Schiller-Bank im Park an der Ilm

Sitzbank im Park an der Ilm in Weimar

Die Schiller-Bank im Park an der Ilm in Weimar gilt als der Ort, an dem sich der Dichter Friedrich Schiller am liebsten zum Ausruhen aufgehalten haben soll. Diese befindet sich an einer Stelle, die einen freien Blick zu Goethes Gartenhaus gewährt; auf dem Weg zwischen dem Shakespeare-Denkmal und dem Römischen Haus unweit vom Schlangenstein.[1][2] Schiller versuchte wohl 1797 von Goethe das Gartenhaus anzumieten, wovon dieser ihm jedoch abriet.[3][4] Ob die Bank an dieser Stelle genau stand bzw. welche genaue Gestalt sie einst hatte, wird gegenüber ihrer symbolischen Stellvertreterfunktion für den Dichter als nachrangig bedeutsam angesehen.[5][6] Einen eigenständigen konzeptionellen Bestandteil bei der Gestaltung des Ilmparks hatte sie aller Wahrscheinlichkeit nach nicht dargestellt.[7] Seit 1799 ist dort eine Knüppelbank überliefert, die dann den Namen des Dichters bekam.[8] Die Symbolhaftigkeit der Schiller-Bank ist sogar so groß, dass ein Gartenmöbel auch noch heute so bezeichnet wird. Es ist damit dasselbe ca. 1,90 m lange Möbel gemeint, wie es sich auch im Ilmpark an der bezeichneten Stelle befindet.[9] Karl Große gab anlässlich von Schillers Todestag im 100. Jahr seiner Geburt 1859 eine Beschreibung der Bank und ihrer kulturgeschichtlichen Bedeutung heraus.[10] Im Jahre 1907 kam auch eine Postkarte mit der Darstellung der Schillerbank heraus.[11]

Schillerbank im Park an der Ilm

Nachwirkungen

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Die Tatsache, dass sich ein nach ihm benanntes Gartenmöbel bis heute erhalten hat und 1907 eine Ansichtskarte mit der Schillerbank zum Motiv verlegt wurde, zuzüglich der genannten Publikationen, macht klar: Es gibt verschiedene Formen ihrer Rezeption. Die Schiller-Bank im Park an der Ilm blieb auch als Parkgestaltungselement nicht ohne Nachwirkungen, ohne dass diese immer vorrangig als Sitzgelegenheit Verwendung fand. Sie ist in die Gedächtniskultur des 19. Jahrhunderts eingegangen, so dass sie auch anderenorts als Vorlage des Gedenkens an den Dichter diente. So gibt es sie u. a. in Weißwasser in der Lausitz, in Pössneck und in Aschersleben, wenn auch in Stein mit der hauptsächlichen Funktion eines Denkmals an den Dichter. Diese entstanden anlässlich des 100. Todestages des Dichters am 9. Mai 1905 in Weißwasser und Pössneck, während die in Aschersleben zu dessen 151. Geburtstag 1910 in Aschersleben errichtet wurde.[12] Auch in der polnischen Stadt Toruń ist eine solche vorhanden.[13]

Die Schiller-Bank war auch Motiv von Karl Buchholz, einem wichtigen Vertreter der Weimarer Malerschule und damit des Impressionismus. Er malte die Schillerbank im Park von Weimar 1884.[14]

Einzelnachweise

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  1. Lyrisches Ich? Goethe im Spiegel seiner Gedichte (Memento des Originals vom 3. Februar 2013 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.klassik-stiftung.de In: klassik-stiftung.de (PDF-Datei)
  2. Francis A. Gerard: A grand duchess: the life of Anna Amalia, duchess of Saxe-Weimar-Eisenach, and the classical circle of Weimar 1902, S. 251.
  3. http://www.schiller-biographie.de/index.php?id=142
  4. Rüdiger Safranski: Goethe und Schiller. Geschichte einer Freundschaft, München 2009, S. 220. ISBN 978-3-446-23326-3 [1]
  5. Eckart Rüsch: Das Denkmal zwischen Originalsubstanz und immateriellen Werten. Ein Vorschlag für die Praktische Denkmalpflege Hundisburg, 16. November 2002, In: kunsttexte.de Nr. 1, 2003, 9 S.
  6. Alf Rößner: Die Schillerbank im Weimarer Ilmpark. Zur Geschichte einer Memorialstätte. In: Thesis. Wissenschaftliche Zeitschrift der Bauhaus-Universität Weimar. Jg.: 45, Nr. 6, 2000, ISSN 1433-5735, S. 98–110.
  7. Susanne Müller-Wolff: Ein Landschaftsgarten im Ilmpark: Die Geschichte des herzoglichen Gartens in Weimar. Köln-Weimar-Wien 2007. ISBN 978-3-412-20057-2 In dieser Geschichte des Ilmparks wird die Schiller-Bank gar nicht erwähnt, was wiederum darauf schließen lässt.
  8. Carl August Hugo Burkhardt: Die Entstehung des Parks in Weimar. H. Böhlaus Nachfolger, Weimar 1907 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  9. Details Schillerbank. In: donner-gartenmoebel.de. Abgerufen am 14. Januar 2015.
  10. Karl Große: Die Schillerbank im Großherzoglichen Park zu Weimar: (Zu Schillers Todtestag im hundertsten Jahr seiner Geburt.) den 9. Mai 1859, Weimar 1859.
  11. Weimar, Schillerbank im Schlosspark (Lieblingsplatz des großen Dichters) - ID: 2055230. In: digitalgallery.nypl.org. Abgerufen am 14. Juli 2018.
  12. Panoramio - Photo of Schillerbank, Aschersleben. In: panoramio.com. Abgerufen am 14. Januar 2015.
  13. Schiller reloaded. Die Wiederentdeckung des Dichterfürsten beim Gehen. In: germanistentorun.wordpress.com. 14. April 2011, abgerufen am 14. Januar 2015.
  14. Walther Scheidig: Die Geschichte der Weimarer Malerschule 1860–1900. Böhlau, Weimar 1971 (Neuauflage hrsg. von Renate Müller-Krumbach, Seemann, Leipzig 1991), ISBN 3-363-00538-5, S. 241.

Koordinaten: 50° 58′ 24,1″ N, 11° 20′ 3,3″ O