Schaftdolde
Die Schaftdolde (Hacquetia epipactis) ist die einzige Art der Pflanzengattung Hacquetia innerhalb der Familie der Doldenblütler (Apiaceae).
Schaftdolde | ||||||||||||
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Schaftdolde (Hacquetia epipactis) | ||||||||||||
Systematik | ||||||||||||
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Wissenschaftlicher Name der Gattung | ||||||||||||
Hacquetia | ||||||||||||
Neck. | ||||||||||||
Wissenschaftlicher Name der Art | ||||||||||||
Hacquetia epipactis | ||||||||||||
(Scop.) DC. |
Beschreibung
BearbeitenVegetative Merkmale
BearbeitenDie Schaftdolde ist eine ausdauernde, krautige Pflanze und erreicht Wuchshöhen von 20 bis 25, selten nur 10 Zentimetern. Sie hat eine kurze, kriechende Grundachse. Sie bildet ein bis zwei unverzweigte Stängel, die am Grund von häutigen Blattscheiden eingehüllt sind.
Die meist zwei Laubblätter sind grundständig und Blattstiel sowie -spreite gegliedert. Der relativ lange Blattstiel ist dreikantig. Die Blattspreite ist bei einer Länge von etwa 5 Zentimetern sowie einer Breite von etwa 6 Zentimetern handförmig drei- (selten bis fünf-)fach geteilt. Die einzelnen Blattabschnitte sind bei einer Länge von 2 bis 4 Zentimetern eiförmig-keilförmig, dabei im oberen Bereich gelappt und gezähnt, diese Zähne enden in einer Borste.
Generative Merkmale
BearbeitenDie Blütezeit reicht von April bis Mai. Der endständige, einfache doldige Blütenstand ist von fünf, selten sechs, blattartigen, gelblich-grünen Hüllblättern umgeben. Die Hüllblätter sind 2 bis 3 (selten nur 1) Zentimeter lang und bis zu 1,5 Zentimeter breit.
Die äußeren Blüten sind männlich, ungleich lang gestielt und haben rund 0,5 Millimeter lange Kelchblätter. Die inneren Blüten sind zwittrig, sitzend und haben stachelspitzige Kelchblätter von etwa 1 Millimeter Länge. Die Kronblätter aller Blüten sind grünlichgelb, etwa 1,5 Millimeter lang und sind am oberen Ende ausgerandet und verschmälern sich in ein eingeschlagenes Läppchen.
Die kahle Frucht ist ungeschnäbelt, bei einer Länge von etwa 4 Millimetern eiförmig, an den Seiten leicht abgeflacht deutlich gerippt. Die Ölstriemen stehen einzeln unter den Hauptrippen. Das Griffelpolster ist ringförmig. Zur Reife ist die Frucht schwarz.
Die Chromosomenzahl beträgt 2n = 16.[1]
Vorkommen
BearbeitenDie Schaftdolde kommt von Italien (Friaul) und Österreich über Slowenien bis ins westliche Kroatien vor, außerdem in den Sudeten und den Nordkarpaten in Tschechien und Polen vor. Es gibt Fundortangaben für die Länder Österreich, Tschechien, die Slowakei, Polen, Italien, Slowenien und Kroatien.[2] In Österreich kommt sie zerstreut bis selten in Südkärnten vor, unbeständig in Oberösterreich und der Steiermark. In Bayern tritt sie im Raum Kaufbeuren „verschleppt“ auf.
Die Schaftdolde wächst in lichten, frischen Edellaubwäldern und Erlengebüschen, auch in Fichtenforsten. In Südosteuropa wächst sie im Hacquetio-Fagetum.[1] Sie ist kalkliebend und steigt bis in die subalpine Höhenstufe.
Taxonomie
BearbeitenDie Erstveröffentlichung erfolgte 1771 unter dem Namen (Basionym) Astrantia epipactis durch Giovanni Antonio Scopoli in Flora Carniolica ..., 2. Auflage, Band 1, S. 185 als erstbeschrieben. Die Neukombination zu Hacquetia epipactis (Scop.) DC. wurde 1830 durch Augustin-Pyrame de Candolle in Prodromus Systematis Naturalis Regni Vegetabilis ..., Band 4, S. 85 veröffentlicht.[2] Der Gattungsname Hacquetia ehrt den österreichischen Arzt und Botaniker Belsazar Hacquet (1739/1740–1815).
Hacquetia epipactis (Scop.) DC. ist die einzige Art der Gattung Hacquetia Neck. aus der Tribus Saniculeae in der Unterfamilie Apioideae innerhalb der Familie Apiaceae.
Nutzung
BearbeitenDie Schaftdolde wird selten als Zierpflanze verwendet.
Literatur
Bearbeiten- Manfred A. Fischer, Karl Oswald, Wolfgang Adler: Exkursionsflora für Österreich, Liechtenstein und Südtirol. 3., verbesserte Auflage. Land Oberösterreich, Biologiezentrum der Oberösterreichischen Landesmuseen, Linz 2008, ISBN 978-3-85474-187-9.
- Siegmund Seybold (Hrsg.): Schmeil-Fitschen interaktiv. CD-ROM, Version 1.1. Quelle & Meyer, Wiebelsheim 2002, ISBN 3-494-01327-6.
Einzelnachweise
Bearbeiten- ↑ a b Erich Oberdorfer: Pflanzensoziologische Exkursionsflora für Deutschland und angrenzende Gebiete. Unter Mitarbeit von Angelika Schwabe und Theo Müller. 8., stark überarbeitete und ergänzte Auflage. Eugen Ulmer, Stuttgart (Hohenheim) 2001, ISBN 3-8001-3131-5, S. 698.
- ↑ a b Ralf Hand (2011): Apiaceae. Datenblatt Hacquetia epipactis In: Euro+Med Plantbase - the information resource for Euro-Mediterranean plant diversity.