Schlacht am Tenaru

Schlacht des Pazifikkriegs

Die Schlacht am Tenaru, manchmal auch Schlacht am Ilu River oder Schlacht am Alligator Creek genannt, war eine Landschlacht, die am 21. August 1942 während des Pazifikkriegs zwischen Einheiten der Kaiserlich Japanischen Armee und der Alliierten, hauptsächlich des United States Marine Corps, auf der Insel Guadalcanal, Salomon-Inseln, stattfand. Sie stellte die erste große japanische Offensive während der Schlacht um Guadalcanal dar.

Schlacht am Tenaru
Teil von: Schlacht um Guadalcanal

Gefallene japanische Soldaten auf einer Sandbank an der Mündung des Alligator Creeks, Foto nach der Schlacht am 21. August 1942
Datum 21. August 1942
Ort Guadalcanal
Ausgang Alliierter Sieg
Folgen Entsendung weiterer japanischer Kräfte nach Guadalcanal
Konfliktparteien

Japanisches Kaiserreich Japan

Vereinigte Staaten 48 Vereinigte Staaten
Vereinigtes Konigreich Vereinigtes Königreich

Befehlshaber

Hyakutake Harukichi
Ichiki Kiyonao (†)

Alexander A. Vandegrift
Clifton B. Cates

Truppenstärke

917[1]

etwa 3.000[2][3]

Verluste

774–777 Tote
15 Gefangene[4][5]

41–44 Tote[4][6]

Während der Schlacht warfen die amerikanischen Marineinfanteristen unter dem Oberkommando von Generalmajor Alexander A. Vandegrift mehrere Angriffe von Soldaten des sogenannten Ichiki-Regiments unter dem Kommando von Oberst Ichiki Kiyonao zurück. Die Marines verteidigten den Lunga-Perimeter, der den Flugplatz Henderson Field schützte. Diesen Flugplatz hatten die Alliierten unmittelbar nach ihrer Landung auf Guadalcanal am 7. August besetzen können. Als Reaktion hierauf wurde Oberst Ichiki mit seiner Einheit nach Guadalcanal entsandt, um den Flugplatz, der in den Vorwochen von japanischen Baueinheiten errichtet worden war, zurückzuerobern und die alliierten Truppen von der Insel zu vertreiben.

Da er die Truppenstärke der Alliierten auf der Insel unterschätzte,[7] ließ Ichiki seine Soldaten einen nächtlichen Frontalangriff auf die feindlichen Stellungen am Alligator Creek am östlichen Ende des Lunga-Perimeters durchführen. Dieser Angriff konnte unter schweren Verlusten für die Japaner abgewehrt werden. Am darauffolgenden Tag konnte die japanische Einheit in einem Gegenangriff fast gänzlich aufgerieben werden.

Die Schlacht stellte die erste von insgesamt drei verschiedenen Landoffensiven dar, welche die Japaner im Verlauf der Schlacht um Guadalcanal durchführten, um die Insel wieder vollständig unter ihre Kontrolle zu bringen. Nach der Schlacht am Tenaru begriff das japanische Oberkommando in Rabaul, dass die Zahl der von den Alliierten bereits auf die Insel gebrachten Soldaten weit höher lag als ursprünglich angenommen. Es beschloss daher, weitere Truppen zur Sicherung der Insel nach Guadalcanal zu entsenden.

Hintergrund

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Japanische Operationen auf Guadalcanal, Anfang 1942

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Die Salomoneninseln, unter denen Guadalcanal ist

Am 7. August 1942 landeten alliierte Truppen auf den Florida Islands und Guadalcanal, die einige Monate vorher im Zuge der Operation MO von japanischen Truppen besetzt worden waren. Die Landungen sollten die Inseln für die Alliierten zurückgewinnen und dort im Aufbau befindliche japanische Stützpunkte vernichten, von denen aus die Nachschubrouten zwischen Australien und den Vereinigten Staaten hätten bedroht werden können. Darüber hinaus sollten die Inseln als Ausgangsbasis für eine großangelegte Gegenoffensive der Alliierten zur Isolierung des japanischen Regionalhauptquartiers in Rabaul dienen. Die Landungen stellten den Auftakt der insgesamt sechsmonatigen Schlacht um Guadalcanal dar.[8]

Aufgrund ihrer materiellen und personellen Überlegenheit gelang es den Alliierten innerhalb von zwei Tagen, die Florida Islands komplett zu besetzen und auch das im Bau befindliche Flugfeld auf Guadalcanal konnte bis zum Abend des 8. August gesichert werden.[9] In der folgenden Nacht überfiel eine kleine japanische Flotte aus sieben Kreuzern und einem Zerstörer unter dem Befehl von Vizeadmiral Mikawa Gun’ichi eine Gruppe alliierter Schiffe, welche die Entladung von Material und Soldaten deckten. Nach der Niederlage in der daraus entstehenden Schlacht vor Savo Island und dem Verlust mehrerer Schiffe ordnete Konteradmiral Richmond K. Turner am Abend des 9. August den Rückzug aller alliierten Schiffseinheiten an, wodurch die weitere Entladung von schwerer Ausrüstung, Nachschub und Truppen auf Guadalcanal eingestellt werden musste. Zwar konnten 32 Haubitzen der Kaliber 75 mm und 105 mm an Land gebracht werden, dafür wurde jedoch nur Verpflegung für etwa fünf Tage angelandet.[10]

Die bereits auf Guadalcanal gelandeten Marines konzentrierten sich darauf, Verteidigungsstellungen um das eroberte Flugfeld zu errichten, die angelandeten Nachschubgüter dorthin zu schaffen und das Flugfeld einsatzbereit zu machen. Generalmajor Vandegrift verteilte seine etwa 11.000 auf Guadalcanal befindlichen Truppen hierzu in loser Formation im Gebiet um Lunga Point. Für die einsetzenden Arbeiten am Flugfeld setzten die Amerikaner hauptsächlich das von den Japanern zurückgelassene Gerät ein. Am 12.  wurde es zu Ehren des in der Schlacht um Midway gefallenen Marinepiloten Lofton R. Henderson in Henderson Field umbenannt. Erbeutete japanische Verpflegung ergänzte die amerikanischen Rationen, sodass diese nach Plan für etwa 14 Tage reichen würden. Da nicht bekannt war, wann die alliierte Flotte neue Verpflegung würde anlanden können, ließ Vandegrift die Rationen seiner Soldaten auf zwei Mahlzeiten am Tag kürzen.[11]

 
Oberst Ichiki Kiyonao, Kommandeur des 28. Infanterieregiments

Als Reaktion auf die alliierten Landungen befahl das Kaiserliche Hauptquartier der 17. Armee, den Feind zurückzuwerfen und die Insel zu sichern. Da die 17. Armee, die unter dem Befehl von Generalleutnant Hyakutake Harukichi stand und ihr Hauptquartier in Rabaul hatte, mit dem Großteil ihrer Truppen in Kämpfen in Neuguinea gebunden war, konnte sie nur einige wenige Einheiten in die südlichen Salomonen entsenden. Unter diesen Einheiten waren die 35. Infanteriebrigade unter Generalmajor Kawaguchi Kiyotake, die sich noch auf Palau befand, das 4. Infanterieregiment auf den Philippinen sowie das 28. Infanterieregiment unter Oberst Ichiki Kiyonao, das sich bereits auf dem Transport von Guam befand.[12] Da es nicht erst in Marsch gesetzt werden musste, sondern sich bereits auf dem Transport befand, erreichte das 28. Infanterieregiment als erstes Guadalcanal.[13][14]

Am 12. August überflog ein aus Rabaul kommender japanischer Luftaufklärer die alliierten Stellungen auf Guadalcanal und konnte dabei nur wenige feindliche Truppen auf der Insel und keinerlei größere Schiffe in den umgebenden Gewässern sichten, was das kaiserliche Hauptquartier davon überzeugte, dass die Alliierten den Großteil ihrer Truppen von der Insel zurückgezogen hätten. In Wirklichkeit befanden sich jedoch noch alle Truppen auf Guadalcanal und waren der Entdeckung durch den Aufklärer entgangen.[15] Generalleutnant Hyakutake befahl dem 28. Infanterieregiment daraufhin, 900 Mann auf die schnelleren, ihren Konvoi begleitenden Kriegsschiffe überzusetzen und so schnell wie möglich auf Guadalcanal zu landen, um die alliierten Stellungen anzugreifen und das Flugfeld zurückzuerobern. Später sollte die erfolgreiche Einheit durch den Rest des Regiments, der auf den langsameren Transportschiffen verblieb, verstärkt werden. In der japanischen Marinebasis auf Truk, wo Ichikis Regiment vorerst angelandet worden war, erhielt Oberst Ichiki die Information, dass die Stärke der feindlichen Truppen auf Guadalcanal zwischen 2.000 und bis zu 10.000 Mann geschätzt wurde und er daher einen Frontalangriff vermeiden solle.[16][17]

Ichiki und 916 der 2.300 Soldaten des Regiments wurden gegen 1:00 Uhr am 19. August, mit Verpflegung für sieben Tage, bei Taivu Point,  etwa 35 Kilometer östlich von Lunga Point von sechs Zerstörern ohne Gegenwehr angelandet.[16][18] Nachdem er etwa 100 Mann als Wache an der Landungsstelle zurückgelassen hatte, rückte Ichiki mit den restlichen 800 Soldaten vor und errichtete etwa 14 Kilometer vor den alliierten Stellungen ein Lager. Die japanische Landung war durch die alliierte Aufklärung registriert und den Truppen um Henderson Field mitgeteilt worden, die nun Schritte einleiteten, diese Vorgänge näher zu untersuchen und den Feind aufzuspüren.[19]

Schlacht

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Vorbereitungen

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Der britische Offizier Martin Clemens mit einheimischen Angehörigen der British Solomon Islands Protectorate Defence Force, die während der gesamten Schlacht um Guadalcanal als Kundschafter und Führer für die Alliierten dienten

Die Alliierten erhielten aus verschiedenen Quellen teils detaillierte Berichte über die Bewegungen, Stärke und Position der auf Guadalcanal angelandeten japanischen Streitkräfte. Besonders hilfreich erwiesen sich hierbei die Informationen von Einheimischen, die in der von der britischen Kolonialmacht organisierten British Solomon Islands Protectorate Constabulary und der British Solomon Islands Protectorate Defence Force dienten. Am 19. August wurde eine Patrouille aus 60 Marines und vier einheimischen Führern von Lunga Point aus in Richtung Osten entsandt, um weitere Informationen über die Japaner zu sammeln.[20][21][22]

Etwa zur selben Zeit schickte Oberst Ichiki eine Patrouille von 38 Mann unter einem Fernmeldeoffizier in Richtung der alliierten Stellungen, um die Lage aufzuklären und einen vorgeschobenen Posten zu errichten. Gegen 12:00 Uhr am 19. August entdeckte die alliierte Patrouille etwa bei Koli Point die japanische Gruppe und konnte dieser einen Hinterhalt stellen, in dem fünf Japaner fielen, bevor der Rest sich nach Taivu Point zurückzog. Die Marines erlitten dabei Verluste von drei Toten und drei Verwundeten.[23][21][24]

Bei den toten Japanern gefundene Unterlagen offenbarten den Alliierten, dass die ihnen gegenüberstehenden Truppen Teil einer weitaus größeren Einheit waren und detaillierte Informationen über ihre Stellungen bei Lunga Point besaßen.[22] Die Unterlagen enthielten jedoch keine Informationen darüber, wie viele japanische Truppen sich bereits auf Guadalcanal befanden oder wann mit einem Angriff zu rechnen sei.[25]

Da er nun sicher sein konnte, dass der japanische Angriff von Osten aus erfolgen würde, richtete Generalmajor Vandegrift seine Truppen bei Lunga Point in diese Richtung aus und ließ sie Verteidigungsstellungen errichten. In mehreren offiziellen US-Versionen wird die errichtete Verteidigungsstellung am Verlauf des Tenaru River verortet. Dieser verläuft jedoch weiter östlich, sodass es sich um eine Verwechslung handelte und der Illu River gemeint war, der von den alliierten Soldaten Alligator Creek genannt wurde. Da es auf den Salomonen nur Krokodile gibt, war auch diese Benennung falsch. In der Mündung des Alligator Creek, der eigentlich eher einer Lagune glich, lag zu dieser Zeit eine Sandbank, die zwischen 7 und 15 Meter breit und bis zu 30 Meter lang war.[26]

Entlang der Westseite des Alligator Creek postierte Oberst Clifton B. Cates, Befehlshaber des 1st Marine Regiment dessen 1. und 2. Bataillon.[27][28] Zur Verteidigung der Sandbank brachte er das 1st Special Weapons Battalion mit zwei M3-Geschützen in Stellung, das Kartätschen verschießen sollte.[29] Die verfügbare Divisionsartillerie richtete sich auf das Gebiet östlich des Alligator Creek aus und postierte Artilleriebeobachter in den vorderen Verteidigungsstellungen.[30] Da man den japanischen Angriff sehr bald erwartete, trieben die Kommandeure ihre Soldaten den ganzen Tag des 20. August über an, um bis zum Einbruch der Nacht so viele der Verteidigungsstellungen wie möglich fertigzustellen.[27]

Als Oberst Ichiki vom Zusammenstoß seiner Patrouille mit jener der Alliierten erfuhr, entsandte er eine Vorauskompanie, um die Gefallenen zu bestatten, und folgte später mit dem Rest seiner Männer. In einem Nachtmarsch kamen diese bis etwa 4:30 Uhr am 20. August bis auf wenige Meilen an die feindlichen Stellungen heran, bevor Ichiki einen Halt befahl, um seine Einheiten für einen in der kommenden Nacht geplanten Angriff vorzubereiten.[31]

 
Karte des alliierten Gegenangriffs gegen die Positionen des 28. Infanterieregiments

Kurz nach Mitternacht vom 20. auf den 21. August erreichte der Großteil des 28. Infanterieregiments das Ostufer des Alligator Creek, wo sie auf alliierte Kräfte stießen, die sie nicht so weit von Henderson Field entfernt erwartet hatten.[32] Vorgeschobene Posten hatten das Nahen der Japaner durch „klirrende“ Geräusche, Stimmen und anderen Lärm bereits zuvor bemerkt und sich auf das Westufer des Alligator Creek zurückgezogen. Gegen 1:30 Uhr begannen Ichikis Truppen, das Westufer mit Maschinengewehren und Mörsern unter Beschuss zu nehmen und eine erste Gruppe von etwa 100 Mann ging über die Sandbank gegen die alliierten Stellungen vor.[33][34]

Maschinengewehrfeuer und Kartätschenschüsse aus den 37-mm-Kanonen töteten die meisten der Angreifer beim Überqueren der Sandbank. Einigen gelang es, bis zu den Stellungen der Marines vorzurücken und diese in den Nahkampf zu zwingen, wobei sie einige der vordersten Posten erobern konnten. Darüber hinaus konnte das japanische Sperrfeuer einige der alliierten Maschinengewehrbesatzungen ausschalten.[35] Durch den Einsatz einer Reservekompanie Marines gelang es schließlich, die eingedrungenen Japaner bis etwa 2:30 Uhr wieder zurückzuwerfen und dabei die meisten noch lebenden Angreifer dieser ersten Welle zu töten.[36][37]

Bereits kurz darauf trat eine neue Welle von etwa 150 bis 200 Japanern zum Angriff über die Sandbank an, wurde jedoch ebenfalls annähernd vollständig aufgerieben. Mindestens ein diese Attacke überlebender Offizier riet Ichiki hiernach, den Angriff abzubrechen und sich zurückzuziehen, was dieser ablehnte.[38]

Unter dem Schutz von Mörsersperrfeuer gruppierte Ichiki seine verbliebenen Truppen östlich des Alligator Creek neu.[39] Die Alliierten reagierten hierauf ebenfalls mit Mörserfeuer, unterstützt von 75-mm-Haubitzen.[36][40] Gegen 5:00 Uhr erfolgte die nächste Angriffswelle, in der die Japaner die seeseitige Flanke der Marines angriffen, indem sie durch das seichte Meer wateten und den Strand hinauf vorrückten. Heftiges Maschinengewehr- und Artilleriefeuer schlug auch diesen Angriff zurück und zwang die Japaner unter schweren Verlusten auf die Ostseite des Alligator Creek zurück.[41] Über die nächsten Stunden beschossen sich beide Seiten auf kurze Distanz über den Alligator Creek und die Sandbank hinweg, ohne erneute Angriffe zu starten.[42]

Trotz ihrer schweren Verluste hielten Ichikis Truppen weiterhin ihre Positionen am Ostufer des Alligator Creek, nicht willens oder nicht in der Lage, sich zurückzuziehen.[43][44] Bei Sonnenaufgang des 21. August versammelten sich die Kommandeure der alliierten Einheiten und berieten, wie sie weiter verfahren sollten, wobei sie übereinkamen, einen Gegenangriff zu starten.[34] Das 1st Battalion, 1st Marine Regiment unter Oberstleutnant Lenard B. Cresswell überquerte weiter im Inselinneren den Alligator Creek und kreiste das 28. Infanterieregiment von Süden und Osten her ein, um dessen Rückzug zu verhindern. Anschließend begann sie, Ichikis Einheit vor sich her zu schieben und in einen Kokospalmenhain an der Mündung des Alligator Creek zu drängen.[42]

Inzwischen nach Henderson Field verlegte Flugzeuge starteten und nahmen Japaner unter Feuer, die den Strand entlang zu fliehen versuchten. Später am Nachmittag griffen fünf angelandete M3-Stuart-Panzer über die Sandbank hinweg die eingeschlossenen Japaner an. Sie setzten dabei sowohl Maschinengewehr- als auch Kartätschenfeuer ein und überrollten die Körper sowohl toter als auch noch lebender Feinde, die den Weg nicht frei machen wollten oder konnten. Generalmajor Vandegrift schrieb nach der Schlacht, dass die Rückseiten der Panzer nach dem Angriff wie Fleischwölfe ausgesehen hätten.[45][44][46]

 
Gefallene Soldaten aus Ichikis Regiment liegen, durch die Gezeiten teilweise bereits mit Sand bedeckt, auf einer Sandbank im Alligator Creek

Bis 17:00 Uhr des 21. August endete der japanische Widerstand am Alligator Creek vollständig. Oberst Ichiki kam, je nach Quelle, während der Kämpfe durch Feindeinwirkung ums Leben oder beging Seppuku. Als Marines über das Schlachtfeld gingen, wurden sie teilweise von verwundeten Japanern, welche sich tot gestellt hatten, beschossen, wobei einige von ihnen starben oder verwundet wurden. Hiernach schossen oder stachen die Marines auf nahezu alle herumliegenden japanischen Körper, etwa 15 verwundete und bewusstlose Japaner überlebten diese Aktion und gerieten in Kriegsgefangenschaft.[47][48] 28 Japanern gelang es, sich zu den bei Taivu Point zurückgebliebenen Teilen des 28. Infanterieregiments durchzuschlagen.[34][49]

Für die Vereinigten Staaten und ihre Alliierten bedeutete der Sieg am Tenaru einen wichtigen psychologischen Erfolg, da er nach monatelangen Rückzügen und Niederlagen über den Pazifik und in Ostasien zeigte, dass die Japaner in einer Landschlacht zu schlagen waren.[50] Die Schlacht stellte darüber hinaus einen der ersten Fälle dar, in welchen den alliierten Soldaten bewusst wurde, dass japanische Soldaten sich oftmals weigerten, zu kapitulieren, und lieber bis zum Ende kämpfend starben. Zu diesem Thema bemerkte General Vandegrift später, dass er nie zuvor von dieser Art des Kampfes gehört oder gelesen habe.[51]

Die Schlacht stellte auch für die Japaner einen bedeutenden psychologischen Einschnitt dar. Bisher hielten sich die meisten japanischen Soldaten aufgrund der vielen Erfolge in der frühen Kriegsphase vielfach für überlegen. Bis zum 25. August erreichten die meisten der überlebenden Japaner die japanischen Stellungen bei Taivu Point und funkten an das Hauptquartier der 17. Armee in Rabaul die Nachricht von der fast vollständigen Vernichtung des Regiments. Das japanische Oberkommando reagierte hierauf mit der Entsendung weiterer Truppenteile nach Guadalcanal, um einen erneuten Angriff auf Henderson Field vorzubereiten.[52] Etwa drei Wochen später griffen die Japaner, diesmal jedoch mit stärkeren Kräften, erneut den Lunga-Perimeter an, was zur Schlacht am Bloody Ridge führte.

Darstellung

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Die Schlacht am Tenaru ist ein entscheidender Teil des 1945 veröffentlichten, biographischen Films Pride of the Marines. Im Jahr 2010 stellte sie den Höhepunkt der ersten Folge der Miniserie The Pacific dar. In dieser Episode wird die Schlacht jedoch anders dargestellt, als sie wirklich war. Die Kämpfe wurden für das Publikum hochgradig dramatisiert und mehrere Marines zu Helden hochstilisiert, die über 200 Japaner während der Schlacht getötet hätten.[53]

Literatur

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  • Charles R. Anderson: Guadalcanal. (Broschüre), United States Department of Defense, 1993.
  • David C. Evans: „The Struggle for Guadalcanal“. The Japanese Navy in World War II: In the Words of Former Japanese Naval Officers. 2. Auflage, Naval Institute Press, Annapolis 1986, ISBN 0-87021-316-4.
  • Richard Frank: Guadalcanal: The Definitive Account of the Landmark Battle. Random House, New York 1990, ISBN 0-394-58875-4.
  • Oscar E. Gilbert: Marine Tank Battles in the Pacific. Da Capo Press, 2001, ISBN 1-58097-050-8.
  • Samuel B. Griffith: The Battle for Guadalcanal. University of Illinois Press, Champaign, Illinois 1963, ISBN 0-252-06891-2.
  • Eric Hammel: Carrier Clash: The Invasion of Guadalcanal & The Battle of the Eastern Solomons August 1942. Zenith Press, St. Paul, Minnesota 1999, ISBN 0-7603-2052-7.
  • Frank O. Hough, Verle E. Ludwig, Henry I. Shaw Junior: Pearl Harbor to Guadalcanal. History of U.S. Marine Corps Operations in World War II.
  • Stanley Coleman Jersey: Hell's Island: The Untold Story of Guadalcanal. Texas A&M University Press, College Station, Texas 2008, ISBN 1-58544-616-5.
  • John Miller, Jr.: Guadalcanal: The First Offensive. Center of Military History of the United States Army, 1995.
  • Samuel Eliot Morison: The Struggle for Guadalcanal, August 1942 – February 1943. Band 5 von History of United States Naval Operations in World War II. Little, Brown and Company, Boston 1958, ISBN 0-316-58305-7.
  • Gordon L. Rottman: Japanese Army in World War II: The South Pacific and New Guinea, 1942–1943. Osprey Publishing, Oxford und New York 2005, ISBN 1-84176-870-7.
  • Henry I. Shaw, Jr.: First Offensive: The Marine Campaign For Guadalcanal. Marines in World War II Commemorative Series, 1992.
  • Michael S. Smith: Bloody Ridge: The Battle That Saved Guadalcanal. Presido Press, New York 2000, ISBN 0-7434-6321-8.
  • Major John L. Zimmerman: The Guadalcanal Campaign. Marines in World War II Historical Monograph, 1949.
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Anmerkungen

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  1. Richard Frank: Guadalcanal: The Definitive Account of the Landmark Battle. 1990 S. 147 und 681.
  2. Stanley Coleman Jersey: Hell's Island: The Untold Story of Guadalcanal. S. 209.
    Michael S. Smith: Bloody Ridge: The Battle That Saved Guadalcanal. 2000, S. 14–15.
  3. Jedes der drei beteiligten Marine-Bataillone bestand aus etwa 900 Soldaten. Zusätzlich wurden diese durch Spezialwaffenteams und Divisionsartillerie verstärkt.
  4. a b Richard Frank: Guadalcanal: The Definitive Account of the Landmark Battle. 1990 S. 156 und 681. Laut Frank fielen 41 Soldaten in der Schlacht und drei weitere während einer im Umfeld dieser stattfindenden Patrouille.
  5. Michael S. Smith: Bloody Ridge: The Battle That Saved Guadalcanal. 2000, S. 71.
  6. Michael S. Smith: Bloody Ridge: The Battle That Saved Guadalcanal. 2000, S. 71. Laut Smith fielen 38 Soldaten in der Schlacht und drei weitere während einer im Umfeld dieser stattfindenden Patrouille.
  7. Zu diesem Zeitpunkt befanden sich bereits etwa 11.000 alliierte Soldaten auf der Insel.
  8. Frank O. Hough, Verle E. Ludwig und Henry I. Shaw Junior: Pearl Harbor to Guadalcanal. S. 235–236.
  9. Samuel Eliot Morison: The Struggle for Guadalcanal, August 1942 – February 1943. 1958, S. 14–15.
  10. John L. Zimmerman: The Guadalcanal Campaign. 1949, S. 49–56.
    Michael S. Smith: Bloody Ridge: The Battle That Saved Guadalcanal. 2000, S. 11 und 16.
  11. Henry I. Shaw: First Offensive: The Marine Campaign For Guadalcanal. 1992, S. 13.
    Michael S. Smith: Bloody Ridge: The Battle That Saved Guadalcanal. 2000, S. 16–17.
  12. John Miller Junior: Guadalcanal: The First Offensive. 1995, S. 96.
  13. Michael S. Smith: Bloody Ridge: The Battle That Saved Guadalcanal. 2000, S. 88.
    David C. Evans: „The Struggle for Guadalcanal“. The Japanese Navy in World War II: In the Words of Former Japanese Naval Officers. 1986, S. 158.
    Richard Frank: Guadalcanal: The Definitive Account of the Landmark Battle. 1990, S. 141–143.
  14. Das 28. Infanterieregiment wurde nach seinem Befehlshaber auch Ichiki-Regiment genannt und war Teil der auf Hokkaido aufgestellten 7. Division. Das 4. Infanterieregiment wurde auch Aoba-Regiment genannt, nach der Burg Aoba in Sendai, Präfektur Miyagi, aus der ein Großteil seiner Soldaten stammte. (Gordon L. Rottman: Japanese Army in World War II: The South Pacific and New Guinea, 1942–1943. 2005, S. 52.) Ichikis Regiment war für die Invasion und Besetzung Midways vorgesehen, nach dem Scheitern dieser jedoch auf dem Rücktransport nach Japan. Einige Quellen behaupten, Ichikis Regiment habe sich auf Truk befunden, nach David C. Evans, welcher sich auf den japanischen Admiral Tanaka Raizō stützt, wurde es nach der verlorenen Schlacht von Midway zunächst nach Guam gebracht. Bereits vor dem Befehl, in die südlichen Salomonen zu verlegen, waren die Soldaten des Regiments eingeschifft worden, um sie zu verlegen; das Ziel dieser Verlegung wurde nach den alliierten Landungen auf Guadalcanal auf Truk geändert.
  15. Richard Frank: Guadalcanal: The Definitive Account of the Landmark Battle. 1990, S. 143–144.
  16. a b David C. Evans: „The Struggle for Guadalcanal“. The Japanese Navy in World War II: In the Words of Former Japanese Naval Officers. 1986, S. 161.
  17. Samuel B. Griffith: The Battle for Guadalcanal. 1963, S. 98–99.
    Michael S. Smith: Bloody Ridge: The Battle That Saved Guadalcanal. 2000, S. 31.
  18. Die angelandeten Soldaten gehörten hauptsächlich zum 1. Bataillon des Regiments und stammten zum größten Teil aus Asahikawa auf Hokkaido. Befehlshaber war ein Major Kuramoto. Bei Taivu Point befand sich ein durch Marinepersonal errichteter japanischer Außenposten, dessen etwa 200 Mann Besatzung Ichikis Einheit beim Anlanden unterstützten.
  19. Samuel B. Griffith: The Battle for Guadalcanal. 1963, S. 99–100.
    Michael S. Smith: Bloody Ridge: The Battle That Saved Guadalcanal. 2000, S. 29, 43–44.
  20. Richard Frank: Guadalcanal: The Definitive Account of the Landmark Battle. 1990, S. 148.
  21. a b Stanley Coleman Jersey: Hell's Island: The Untold Story of Guadalcanal. 2008, S. 205.
  22. a b John L. Zimmerman: The Guadalcanal Campaign. 1949, S. 62.
  23. Samuel B. Griffith: The Battle for Guadalcanal. 1963, S. 100.
    Michael S. Smith: Bloody Ridge: The Battle That Saved Guadalcanal. 2000, S. 47.
  24. Die Gefallenen und Verwundeten dieses kurzen Gefechts sind in die Gesamtverluste mit eingerechnet. Einer der Japaner erlag bei Taivu Point später seinen Verletzungen. Die alliierte Patrouille stand unter dem Kommando von Hauptmann Charles H. Brush, die japanische wurde von Hauptmann Shibuya Yoshimi geführt.
  25. Richard Frank: Guadalcanal: The Definitive Account of the Landmark Battle. 1990, S. 149.
  26. Richard Frank: Guadalcanal: The Definitive Account of the Landmark Battle. 1990, S. 150.
  27. a b Eric Hammel: Carrier Clash: The Invasion of Guadalcanal & The Battle of the Eastern Solomons August 1942. 1999, S. 135.
  28. John L. Zimmerman: The Guadalcanal Campaign. 1949, S. 67.
  29. Richard Frank: Guadalcanal: The Definitive Account of the Landmark Battle. 1990, S. 151.
  30. Samuel B. Griffith: The Battle for Guadalcanal. 1963, S. 102.
  31. Richard Frank: Guadalcanal: The Definitive Account of the Landmark Battle. 1990, S. 149 und 151.
    Michael S. Smith: Bloody Ridge: The Battle That Saved Guadalcanal. 2000, S. 48.
  32. Michael S. Smith: Bloody Ridge: The Battle That Saved Guadalcanal. 2000, S. 58.
  33. Samuel B. Griffith: The Battle for Guadalcanal. 1963, S. 102.
    Michael S. Smith: Bloody Ridge: The Battle That Saved Guadalcanal. 2000, S. 58–59.
  34. a b c Frank O. Hough, Verle E. Ludwig und Henry I. Shaw Junior: Pearl Harbor to Guadalcanal. S. 290–291.
  35. Eric Hammel: Carrier Clash: The Invasion of Guadalcanal & The Battle of the Eastern Solomons August 1942. 1999, S. 137.
    Stanley Coleman Jersey: Hell's Island: The Untold Story of Guadalcanal. 2008, S. 210.
  36. a b Richard Frank: Guadalcanal: The Definitive Account of the Landmark Battle. 1990, S. 153.
  37. John L. Zimmerman: The Guadalcanal Campaign. 1949, S. 68.
  38. Michael S. Smith: Bloody Ridge: The Battle That Saved Guadalcanal. 2000, S. 62–63.
  39. Samuel B. Griffith: The Battle for Guadalcanal. 1963, S. 103.
  40. Michael S. Smith: Bloody Ridge: The Battle That Saved Guadalcanal. 2000, S. 63.
  41. Samuel B. Griffith: The Battle for Guadalcanal. 1963, S. 103–104.
    Eric Hammel: Carrier Clash: The Invasion of Guadalcanal & The Battle of the Eastern Solomons August 1942. 1999, S. 141.
  42. a b John L. Zimmerman: The Guadalcanal Campaign. 1949, S. 69.
  43. Richard Frank: Guadalcanal: The Definitive Account of the Landmark Battle. 1990, S. 154.
  44. a b Michael S. Smith: Bloody Ridge: The Battle That Saved Guadalcanal. 2000, S. 66.
  45. Oscar E. Gilbert: Marine Tank Battles in the Pacific. 2001, S. 42–43.
    Samuel B. Griffith: The Battle for Guadalcanal. 1963, S. 106.
    Stanley Coleman Jersey: Hell's Island: The Untold Story of Guadalcanal. 2008, S. 212.
  46. Einige Quellen geben an, dass nur vier Panzer an dem Angriff beteiligt waren.
  47. Michael S. Smith: Bloody Ridge: The Battle That Saved Guadalcanal. 2000, S. 71–72.
    Laut Smith behaupteten die meisten dieser Kriegsgefangenen später, dass Oberst Ichiki während der Schlacht gefallen sei und keinen Selbstmord begangen habe. Nach der Schlacht täuschte ein verwundeter japanischer Offizier vor, tot zu sein und schoss mit einer Pistole auf einen in seine Nähe kommenden Marine, den er schwer verwundete. Ein anderer Marine namens Andy Poliny erschoss diesen Offizier daraufhin. Später äußerte Poliny, dass er überzeugt sei, bei diesem Offizier habe es sich um Oberst Ichiki gehandelt.
  48. Richard Frank: Guadalcanal: The Definitive Account of the Landmark Battle. 1990, S. 156.
    Laut Frank wird in der offiziellen japanischen Geschichte des Zweiten Weltkriegs, der Senshi Sōsho berichtet, dass Oberst Ichiki rituellen Selbstmord begangen habe. Ein japanischer Überlebender sagte jedoch aus, Ichiki zum letzten Mal beim Sturm auf die alliierten Stellungen gesehen zu haben.
  49. Michael S. Smith: Bloody Ridge: The Battle That Saved Guadalcanal. 2000, S. 43 und 73.
  50. Richard Frank: Guadalcanal: The Definitive Account of the Landmark Battle. 1990, S. 157.
  51. Samuel B. Griffith: The Battle for Guadalcanal. 1963, S. 107.
  52. Richard Frank: Guadalcanal: The Definitive Account of the Landmark Battle. 1990, S. 158.
  53. Mark Dilonno: HBO series illuminates N.J. Marine's book on World War II experience. 21. Februar 2010. Abgerufen am 14. Januar 2012.

Koordinaten: 9° 25′ 19,8″ S, 160° 4′ 0,5″ O