Schlabendorfer See

See in Brandenburg

Der Schlabendorfer See (niedersorbisch Chóžyšćański jazor) ist ein geflutetes Tagebaurestloch auf dem Gebiet der Stadt Luckau und der Gemeinde Heideblick im Landkreis Dahme-Spreewald im Süden von Brandenburg. Der See liegt im äußersten Nordwesten des Lausitzer Seenlandes und hat eine Fläche von rund 4,37 Quadratkilometern.[1]

Schlabendorfer See
Schlabendorfer See bei Wanninchen (2017)
Geographische Lage Niederlausitz, Brandenburg, Deutschland
Orte am Ufer Schlabendorf am See, Wanninchen
Ufernaher Ort Calau, Luckau
Daten
Koordinaten 51° 47′ 38″ N, 13° 48′ 54″ OKoordinaten: 51° 47′ 38″ N, 13° 48′ 54″ O
Schlabendorfer See (Brandenburg)
Schlabendorfer See (Brandenburg)
Höhe über Meeresspiegel 55 m
Fläche 4,37 km²
Umfang 22,114 km
Maximale Tiefe 32 m
Mittlere Tiefe 8,50 m

Besonderheiten

künstlich angelegter See, Tagebaurestsee

Geschichte

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Der See entstand durch die Flutung des ehemaligen Braunkohle-Tagebaus Schlabendorf-Süd. Flutungsende war 2012. Der See ist ausschließlich grundwassergespeist, da aufgrund von Maßnahmen zur Befestigung der Uferbereiche ein langsamer Anstieg des Wasserspiegels beabsichtigt war.

Die Kohleförderung fand von 1976 bis zur politischen Wende 1990 statt. Bereits 1972 wurde mit der Entwässerung begonnen, 1975 folgten die Aufschlussbaggerungen. Hier befand sich ein 4 Meter mächtiges Kohleflöz unter einem Deckgebirge von 24 Metern. Die Gesamtfördermenge betrug 171,2 Millionen Tonnen Braunkohle. Im Zuge des voranschreitenden Tagebaus verschwanden die Orte Gliechow, Pademack, Stiebsdorf, Presenchen und Wanninchen.

Der See wurde touristisch erschlossen, 2008 entstand dort das Erholungs- und Freizeitzentrum Marina Schlabendorf am See.[2][3] Im Sinne von schonendem Tourismus war der Betrieb von Motorbooten auf dem See nicht gestattet. Zwei Drittel des Sees gehören der Heinz Sielmann Stiftung, die zur Bewahrung der naturnahen Flächen und seltener Tier- und Pflanzenarten beiträgt. Seit Sommer 2013 ist der Zugang zum See für Tourismus gesperrt.[3] Nur die Segler des Wassersportvereins dürfen den See mit Rettungswesten nutzen, wenn sie sich bei der LMBV davor an- und danach abmelden.[4] 2018 wurde für die Marina eine Laufsteganlage für kleine Segelboote gebaut.[4]

Naturraum

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Die Kranichrast ist zu einem festen jährlichen Höhepunkt in der touristischen Nutzung der Region geworden. Ornithologiefreunde aus ganz Europa kommen im Herbst nach Schlabendorf am See, um die Vögel zu beobachten. Bis zu 4.000 Kraniche und 70.000 nordische Gänse sammeln sich und rasten hier jeden Herbst gleichzeitig.

Der Borcheltsbusch, ein rund 300 Hektar großes Moor zwischen Freesdorf, Frankendorf und Görlsdorf nördlich des Sees, ist traditioneller Kranichschlafplatz. Vom 20 Meter hohen Aussichtsturm am Rande des Moores lassen sich die Vögel fast hautnah erleben – am besten eine Stunde vor Sonnenuntergang bzw. kurz vor Sonnenaufgang. Die Heinz Sielmann Stiftung Wanninchen und die Naturwacht des Naturparks Niederlausitzer Landrücken bieten von August bis Oktober regelmäßig Führungen an.

In Sielmanns Naturlandschaft Wanninchen sind des Weiteren Flussregenpfeifer, Raubwürger, Neuntöter, Braun- und Schwarzkehlchen, Wachteln, Steinschmätzer, Heidelerchen, Wiedehopf, Schellenten sowie Korn- und Wiesenweihen beheimatet.

Freizeitmöglichkeiten

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Ursprünglich geplante „Marina“ in Schlabendorf am See

Mit seiner Ausdehnung von 2,5 Kilometern in NW-SO-Richtung sowie knapp 1,5 Kilometern in NO-SW-Richtung bietet der Schlabendorfer See gute Wassersport-Möglichkeiten. Aufgrund der weiten Landschaft herrschen geeignete Windbedingungen zum Segeln und Surfen.[5][6] Der See steht jedoch noch unter Bergrecht und ist seit 2013 aufgrund von Sicherheits- und Umweltproblemen gesperrt.[7][3]

Es führen fünf Radwege am See vorbei, so z. B. der Fürst-Pückler-Weg, die Niederlausitzer Bergbautour und der Kranichradweg.

Umweltprobleme

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Wegen der Instabilität des aus gekipptem Sand bestehenden Untergrunds und einer Reihe von größeren Rutschungen ist das gesamte Areal südlich des Sees seit 2010 komplett gesperrt.[7][8]

Das Wasser des Sees ist stark durch aus dem Untergrund eingespültes Eisen und Sulfat belastet und hat einen sehr niedrigen pH-Wert. Dem Problem dieses sauren Wassers begegnet man durch die Einspülung von Brandkalk, die seit 2012 durchgeführt wird.[9][10][11][12] Da kontinuierlich jährlich sieben Millionen Kubikmeter eisen- und sulfathaltiges Grundwasser in den See nachströmen, wird eine Wasserbehandlung zur Sanierung auf lange Sicht weiterhin notwendig sein.[7]

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Commons: Schlabendorfer See – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. Landesamt für Umwelt, Gesundheit und Verbraucherschutz (LUGV), Brandenburg: [media.frag-den-staat.de/files/foi/15877/Seenverzeichnis.pdf Seenverzeichnis.] (PDF), Stand 7. November 2016. S. 58.
  2. Marina in Schlabendorf ist offiziell eingeweiht, lr-online.de, 2. August 2008
  3. a b c Kristine Jaath: Brandenburg: Unterwegs zwischen Elbe und Oder, Trescher Verlag, 2014, S. 346 Rund um den Schlabendorfer See: „Im Wasser gelöstes Eisen färbte den See rostrot, es roch metallisch und der PH-Wert sank bedrohlich. Im Sommer 2013 mussten See und Marina deshalb gesperrt werden.“
  4. a b Anja Brautschek: Bergbaufolgelandschaft im Wandel: Still ruht der Schlabendorfer See, 16. Oktober 2018: „So sieht der Schlabendorfer See derzeit vom Süden her aus. Die Sanierungsmaßnahmen der LMBV sind noch nicht abgeschlossen. Deswegen kann der See nur vom Wassersportverein unter strengen Auflagen genutzt werden.“ „Die Segler dürfen nur unter strengen Auflagen das Wasser befahren. Sie müssen Schwimmwesten tragen und sich bei der LMBV zuvor an- und anschließend abmelden.“
  5. Website der Marina Schlabendorf am See, Stand 13. Juni 2013, aus dem Archiv abgerufen am 4. Juli 2022.
  6. Website der Sielmann-Stiftung, abgerufen am 4. Juli 2022.
  7. a b c Maren Schibilsky: 25 Jahre Bergbausanierung Ost: Kein Land in Sicht, Deutschlandfunk 1. Mai 2015, abgerufen am 4. Juli 2022: „Am nordwestlichen Ufer, wo die Gemeinde Schlabendorf eine Marina für Segelboote gebaut hatte, liegt heute das Forschungs- und Sanierungsschiff ´Barbara´ vor Anker. Über einen langen Schlauch wird es mit Brandkalk beladen, der aus dem Kalkwerk Rüdersdorf bei Berlin kommt. Täglich sticht die „Barbara“ in See, um die rostbraune Brühe auf dem Schlabendorfer See mit Kalk zu bekämpfen.“
  8. Sicherheit auf Kippenflächen, PDF, S. 16, in: Lausitzer Braunkohlenrevier 20, Wandlungen und Perspektiven, 2012.
  9. In-Lake-Bekalkung von Tagebaurestseen, lausitzer-wasser.de: „Seit Mai 2012 ist die ‚Barbara‘ im Einsatz auf dem Schlabendorfer See, einem zur Sielmann Stiftung gehörendem Gewässer, um dessen ph-Wert nach und nach anzuheben.“
  10. „Barbara“ bekämpft saures Wasser, lr-online.de, 31. Juli 2013
  11. Kalkschiff legt Mitte Juni an, lr-online.de, 4. April 2013: „Ein ganzes Bündel von Maßnahmen hat der Bergbausanierer LMBV geschnürt, um den Spreewald vor Verockerung zu schützen. Einen Schwerpunkt bildet der Schlabendorfer See.“
  12. Kalkschiff nimmt Arbeit auf im Schlabendorfer See, YouTube-Kanal FM Media, 19. August 2013