Schöpflin Stiftung

deutsche Stiftung

Die Schöpflin Stiftung ist eine regional und bundesweit tätige gemeinnützige Stiftung des bürgerlichen Rechts mit Sitz in Lörrach. Sie ist sowohl operativ als auch fördernd aktiv und engagiert sich in den Bereichen Prävention, Bildung, Journalismus, Wirtschaft und Demokratie.[1]

Schöpflin Stiftung
Logo
Rechtsform rechtsfähige Stiftung des bürgerlichen Rechts
Gründung 2001
Stifter Hans Schöpflin, Albert Schöpflin, Heidi Junghanss
Sitz Lörrach (Koordinaten: 47° 38′ 7,4″ N, 7° 40′ 44,9″ O)
Zweck Prävention, Bildung, Journalismus, Wirtschaft und Demokratie
Vorsitz Hans Schöpflin (Vorstandsvorsitzender)
Geschäftsführung Tim Göbel
(Geschäftsführender Vorstand)
Website www.schoepflin-stiftung.de

Geschichte

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Die Schöpflin Stiftung wurde von den Geschwistern Hans Schöpflin, Albert Schöpflin und Heidi Junghanss gegründet, den Kindern des Unternehmers und Ehrenbürgers von Lörrach Hans Schöpflin.[2] Dieser hatte nach dem Zweiten Weltkrieg das von Wilhelm Schöpflin 1907 als Gemischtwarenladen begonnene Familienunternehmen zum Großversandhaus Schöpflin ausgebaut, das 1964 von Quelle übernommen wurde.[3] Sein Sohn Hans Schöpflin verdient seit den 1980er-Jahren Geld als Wagniskapitalgeber.[4]

Nach dem Drogentod seines Sohnes Axel im Jahr 1995 gründete Hans Schöpflin 1998 zunächst in seiner damaligen Wahlheimat Kalifornien die Panta Rhea Foundation, bevor er 2001 nach Lörrach zurückkehrte und gemeinsam mit seinen Geschwistern die Schöpflin Stiftung gründete.[2][3][5]

Auf dem Gelände des Elternhauses wurde zunächst 2002 die Villa Schöpflin eingerichtet, 2004 dann das Kinder- und Gärtnerhaus Schöpflin, 2011 wurde der Werkraum Schöpflin eingeweiht.[2][5] Im Jahr 2017 wurde mit dem Projekt „Fabric“ ein kreativ-partizipativer Prozess zur Entwicklung eines neuen Stadtquartiers gestartet.[2][6] Zum Schuljahr 2021/22 hat die Stiftung eine Grundschule in eigener Trägerschaft in Lörrach-Brombach eröffnet.[2] Darüber hinaus ist die Stiftung deutschlandweit fördernd tätig[5] und errichtete in Berlin mit Publix ein Haus für Journalismus und Öffentlichkeit.[7]

Vorstand und Beirat

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Gründungsvorstand und Vorstandsvorsitzender ist Hans Schöpflin.[8] Seit April 2016 leitet Tim Göbel, Mitgründer und ehemaliger Vizepräsident der Zeppelin Universität[9] die Schöpflin Stiftung als Geschäftsführender Vorstand.[8][10]

Langjährige Beiratsmitglieder und inzwischen Ehrenmitglieder des Beirats sind Hans Schöpflins Geschwister Albert Schöpflin und Heidi Junghanss. Ihr Beiratsmandat haben sie im Jahr 2021 jeweils an eine ihre Töchter übergeben. Langjähriges Beiratsmitglied war zudem die ehemalige Oberbürgermeisterin von Lörrach Gudrun Heute-Bluhm. Zum Beirat gehören aktuell die Landrätin des Landkreises Lörrach Marion Dammann, der Rechtsanwalt Ingo Michelsen, Felicitas von Peter, Axel Seemann sowie Hans Schöpflins Tochter Lisl Schöpflin. Seit 2021 ist eine Position im Beirat zudem immer durch einen Vertreter aus dem Kreis der aktuellen oder ehemaligen Förderpartner der Stiftung besetzt.[11]

Stiftungseinrichtungen

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Werkraum Schöpflin in Brombach

Villa Schöpflin

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Die Villa Schöpflin wurde 2002 als Zentrum für Drogen- und Alkoholprävention gegründet. Inzwischen leistet sie zusätzlich Aufklärungs- und Präventionsarbeit im Bereich Glücksspiel und digitale Medien. Die Schöpflin Stiftung stellt der Villa Schöpflin das ehemalige Wohnhaus der Familie Schöpflin zur Verfügung. Die Präventionsarbeit der Villa Schöpflin wird auch durch die öffentliche Hand gefördert.[12][13]

Kinder- und Gärtnerhaus Schöpflin

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Das Kinderhaus Schöpflin für Kinder von eins bis drei Jahren und das Gärtnerhaus Schöpflin für die Hortbetreuung von Schulkindern werden finanziell durch die Schöpflin Stiftung unterstützt. Träger ist die Montessori Kinderhaus Lörrach gGmbH, zu der auch das Kinderhaus auf dem Bühl gehört.[14][15]

Werkraum Schöpflin

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Der Werkraum Schöpflin versteht sich als Kultur- und Debattenort und möchte als „Haus der Unruhe“ das gesellschaftliche Leben in Lörrach bereichern. Sein Programm umfasst u. a. Theater, Konzerte, Lesungen, Debatten und Ausstellungen und richtet sich gleichermaßen an Kinder und Jugendliche wie Erwachsene. Darüber hinaus veranstaltet der Werkraum Ferien-Workshops und Leseclubs für Kinder.[5][16]

Mit „Fabric – Planung als Plattform“ startete die Stiftung im Jahr 2017 eine von dem Hamburger Konzeptkünstler Christoph Schäfer entwickelte Strategie[17] zur Erprobung einer neuen Art der Stadtentwicklung.[18] Auf dem brachliegenden Areal gegenüber der Villa Schöpflin soll auf der Grundlage eines kreativ-partizipativen Prozesses ein neuer Stadtteil entstehen.[6][19][20]

Schöpflin Schule

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Die Schöpflin Schule in Lörrach-Brombach wurde zum Schuljahr 2021/22 eröffnet. Sie ist eine staatlich genehmigte, jahrgangsübergreifende Grundschule mit gebundenem Ganztagesbetrieb und künstlerisch-kulturellem Profil in Trägerschaft der Schöpflin Stiftung.[21]

In Berlin-Neukölln hat die Schöpflin Stiftung ein „Haus für Journalismus und Öffentlichkeit“ gebaut. Publix will Medienschaffenden und der Zivilgesellschaft einen Rahmen für Bildung, Austausch und Debatte bieten und Wissen zu Themen wie Polarisierung, digitale Meinungsbildung und Informationsfreiheit bündeln. Auf mehr als 4.000 Quadratmetern und mehreren Etagen haben sich Organisationen und Redaktionen angesiedelt, es gibt Co-Working-Arbeitsplätze, Wohn- und Meetingräume, ein Café und Veranstaltungsflächen. Die Eröffnung hat im September 2024 stattgefunden.[7]

Fördernde Tätigkeit

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Die Schöpflin Stiftung förderte 2019 insgesamt 54 Projekte und Initiativen in fünf verschiedenen Förderschwerpunkten[5] mit Fördersummen zwischen 1.500 Euro und 250.000 Euro pro Jahr.[22] Die Förderbereiche sind aktuell (Stand 2023):

Migration und Integration

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Im Bereich Migration und Integration hat die Schöpflin Stiftung bis Jahresende 2022 vor allem Organisationen in den Themen Arbeitsmarktintegration und Bildung gefördert, um eine langfristige Integration von Geflüchteten zu ermöglichen. Unter den größten Fördernehmern waren Kiron Open Higher Education, Social-Bee und die SchlaU-Werkstatt.[23]

Medien und Gesellschaft

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Die Schöpflin Stiftung fördert gemeinnützigen Journalismus als „Ergänzung zum öffentlich-rechtlichen und zum privaten Verlags-Journalismus“. Bekannte Projekte sind vor allem Investigate Europe, Correctiv, FragDenStaat, Wikimedia Deutschland und das Netzwerk Recherche.[24]

Schöpflin Biotop

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Das Schöpflin Biotop soll ein „Think Tank für Zukunftsthemen“ sein und Experimente ermöglichen. Zu den renommiertesten Projekten gehören die Stiftung Gesunde Erde Gesunde Menschen, die Kreuzberger Kinderstiftung und das Theater Basel.[25]

Wirtschaft und Demokratie

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Im Förderbereich Wirtschaft und Demokratie fördert die Stiftung Initiativen, die einen Beitrag zur Weiterentwicklung der Demokratie leisten oder dazu beitragen, die Macht der Konzerne gegenüber der Zivilbevölkerung einzuhegen.

Zu den bekanntesten Förderprojekten zählen AlgorithmWatch, HateAid, Mehr Demokratie, der Bürgerrat Demokratie, die Bürgerbewegung Finanzwende, foodwatch, Lobbycontrol, das European Center for Constitutional and Human Rights und das Maxim-Gorki-Theater.[26]

Lernen und Partizipation

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Im Förderbereich Lernen und Entwicklung fördert die Stiftung innovative Ansätze aus den Bereichen Kreativität und Partizipation sowie Institution und Innovation. Zu den größten Förderprojekten gehören Das macht Schule, ProjectTogether und Teach First Deutschland.[27]

Infrastruktur und Beziehung

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Im Bereich Infrastruktur und Beziehung fördert die Schöpflin Stiftung seit 2021 Initiativen, Sozialunternehmen und NGOs, die sich themenübergreifend für die Belange zivilgesellschaftlicher Organisationen einsetzen und diese strukturell stärken. Unter den geförderten Organisationen sind z. B. More in Common Deutschland, Phineo, und das Social Entrepreneurship Netzwerk Deutschland.[28]

Ehemalige Förderungen

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Zu bekannten ehemaligen Förderprojekten zählen die Ashoka Stiftung Deutschland, Education Y, Joblinge, Start with a Friend, Über den Tellerrand und die europäische Kampagnenplattform WeMove.[23][26][27]

Stiftungsvermögen

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Gemäß der Satzung beträgt das Grundkapital der Schöpflin Stiftung 100.000 Euro, zudem kommen noch Besitztümer in Form der Grundstücke und Gebäude der Stiftung hinzu.[29] Der Großteil der jährlichen Mittel der Stiftung von rund 12 Millionen Euro stammt aus den unternehmerischen Tätigkeiten von Hans Schöpflin. Weitere Mittel erhalten Einheiten der Stiftung – wie die Schöpflin Schule oder die Villa Schöpflin – von der öffentlichen Hand.[4][30]

Literatur

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  • Wolfgang Göckel: "Schöpflin" ist zurück (Versandhandel). In: Lörracher Jahrbuch. 2011, S. 6–15.
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Einzelnachweise

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  1. Schöpflin Stiftung: Mission. In: Schöpflin Stiftung. Abgerufen am 7. November 2023.
  2. a b c d e Schöpflin Stiftung: Stifterfamilie. In: Schöpflin Stiftung. Abgerufen am 7. November 2023.
  3. a b Immer Unternehmer geblieben. In: Oberbadische Zeitung. 15. Oktober 2018, abgerufen am 19. Januar 2019.
  4. a b Dem Geld einen Sinn geben. In: Oberbadische Zeitung. 8. November 2017, abgerufen am 19. Januar 2019.
  5. a b c d e Willi Adam: Die Schöpflin-Stiftung in Lörrach: Seit 15 Jahren eine Institution. In: Badische Zeitung. 21. September 2017, abgerufen am 19. Januar 2019.
  6. a b Schöpflin Stiftung: FABRIC. Abgerufen am 19. Januar 2019.
  7. a b Madlen Haarbach: Publix – Haus für Journalismus öffnet in Berlin: „Rolle von Journalismus in der Gesellschaft neu formen“. In: Der Tagesspiegel. 10. September 2024, abgerufen am 19. August 2024.
  8. a b Schöpflin Stiftung: Vorstand. In: Schöpflin Stiftung. Abgerufen am 7. November 2023.
  9. Gründerteam der Zeppelin Universität bereitet Übergabe der Uniführung für 2015 vor. 17. Februar 2014, abgerufen am 19. Januar 2019.
  10. Tim Göbel führt die Schöpflin Stiftung. In: Oberbadische Zeitung. 14. Dezember 2015, abgerufen am 19. Januar 2019.
  11. Schöpflin Stiftung: Beirat. In: Schöpflin Stiftung. Abgerufen am 7. November 2023.
  12. Villa Schöpflin: Über uns. In: Villa Schöpflin. Abgerufen am 8. Februar 2024.
  13. Schöpflin Stiftung: Transparenz. In: www.schoepflin-stiftung.de. Schöpflin Stiftung, abgerufen am 8. Februar 2024.
  14. Sabine Ehrentreich: Ein Kinderhaus im Schöpflin-Park. In: Badische Zeitung. 5. September 2008, abgerufen am 19. Januar 2019.
  15. Schöpflin Stiftung: Kinderhaus Schöpflin. In: Schöpflin Stiftung. Abgerufen am 7. November 2023.
  16. Schöpflin Stiftung: Werkraum. In: Schöpflin Stiftung. Abgerufen am 7. November 2023.
  17. Schöpflin Stiftung: Pressemitteilung: FABRIC Eröffnungsfest. (PDF) In: Schöpflin Stiftung. Schöpflin Stiftung, 2. Juni 2017, abgerufen am 7. November 2023.
  18. arch+: Fabric – Planung als Plattform. In: arch+ Zeitschrift für Architektur und Urbanismus. Nikolaus Kuhnert, Anh-Linh Ngo, Günther Uhlig, 31. Oktober 2017, abgerufen am 22. Februar 2020.
  19. Willi Adam: Planen ist ein Wunschkonzert. In: Badische Zeitung. 20. April 2018, abgerufen am 19. Januar 2019.
  20. Christoph Schäfer, Aline Winchester, Lisa Marie Zander: FABRIC Broschüre Nummer 1. (PDF) Christoph Schäfer, 11. April 2018, abgerufen am 22. Februar 2020.
  21. Schöpflin Stiftung: Schule. In: Schöpflin Stiftung. Abgerufen am 7. November 2023.
  22. Schöpflin Stiftung: Förderthemen. Abgerufen am 19. Januar 2019.
  23. a b Schöpflin Stiftung: Migration & Integration. In: Schöpflin Stiftung. Abgerufen am 8. November 2023.
  24. Schöpflin Stiftung: Medien und Gesellschaft. In: Schöpflin Stiftung. Abgerufen am 30. April 2020.
  25. Schöpflin Stiftung: Schöpflin Biotop. Abgerufen am 30. April 2020.
  26. a b Schöpflin Stiftung: Wirtschaft & Demokratie. Abgerufen am 30. April 2020.
  27. a b Schöpflin Stiftung: Lernen und Partizipation. Abgerufen am 8. November 2023.
  28. Schöpflin Stiftung: Infrastruktur und Beziehung. In: Schöpflin Stiftung. Abgerufen am 8. November 2023.
  29. Satzung der Schöpflin Stiftung. 2020 (schoepflin-stiftung.de [PDF]).
  30. Schöpflin Stiftung: Transparenz. In: Schöpflin Stiftung. Abgerufen am 8. November 2023.