.[2] Die Gewinnung der Sole erfolgt hierbei mittels Kübeln oder Tonnen.[3] Schöpfbaue waren ab dem 13. Jahrhundert im Haselgebirge zur Solegewinnung stark verbreitet.[2] Sie sind die älteste Form der untertägigen Solegewinnung.[1]

Grundlagen

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Beim Schöpfbau nutzt man zur Salzgewinnung die Löslichkeit des Salzes in Wasser aus.[4] Diese Form ist besonders im Haselgebirge gebräuchlich, da es sich bei diesem um ein teilweise kochsalzhaltiges Gebirge handelt, das mit Gips, Ton und Anhydrit vermischt ist.[1] Durch Zugabe von Süßwasser wird das Salz aus dem mit Verunreinigungen vermischten Salzlager herausgelöst.[4] Dieser Vorgang wird als Auslaugen, das Abbauverfahren als „Nasser Abbau“ bezeichnet.[5] Die gesättigte Sole wird manuell mit Schöpfgefäßen abgeschöpft und zur weiteren Verarbeitung weggebracht.[6] Die Gewinnung von Sole mittels Schöpfbau wurde bis Ende des 16. Jahrhunderts betrieben. Hierbei unterschied man zwischen dem einfachen Schöpfbau und dem Schöpfbau mit Pütte.[5] Mit Beginn des 17. Jahrhunderts wurden diese Verfahren durch eine technische Modifikation, das sogenannte Ablasswerk, verdrängt.[7]

Erstellung des einfachen Schöpfbaus

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Zunächst wurde von einem Hauptstollen aus ein seitlicher Stollen aufgefahren.[8] Diesen Stollen bezeichnete der Bergmann als Schachtricht[2] Schaftricht[8] oder Schafftricht.[2] Anschließend wurde am Ende des Schafftrichts ein tonnlägiger Grubenbau bis in eine Teufe von etwa zehn Metern erstellt.[5] Dieser wurde mit Treppenstufen versehen und als Ankehrschurf bezeichnet.[9] Am Fuß des Ankehrschurfs wurde ein Hohlraum,[5] der sogenannte Werkraum,[8] für den Solungsprozess erstellt.[5] Die Seitenwände des Hohlraumes bezeichnet der Bergmann als Ulmen, die Firste als Himmel oder Werkhimmel und die untere Fläche als Sohle.[3] Über den Ankehrschurf wurde nach Fertigstellung das zur Auslaugung benötigte Süßwasser geleitet.[8] Dieses wurde über Holzleitungen, die sogenannten Deicheln, von über Tage bis in den Schöpfbau geleitet.[5] Diesen Vorgang bezeichnete der Bergmann als Ankehren.[2] Nun wurde mit dem Auslaugeprozess begonnen.[9]

Erstellen des Schöpfbaus mit Pütte

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Der Schöpfbau mit Pütte ist eine Weiterentwicklung des einfachen Schöpfbaus.[5] Zunächst wurde der Schachtricht aufgefahren.[2] Anschließend wurde am Ende des Schaftrichts ein kleiner Schacht, den die Bergleute Pütte nannten, mit einer Teufe von 20 bis 30 Metern abgeteuft.[8] Die Pütte wurde mit einem einfachen Handhaspel versehen, der später zur Förderung der Sole diente.[5] Nach Fertigstellung der Pütte wurde auf deren Sohle ein Laugraum, der sogenannte Werkraum, erstellt.[8] Neben der Pütte wurde der Ankehrschurf aufgefahren.[5] Dieser reichte am Fußpunkt bis in den Werkraum.[8] Der Ankehrschurf wurde mit Treppenstufen versehen.[9] Das zur Soleerstellung benötigte Süßwasser wurde von über Tage über hölzerne Leitungen bis in den Laugraum geleitet.[5]

Nach dem Einleiten des Süßwassers in den Laugraum greift das Wasser die Seitenwände und die Decke an und löst die Salze und Beimischungen aus dem Gebirge heraus.[8] Diesen Vorgang bezeichnete der Bergmann als Ätzen oder Verätzen.[2] Sobald die Sole einen Salzgehalt von rund 27 Prozent erreicht hatte, war sie gesättigt und konnte abgeschöpft werden.[8] Dies erfolgte mit Kübeln oder Tonnen.[1] Das Abschöpfen erfolgte entweder manuell[5] oder mit der Haspelanlage über die Pütte.[8] Die beim Auslaugen unlöslichen Bestandteile, der Laist, fielen auf die Sohle des Laugraumes und mussten von Zeit zu Zeit manuell mit Ledereimern entfernt werden.[5] Nach dem Entleeren des Laugraumes wurde dieser wieder mit Süßwasser gefüllt.[8] Dabei wurde darauf geachtet, dass ausreichend Wasser eingefüllt wurde, sodass sich der Himmel um ein bestimmtes Maß, das sogenannte Ätzmaß, erhöhte.[2]

Einzelnachweise

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  1. a b c d Heinrich Veith: Deutsches Bergwörterbuch mit Belegen. Wilhelm Gottlieb Korn, Breslau 1871.
  2. a b c d e f g h Carl Schraml: Die Entwicklung des oberösterreichischen Salzbergbaues im 16. und 17. Jahrhundert. In: Jahrbuch des Oberösterreichischen Musealvereines. Jahrgang 83, Linz 1930, S. 170, 175, 230, 234 (zobodat.at [PDF]).
  3. a b Carl von Scheuchenstuel: Idioticon der österreichischen Berg- und Hüttensprache. Zum besseren Verständnisse des österreichischen Berg–Gesetzes. k.k. Buchhändler Wilhelm Braumüller, Wien 1856.
  4. a b F. A. Fürer: Salzbergbau und Salinenkunde. Mit 347 Abbildungen und zwei Karten. Druck und Verlag von Friedrich Vieweg und Sohn, Braunschweig 1900, S. 495–507.
  5. a b c d e f g h i j k l Raimund Bartl: 500 Jahre Salzbergwerk Berchtesgaden. In: VKS e. V. (Hrsg.): Kali und Steinsalz. 2. Ausgabe, Berlin 2017, ISSN 1614-1210, S. 46–52.
  6. Albert Miller: Der süddeutsche Salzbergbau in technischer Beziehung dargestellt. Mit 9 zinkographirten Tafeln. Besonders abgedruckt aus dem III. Bande der Jahrbücher der Lehranstalt zu Leoben, in Commission bei Tendler und Comp, Wien 1853, S. 29–45.
  7. Robert Holnsteiner: Hydrogeologische Risiken im Bergbau. In: Beiträge zur Hydrogeologie. Graz 2012, S. 155, 156 (PDF auf oevh.org).
  8. a b c d e f g h i j k Herbert Klein: Zur Geschichte der Technik des alpinen Salzbergbaues im Mittelalter. In: Gesellschaft für Salzburger Landeskunde (Hrsg.): 1. Österreichischer Historikertag. Druckschrift, Wien 1950, S. 262–268.
  9. a b c Gustav Köhler: Lehrbuch der Bergbaukunde. Sechste verbesserte Auflage, Verlag von Wilhelm Engelmann, Leipzig 1903, S. 333–337.