Schlacht von Williamsburg
Die Schlacht von Williamsburg (auch: Schlacht von Fort Magruder) war eine Schlacht des Amerikanischen Bürgerkrieges, die im Rahmen des Halbinsel-Feldzuges am 5. Mai 1862 bei Williamsburg, Virginia stattfand.
Ausgangslage
BearbeitenWährend der Belagerung von Yorktown erkannte der Oberbefehlshaber der Nord-Virginia-Armee, General Joseph E. Johnston, dass die Gefahr bestand, dass sein Gegner, Generalmajor McClellan, nördlich von Yorktown auf der Virginia-Halbinsel landen und die Nord-Virginia-Armee abschneiden könnte. Entgegen des ausdrücklichen Befehls des Präsidenten Davis entschloss sich Johnston deshalb, geordnet nach Nordwesten auszuweichen.
Operationsplan
BearbeitenKonföderierte
BearbeitenJohnston beabsichtigte, mit der Nord-Virginia-Armee auf vorbereitete Stellung im Umfeld von Richmond auszuweichen. Um das Ausweichen, das durch schlechtes Wetter verlangsamt wurde, zu sichern, sollte ein starkes Kontingent ein Verzögerungsgefecht führen.
Union
BearbeitenMcClellan hatte am 3. Mai die Vorbereitungen für die Belagerung abgeschlossen und wurde vom Ausweichen der Nord-Virginia-Armee überrascht. Er beabsichtigte deshalb, die Verbindung zur Nord-Virginia-Armee wiederherzustellen und deren Nachhut zu vernichten. Gleichzeitig sollte ein Teil der Potomac-Armee auf dem York River einschiffen und den Rückzugsweg der Nord-Virginia-Armee weiter im Nordwesten der Halbinsel abschneiden.
Truppeneinteilung
BearbeitenPotomac-Armee
BearbeitenAn der Schlacht war ein Infanterie-Korps – das III. – und die Kavallerie-Division der Potomac-Armee beteiligt.
Nord-Virginia-Armee
BearbeitenAn der Schlacht waren drei Infanteriedivisionen und eine Kavalleriedivision der Nord-Virginia-Armee beteiligt.
Die Schlacht
BearbeitenDie Potomac-Armee setzte ab 4. Mai mit der Kavallerie unter Brigadegeneral George Stoneman nach, um Johnstons Nachhut zu verfolgen, ungefähr ein Drittel der Potomac-Army – das III. Corps unter Brigadegeneral Samuel P. Heintzelman folgte sofort nach, um die Nachhut der Nord-Virginia-Armee bei Williamsburg zu stellen. Der Kommandierende des II. Corps, Brigadegeneral Edwin V. Sumner befahl zudem der Division von Brigadegeneral William B. Franklin sich am York River einzuschiffen, um stromaufwärts hinter Johnstons Rückzugsort zu landen. Es dauerte jedoch zwei Tage, um die Männer und die Ausrüstung auf die Schiffe zu bringen, sodass dieses Manöver keine Auswirkungen auf die Schlacht vom 5. Mai hatte.
Die 2nd Division des III. Corps (unter Brigadegeneral Joseph Hooker) war die führende Infanterie der Unionsarmee und traf bei Williamsburg auf die konföderierte Nachhut. An der Schlacht vom 5. Mai waren rund 41.000 Soldaten der Union und 32.000 Soldaten der Konföderation beteiligt. General Hooker ordnete den Angriff auf das Fort Magruder, eine Erdbefestigung entlang der Straße nach Williamsburg an, der aber zurückgeschlagen wurde. Es kam zu Gegenangriffen der 2nd Division der Konföderierten unter dem Kommando von James Longstreet, die die linke Flanke der Unionstruppen bedrohten, doch konnte die Stellung der Nordstaatler nach dem Eintreffen der Division von Philip Kearny stabilisiert werden.
Nach der Ankunft des IV. Unionscorps (Brigadegeneral Erasmus D. Keyes) griff auch die Division „Baldy“ Smith (Brigadegeneral William Farrar Smith) mit der 1st Brigade unter Winfield S. Hancock die linke Flanke der Konföderierten an. Der dort erzielte lokale Erfolg wurde von der Union nicht ausgenutzt. Im Laufe der Nacht wichen die Konföderierten in allgemein westliche Richtung aus. Wie bereits beim Rückzug aus Yorktown, hinterließen sie dabei Landminen. (Auf Seiten des Nordens war eine waffentechnische Besonderheit während der Schlacht der Einsatz von ein bis zwei mechanischen Maschinengewehren vom Typ Agar gewesen.)[4]
Nachwirkungen
BearbeitenDie Kämpfe direkt hatten zwischen 700 und 1000 Soldaten das Leben gekostet. Um die 2000 weitere waren verwundet worden.[5]
Die Presse der Nordstaaten stellte die Schlacht als Sieg der Union dar. McClellan schätzte sie falsch als einen „brillanten Sieg“ über eine Übermacht ein. Allerdings wurde die Verteidigung von Williamsburg von der Konföderation als ein Mittel gesehen, um die Potomac-Armee aufzuhalten, damit die Nord-Virginia-Armee weiter in Richtung Richmond ausweichen konnte.
Einen wesentlichen Vorteil konnte keine der beiden Seiten aus der Schlacht ziehen, es war jedoch gewissermaßen der erste Sieg der Union im Halbinsel-Feldzug.
Literatur
Bearbeiten- Udo Sautter: Der Amerikanische Bürgerkrieg 1861–1865, Wissenschaftliche Buchgesellschaft Darmstadt, Darmstadt 2009, ISBN 978-3-534-21970-4.
- Michael Hochgeschwendner: Der amerikanische Bürgerkrieg. C.H. Beck, München, 2010, ISBN 978-3-406-56251-8.
- Sears, Stephen W. To the Gates of Richmond: The Peninsula Campaign. Ticknor and Fields, 1992, ISBN 0-89919-790-6.
Anmerkungen
Bearbeiten- ↑ a b c National Park Service: Battle Detail - Williamsburg. 2. Dezember 2020, abgerufen am 18. Juli 2023 (englisch, Ergebnis und Truppenstärke).
- ↑ Fox, William F.: Regimental Losses In the American Civil War, 1861-1865. In: Hathi Trust Digital Library. University of California, 8. Dezember 2018, S. 543, abgerufen am 19. Juli 2023 (Verluste der Union).
- ↑ Fox, William F.: Regimental Losses In the American Civil War, 1861-1865. In: Hathi Trust Digital Library. University of California, 8. Dezember 2018, S. 549, abgerufen am 19. Juli 2023 (Verluste der Konföderierten).
- ↑ Williamsburg Battlefield Association Historiker Carson Hudson über Einsatz von MGs und Minen
- ↑ Wie viele davon noch im Folgenden ihren Verletzungen erlagen, ist unklar. Nach einer gängigen allgemeinen Schätzung starb im Bürgerkrieg durchschnittlich etwa jeder siebte Verwundete später.
Weblinks
Bearbeiten- Carol Kettenburg Dubbs: „The Battle of Williamsburg“, Dissertation 1980 auf https://scholarworks.wm.edu/cgi/viewcontent.cgi?article=4167&context=etd