Scharfenstein (thüringisches Adelsgeschlecht)
Scharfenstein war der Name eines alten Adelsgeschlechts in Thüringen.
Geschichte
BearbeitenDie Scharfenstein waren ein altes Adelsgeschlecht im Eichsfeld und ab dem 14. Jahrhundert in West- und Zentralthüringen nachweisbar. Ihr Stammsitz war die Burg Scharfenstein im Obereichsfeld, nach der sie sich benannten und dort zum Dienstadel der Grafen von Gleichen gehörten. Ob der im Jahr 1161 in einer Urkunde des Naumburger Bischofs Udo genannt Godehardus der hiesigen Burg zugeordnet werden kann, ist nicht sicher belegt. Im 13. Jahrhundert wurden einige Angehörige derer von Scharfenstein im Eichsfeld als Zeugen und Burgmänner schriftlich erwähnt.
Nachdem die Grafen von Gleichen die Burg Scharfenstein 1294 an den Mainzer Erzbischof Gerhard II. von Eppstein verkauften, verließen vermutlich auch die von Scharfenstein die Burg. Ab dem 14. bis ins 17. Jahrhundert sind im Raum Erfurt, Gotha und Werra Angehörige derer von Scharfenstein nachweisbar, wo sie auch als Lehnsleute der Grafen von Gleichen agierten. Begütert waren sie in Hochheim, Schwabhausen, Goldbach, der Stadt Erfurt und weiteren Orten, in Goldbach hatten sie ihr Erbbegräbnis. Im Jahr 1692 erlischt mit Hans von Scharfenstein das Adelsgeschlecht, 1730 wird aber nochmals mit Sophia Elisabeth von Scharfenstein ein weibliches Familienmitglied erwähnt. Die Güter fielen nach dem Tode dem Herzog von Gotha zu, das herzogliche Kammergut hieß noch lange Zeit das „Scharfensteinische“.[1] In Goldbach befindet sich noch heute das „Steinerne Haus“ als ehemaliger Wohnsitz der Familie und in Ballstädt ein ehemaliges Rittergut.
Vertreter
BearbeitenFolgende Vertreter sind im Zusammenhang mit der Burg Scharfenstein in Urkunden erwähnt (es ist möglich, das auch Vertreter anderer Adelsfamilien sich nach der Burg Scharfenstein benannt haben):[2]
- Dietrich Böhme von Scharfenstein (1209), in zwei Urkunden des Mainzer Erzbischofs Gerhard ausgestellt auf dem Rusteberg
- die Brüder Amelung, Gothard und Wiker von Scharfenstein (1221) (in einer Urkunde des Mainzer Erzbischofs Siegfried II. für das Kloster Beuren)[3][4]
- Kunemund von Scharfenstein (1268, 1272), Burgmann
- Nikolaus von Scharphenstein (1287), Burgmann
- Otto und Friedrich (1273 und 1294), Brüder als Zeugen[5][6] Otto 1253 als Vogt
Vertreter in Thüringen waren:[7][8][9]
- Heinrich 1366 zu Schwabhausen
- Kersten (1386) zu Schwabhausen
- Anna (1404), Äbtissin im Kreuzkloster Gotha
- Caspar (1429) in Ballenstedt
- Heinrich, Johann und Kersten (1463), gräflich Gleichensche Lehnsleute zu Goldbach
- Hans (1516)
- Joachim (1533)
- Stolanus (1536)[10]
Wappen
BearbeitenDas Wappen zeigt einen springenden Hund mit[11] und ohne Halsband.[12]
Literatur
Bearbeiten- Siebmacher’s grosses und allgemeines Wappenbuch. VI. Band, 6. Abteilung; Ausgestorbener Preussischer Adel: Provinz Sachsen; Verfasser: G.A. von Mülverstedt (1825–1914), Ad. M. Hildebrandt (1844–1918); Publikation: Nürnberg: Bauer & Raspe, 1884, S. 144
- Siebmacher’s grosses und allgemeines Wappenbuch. VI. Band, 12 Abteilung; Ausgestorbener Adel der Sächsischen Herzogtümer. Verfasser: G.A. von Mülverstedt (1825–1914), Ad. M. Hildebrandt (1844–1918); Publikation: Nürnberg: Bauer & Raspe, 1907, S. 19
- Ernst Heinrich Kneschke: Neues allgemeines deutsches Adels-Lexicon. Band 1, Friedrich Voigt, Leipzig 1859–1870, S. 92 eingeschränkte Vorschau
Weblinks
BearbeitenEinzelnachweise
Bearbeiten- ↑ Johann Georg August Galletti: Geschichte und Beschreibung des Herzogthums Gotha. Gotha 1788, S. 36 und 37.
- ↑ Josef Reinhold, Günther Henkel (Hrsg.): 800 Jahre Burg Scharfenstein 1209–2009. Beiträge zur Geschichte von Burg und Amt Scharfenstein im Eichsfeld. Duderstadt 2009, S. 5–7.
- ↑ auf der Website der Gemeinde Südeichsfeld/Lengenfeld unterm Stein
- ↑ Josef Reinhold, Günther Henkel: Die Burg Scharfenstein im Eichsfeld in Geschichte und Gegenwart. Mecke Druck und Verlag, Duderstadt 2009, S. 10–11.
- ↑ Johann Wolf: Eichsfeldisches Urkundenbuch nebst der Abhandlung von dem Eichsfeldischen Adel. Göttingen 1819 (Abhandlung von dem Eichsfeldischen Adel, als Beitrag zu dessen Geschichte.) S. 17.
- ↑ Josef Reinhold, Günther Henkel: Die Burg Scharfenstein im Eichsfeld in Geschichte und Gegenwart. Mecke Druck und Verlag, Duderstadt 2009, S. 10–11.
- ↑ Siebmacher's grosses und allgemeines Wappenbuch. VI. Band, 6. Abteilung; Ausgestorbener Preussischer Adel: Provinz Sachsen; 1884, S. 144.
- ↑ Siebmacher's grosses und allgemeines Wappenbuch. VI. Band, 12 Abteilung; Ausgestorbener Adel der Sächsischen Herzogtümer. 1907, S. 19.
- ↑ Ernst Heinrich Kneschke: Neues allgemeines deutsches Adels-Lexicon. Band 1, S. 92.
- ↑ Josef Reinhold, Günther Henkel: Die Burg Scharfenstein im Eichsfeld in Geschichte und Gegenwart. Mecke Druck und Verlag, Duderstadt 2009, S. 10–11.
- ↑ Siebmacher's grosses und allgemeines Wappenbuch, VI. Band, 6. Abteilung; Ausgestorbener Preussischer Adel: Provinz Sachsen; 1884, Tafel 94.
- ↑ Siebmacher's grosses und allgemeines Wappenbuch, VI. Band, 12 Abteilung; Ausgestorbener Adel der Sächsischen Herzogtümer. 1907, Tafel 13.