Schlüsselfelder von Kirchensittenbach

Adelsgeschlecht

Die Schlüsselfelder von Kirchensittenbach waren eine Patrizierfamilie der Reichsstadt Nürnberg, erstmals urkundlich erwähnt im Jahr 1382. Die Schlüsselfelder wurden 1536, als letzte Familie (vor der Erweiterung von 1729) in das Nürnberger Patriziat kooptiert, welches im Tanzstatut von 1521 gelistet war und den regierenden „Inneren Rat“ der Stadt stellte, in dem die Schlüsselfelder bis zu ihrem Aussterben im Jahr 1709 vertreten waren.

Das Wappen der Schlüsselfelder

Geschichte

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Das Wappen der Schlüsselfelder auf einem Grenzstein bei Röthenbach bei Sankt Wolfgang

Die Schlüsselfelder (auch: Schlüselfelder ) stammten angeblich, wie dem Namen zu entnehmen, aus Schlüsselfeld. Von ihrer Vorgeschichte ist nichts weiter bekannt. Die ersten in Nürnberg nachweisbaren Vertreter des Geschlechts waren: 1382 Apel Schlüsselfelder und 1396 Ulrich Schlüsselfelder. Zu Reichtum kamen sie Mitte des 15. Jahrhunderts durch den Fernhandel mit Wolle und Tuchen sowie als Montanunternehmer in Eisfeld und Schwaz. Schon 1581 erwarben die Schlüsselfelder das mittelalterliche Nassauerhaus als ihren Stammsitz in Nürnberg. 1612 kamen sie durch die Tetzelsche Familienstiftung als Administratoren an das Schlossgut Kirchensittenbach und nannten sich fortan „Schlüsselfelder von Kirchensittenbach“.

1709 starben die Schlüsselfelder mit Johann Carl Schlüsselfelder von Kirchensittenbach aus. In seinem Testament benannte er die Familien seiner Schwäger Kreß von Kressenstein und Welser von Neunhof als wechselnde Administratoren seiner Familienstiftung in Form einer Vorschickung, einer besonderen Rechtsform des Nürnberger Erbschaftsrechts. Nach dem Aussterben der Neunhofer Linie der Welser 1878 traten die Volckamer von Kirchensittenbach an deren Stelle. Im Wechsel wird seither jeweils der älteste männliche Nachkomme der Familien Kreß und Volckamer Administrator; derzeit ist es Christoph Volckamer von Kirchensittenbach. Zum Stiftungsbesitz zählen die Schlossgüter Kirchensittenbach und Kugelhammer sowie das Nassauerhaus in Nürnberg.

Besitzungen (Auszug)

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Nassauerhaus in Nürnberg, bis heute Schlüsselfeldersches Stiftungshaus
 
Schloss Kugelhammer
 
Schloss Kirchensittenbach

Ehemalige Besitzungen (Auszug)

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Stiftungen

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  • Farbfenster in der Jakobskirche (15. Jahrhundert)
  • Erneuerung der Leonhardkirche (1490)

Bekannte Familienmitglieder

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  • Wilhelm Schlüsselfelder (?–?), Montanunternehmer, ließ von einem nicht genau benannten Künstler (evtl. Hans I Krug oder Albrecht Dürer dem Älteren oder Albrecht Glim) den silbervergoldeten Tafelaufsatz in Form eines Handelsschiffes erschaffen – das Schlüsselfelder Schiff (eines der Hauptwerke der deutschen und europäischen Goldschmiedekunst um 1500).
  • Anton Schlüsselfelder (?–1493), Ratsherr, Handelsherr.
  • Wilhelm Schlüsselfelder (1483–1549), Ratsherr, führte die Oberaufsicht beim Bau der von Antonio Fazuni geplanten und zwischen 1538 und 1545 errichteten Burgbasteien, Pfleger des von seinem Onkel, Matthäus Landauer, gestifteten "Landauer Zwölfbrüderhauses".
  • Willibald Schlüsselfelder (1525–1589), Vorderster Losunger (Verwalter der städtischen Steuern[2]).
  • Hans Adam Schlüsselfelder von Kirchensittenbach (1597–1673), Ratsherr.
  • Hieronymus Wilhelm Schlüsselfelder von Kirchensittenbach (1616–1672), Ratsherr, Scholarch, Senator
  • Johann Carl Schlüsselfelder von Kirchensittenbach (1653–1709), Kaiserlicher Rat unter Kaiser Leopold, Gründer der J. C. von Schlüsselfelderschen Familienstiftung, der letzte Vertreter der Familie.

Von Silber und Schwarz geteilt mit drei schächerkreuzartig zusammengesetzten Schlüsseln in gewechselter Tinktur.

Abbildungen

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Schlüsselfelder-Fenster der Lorenzkirche

Das Schlüsselfelder-Fenster der Lorenzkirche zeigt zwei Reihen von Allianzwappen, die den Familienkreis der Stifter bilden:

  • Obere Reihe (v. l. n. r.): Grundherr/Ebner, Schlüsselfelder/Tucher, Schlüsselfelder/Stockamer, Grundherr/Tucher
  • Untere Reihe (v. l. n. r.): Schlüsselfelder/Landauer, Schlüsselfelder/Imhoff, Schlüsselfelder/Stockamer, Schlüsselfelder/Tucher

Einzelnachweise

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  1. Geschichte von Großweismannsdorf@1@2Vorlage:Toter Link/www.rosstal.de (Seite nicht mehr abrufbar, festgestellt im Mai 2019. Suche in Webarchiven)
  2. Glossar Deutsch-Neuhochdeutsch (Memento vom 31. Dezember 2013 im Internet Archive), uni-hamburg.de. Abgerufen am 30. Dezember 2013.

Literatur

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  • Christoph von Imhoff (Hrsg.): Berühmte Nürnberger aus neun Jahrhunderten. Nürnberg: Hofmann, 1984, 425 S., ISBN 3-87191-088-0; 2., erg. u. erw. Auflage, 1989, 459 S.; Neuauflage: Edelmann GmbH Buchhandlung, Oktober 2000
  • Michael Diefenbacher: Schlüsselfelder von Kirchensittenbach, Patrizierfamilie. In: Michael Diefenbacher, Rudolf Endres (Hrsg.): Stadtlexikon Nürnberg. 2., verbesserte Auflage. W. Tümmels Verlag, Nürnberg 2000, ISBN 3-921590-69-8 (online).
  • Paul von Stetten: Geschichte der adelichen Geschlechter in ... Augsburg, etc. J.J. Haid, 1762, S. 261–262.

Siehe auch

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Commons: Schlüsselfelder von Kirchensittenbach – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien