Die Schlacht bei Soissons im Jahr 718/19 war die letzte Kriegshandlung in einer langen Reihe der Merowingischen Brüderkriege.

Nach der Schlacht von Vincy im März 717 trafen bei Soissons im Frühjahr 718[1] oder am 14. Oktober 718/19[2] ein letztes Mal die Heere Neustriens und Austrasiens aufeinander. Formell stand der westliche Reichsteil unter der Herrschaft Chilperichs II. und der östliche unter der Chlotars IV., die wirkliche Macht lag aber bei den jeweiligen Hausmeiern Raganfrid und Karl Martell. Eudo von Aquitanien war zuvor noch ein Bündnis mit Chilperich und Raganfrid gegen Karl eingegangen, war aber vor dem heranrückenden Heer der Austrier geflohen.[3]

Die Schlacht endete mit einem vollständigen Sieg der Austrier unter Karl Martell. Damit waren der Krieg und die Machtfrage im Merowingerreich endgültig zugunsten Karls entschieden. Raganfrid musste sich im Anschluss mit einem reduzierten Besitz begnügen. Nachdem Chlotar 719 verstorben war, erzwang Karl von Eudo die Auslieferung Chilperichs und des Königsschatzes, anschließend setzte er den nun machtlosen Merowinger als Marionette auf den Königsthron.[4]

Anmerkungen

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  1. So die geläufige Datierung in der modernen Forschung, vgl. etwa Josef Semmler: Zur pippinidisch-karolingischen Sukzessionskrise 714 bis 723. In: Deutsches Archiv für Erforschung des Mittelalters 33, 1977, S. 1–36, hier S. 10. In der älteren Forschung wurde oft auch 719 angenommen, siehe Theodor Breysig: Jahrbücher des fränkischen Reiches 714–741. Die Zeit Karl Martells. Leipzig 1869, S. 31.
  2. Zu dieser Neudatierung vgl. Roland Zingg: Zur Datierung von Karl Martells Sieg in der Schlacht bei Soissons. In: Deutsches Archiv für Erforschung des Mittelalters 68, 2012, S. 127–136.
  3. Andreas Fischer: Karl Martell. Der Beginn karolingischer Herrschaft. Stuttgart 2012, S. 62.
  4. Andreas Fischer: Karl Martell. Der Beginn karolingischer Herrschaft. Stuttgart 2012, S. 62 f. Chilperich starb 721, anschließend setzte Karl Theuderich IV. als neuen Schattenkönig ein.