Schallerhammer
Das ehemalige Hammergut Schallerhammer liegt am Ufer der Ascha am westlichen Stadtrand von Schönsee im Landkreis Schwandorf an der Staatsstraße 2159.[1]
Schallerhammer Stadt Schönsee
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Koordinaten: | 49° 31′ N, 12° 32′ O | |
Höhe: | 640 m | |
Postleitzahl: | 92539 | |
Vorwahl: | 09674 | |
Lage von Schallerhammer in Bayern
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Schallerhammer (2013)
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Schallerhammer wird von der Verwaltung Schönsee nicht als eigenständiger Ortsteil der Stadt Schönsee betrachtet. Die Straße, die Schönsee in Richtung Gaisthal verlässt, trägt bis Muggenthal den Namen „Am Schallerhammer“ und zählt bis zur Hausnummer 25. Das ehemalige Hammergut „Schallerhammer“ hat die Adresse „Am Schallerhammer 4“.
Geschichte
Bearbeiten1387 wurde Schallerhammer als Teil der Hammerwerke an der Ascha erstmals schriftlich erwähnt (von Osten nach Westen, aschaabwärts: Dietersberg, Steinhammer, Schallerhammer, Ober- und Untermuggenthal, Gaisthaler Hammer).[2] Schallerhammer wurde in dieser Urkunde als Schienhammer bezeichnet, das war ein Hammerwerk, das Eisenerz verarbeitete und das gewonnene Roheisen zu „Schienen“ (damit bezeichnete man damals schmale flache Streifen[3]) geformt an die weiterverarbeitenden Werke – oft im Böhmischen: Pfraumberg und Taus – gab.[4] Vielleicht entstand dieses Hammerwerk schon früher und nutzte anfangs örtliche Eisenvorkommen.[5] Seit Ende des 14. Jahrhunderts bezog es Eisenerz aus der Amberger Gegend.[6] Schallerhammer erschien nach dem 15. Jahrhundert als Blechhammer, d. h. als eisenverarbeitender Betrieb, jedoch wurde noch Ende des 16. Jahrhunderts dort auch Erz verhüttet.[7] Im 15. Jahrhundert wurde die Errichtung von neuen Schienhämmern verboten, um die Erzeugung von Roheisen zu drosseln. Die Umwandlung der Schienhämmer in Blechhämmer dagegen wurde gefördert.[4] Der Schallerhammer wechselte häufig den Besitzer.[7] Während des Dreißigjährigen Krieges war er stillgelegt. Bemühungen des neuen Besitzers Josef Lenk, ab 1771, ihn wieder in Betrieb zu nehmen scheiterten am Widerstand der Stadt Schönsee. Auf dem Schallerhammer wurde im 19. Jahrhundert eine Mühle mit Landwirtschaft betrieben, ab 1874 eine Glasschleife, die 1958 einging. Heute (2012) betreibt das Unternehmen Leco am Schallerhammer einen Produktionsbetrieb, der Glasartikel herstellt.[8]
Kultur und Sehenswürdigkeiten
BearbeitenDas ehemalige Hammergut „Schallerhammer“ ist erhalten, ein Mansardwalmdachbau, im Kern 17. Jahrhundert und eine Kapelle, Anfang 19. Jahrhundert.[9]
Literatur
Bearbeiten- Teresa Guggenmoos: Stadt Schönsee. Verlag der Stadt Schönsee, Schönsee 1981.
- Heribert Batzl (Hrsg.): Der Landkreis Oberviechtach in Vergangenheit und Gegenwart. Verlag für Behörden und Wirtschaft R. Alfred Hoeppner, Aßling/Obb. und München 1970.
- Paulinus Fröhlich: Weiding bei Schönsee Beiträge zur Geschichte des Ortes. Weiding 1956.
Einzelnachweise
Bearbeiten- ↑ Teresa Guggenmoos: Stadt Schönsee. Verlag der Stadt Schönsee, Schönsee 1981, S. 150
- ↑ Teresa Guggenmoos: Aus der Geschichte des Schönseer Landes. In: Heribert Batzl (Hrsg.): Der Landkreis Oberviechtach in Vergangenheit und Gegenwart. Verlag für Behörden und Wirtschaft R. Alfred Hoeppner, Aßling/Obb. und München 1970, S. 95, 111.
- ↑ Gerhard Wahrig: Deutsches Wörterbuch. Bertelsmann Lexikon Verlag, Gütersloh 1996, S. 1366
- ↑ a b Teresa Guggenmoos: Aus der Geschichte des Schönseer Landes. In: Heribert Batzl (Hrsg.): Der Landkreis Oberviechtach in Vergangenheit und Gegenwart. Verlag für Behörden und Wirtschaft R. Alfred Hoeppner, Aßling/Obb. und München 1970, S. 111.
- ↑ Paulinus Fröhlich: Weiding bei Schönsee Beiträge zur Geschichte des Ortes. Weiding 1956, S. 63
- ↑ Teresa Guggenmoos: Stadt Schönsee. Verlag der Stadt Schönsee, Schönsee 1981, S. 146
- ↑ a b Teresa Guggenmoos: Stadt Schönsee. Verlag der Stadt Schönsee, Schönsee 1981, S. 151
- ↑ Teresa Guggenmoos: Stadt Schönsee. Verlag der Stadt Schönsee, Schönsee 1981, S. 151,152
- ↑ Bayerisches Landesamt für Denkmalpflege, Regierungsbezirk Oberpfalz, Schönsee Baudenkmäler, Ortsteil Schallerhammer, D-3-76-160-1, Stand: 5. Juli 2012