Scharnachthal (Adelsgeschlecht)
Von Scharnachthal war der Name eines alemannischen Adelsgeschlechts. Die Herren von Scharnachthal waren eine Ministerialenfamilie und standen im Dienst der Freiherren von Wädenswil. Der Familienname leitet sich vom Dorf Scharnachtal in der Gemeinde Reichenbach im Kandertal im Berner Oberland in der Schweiz ab.
Geschichte
BearbeitenAb dem 13. Jahrhundert werden einzelne Familienmitglieder urkundlich erwähnt. Die Besitzungen der Familie befanden sich mehrheitlich im Berner Oberland. Ende des 15. Jahrhunderts starb der ältere Familienzweig mit dem Tod von Hans Wilhelm von Scharnachthal aus. Der jüngere Familienzweig unter Kaspar von Scharnachthal gehörte zur gleichen Zeit zu den reichsten Berner Familien. Unter Hans Rudolf von Scharnachthal verschlechterte sich die finanzielle Lage der Familie. Hans Beat von Scharnachthal verkaufte oder verpfändete Teile des Familienbesitzes.
1590 starb die Familie mit dem Tod von Niklaus von Scharnachthal im Mannesstamm aus.
Personen
Bearbeiten- Burkard von Scharnachthal, 1300 Burgrecht von Bern
- Niklaus von Scharnachthal († 1413/14), 1395 Heirat mit Antonia von Seftigen, 1398 kauft Twingherrschaft Schloss Oberhofen.
- Heinzmann von Scharnachthal († 1470)
- Franz von Scharnachthal († 1439), 1423 bis 1426 Schultheiss von Thun, 1427 Kleinrat und Tagsatzungsgesandter
- Conrad von Scharnachthal († 1472), Reisender
- Wilhelm von Scharnachthal († 1466), Herr zu Unspunnen und Rued, 1455 bis 1457 Vogt zu Bipp, 1458 bis 1460 Vogt zu Bechburg, 1463 Vogt zu Aarburg.
- Hans Wilhelm von Scharnachthal, Herr zu Unspunnen und Rued, 1488 Schultheiss von Büren
- Kaspar von Scharnachthal (1416–1473), 1450 bis 1454 Schultheiss von Thun, 1455 eidgenössischer Vogt zu Baden
- Niklaus von Scharnachthal (1419–1489), 1446 Grosser Rat von Bern, 1451 Kleiner Rat von Bern, 1458 Schultheiss von Thun, 1463 bis 1472 Schultheiss von Bern
- Barbara von Scharnachthal († 1510), Erbin der Herrschaft Brandis, Ehefrau zweier bernischer Schultheissen
- Hans Rudolf von Scharnachthal († 1512), 1486 Grosser Rat, 1488 Kleiner Rat, 1507 bis 1512 alternierend Schultheiss von Bern, 1496 Ritterschlag.[1]
- Hans Beat von Scharnachthal († 1541)
- Niklaus von Scharnachthal († 1590), Ultimus.
Literatur
Bearbeiten- K.L. von Sinner: Versuch einer diplomatischen Geschichte der Edlen von Scharnachthal. Bern 1823.
- Urs Martin Zahnd: Die Bildungsverhältnisse in den bernischen Ratsgeschlechtern im ausgehenden Mittelalter. Bern 1979.
- François de Capitani: Adel, Bürger und Zünfte im Bern des 15. Jahrhunderts, Bern 1982.
- Roland Gerber: Gott ist Burger zu Bern. Bern 2001.
- Georg Modestin: Scharnachtal, von. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 22, Duncker & Humblot, Berlin 2005, ISBN 3-428-11203-2, S. 572 f. (Digitalisat).
Weblinks
Bearbeiten- Georg Modestin: Scharnachtal, von. In: Historisches Lexikon der Schweiz.
- Wappen Scharnachthal. chgh.net (Alfred Dobler), archiviert vom am 17. Juni 2016; abgerufen am 15. Mai 2021.
Siehe auch
BearbeitenEinzelnachweise
Bearbeiten- ↑ Annelies Hüssy: Scharnachtal, Hans Rudolf von. In: Historisches Lexikon der Schweiz.