Schlafzyklus bezeichnet in der Schlafforschung und der Schlafmedizin die Abfolge von Schlafstadien während des Schlafes.

Wie funktioniert der menschliche Schlafzyklus? Erklärvideo (1 min 05)
Hypnogramm mit einem Schlafzyklus – hier folgte nach kurzem „Wachliegen“ (W) etwas Leichtschlaf (N1), unterbrochen von erneutem Wachwerden, danach etwas Schlaf der Stadien N2 und ausgiebig Tiefschlaf (N3) sowie 13 Minuten REM-Schlaf (R)

Pro Nacht kommt es beim gesunden Menschen zu vier bis sieben Schlafzyklen zu je etwa 90 Minuten (90 ± 20 Minuten, Ultradiane Rhythmik), bei denen die NREM-Stadien N1, N2 und N3 und wieder N2 gefolgt von REM-Schlaf durchlaufen werden.

Die unterschiedlichen Schlafphasen sind durch unterschiedliche Charakteristika und damit korrelierenden Gehirnaktivitäten gekennzeichnet[1] :

Die N1 und N2 kennzeichnen eine Leichtschlaf-Phase, dabei finden langsame bis keine Augenbewegungen statt, die Herzfrequenzrate und Körpertemperatur ist reduziert, und man misst hauptsächlich Theta-Frequenzen (4–8 Hz), inklusive Schlafspindeln und K-Komplexen.

Während der N3 und N4 Phase ist man schwer aufzuwecken, der Körper entspannt, das EMG ist stark erniedrigt und man befindet sich im Tiefschlaf, wobei Delta-Frequenzen (0,5–3,5 Hz) dominant sind.

Alle diese Phasen kennzeichnen die N-REM Phase, wobei die REM (rapid eye movement) Phase durch die schnellen phasischen Augenbewegungen charakterisiert ist. Dabei findet man niedrige EMG-Amplituden und im Gehirn Theta- und gelegentlich Alpha-Frequenzen. Die REM ist auch die Schlafphase, in welcher die Träume stattfinden.

In den folgenden Zyklen nimmt der Tiefschlaf-Anteil ab und verschwindet in den späteren Zyklen ganz. Hingegen nimmt der REM-Anteil gegen Ende des Schlafes zu.

Die Anteile an der Gesamtdauer eines Nachtschlafes verteilen sich bei einem gesunden Menschen im mittleren Lebensalter (ca. 30 Jahre) wie folgt[2][3]:

  • Stadium N1 bei etwa 5 %
  • Stadium N2 bei etwa 45–55 %
  • Stadium N3 bei etwa 15–25 %
  • REM-Schlaf bei etwa 20–25 %
  • Wach-Anteil bei unter 5 %.

Die Zuordnung von zeitlichen Abschnitten des Schlafs zu den Schlafstadien erfolgt bei der Auswertung der mittels Polysomnographie erhobenen Messwerte und wird im Schlafprofil (auch: Hypnogramm) dargestellt.

Erhebliche Abweichungen von diesem Grundmuster führen oft dazu, dass der Schlaf als weniger erholsam empfunden wird. Den Schlaf unterbrechende Weckreaktionen wie die Arousals beim Schlafapnoe-Syndrom zählen dazu ebenso wie Veränderungen in der Abfolge. Besonderheiten wie REM-Schlaf wenige Minuten nach dem Einschlafen, sogenannte Sleep-Onset-REM-Perioden (SOREMP), können Hinweise auf bestimmte Schlafstörungen sein.

Zu den Pionieren der Schlafrhythmusforschung gehört Theodor Stöckmann (1872–1949), der eine Nachtruhe ab 19 Uhr[4] empfahl.[5]

Literatur

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  • American Academy of Sleep Medicine (Hrsg.): Das AASM-Manual zum Scoring von Schlaf und assoziierten Ereignissen. Regeln, Technologie und technische Spezifikationen. 1. Auflage. Steinkopff-Verlag, Heidelberg 2008, ISBN 978-3-7985-1851-3.
  • H. Peter, T. Penzel: Enzyklopädie der Schlafmedizin. Springer, Berlin/ Heidelberg 2007, ISBN 978-3-540-28839-8.

Einzelnachweise

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  1. Peter, Helga.: Enzyklopädie der Schlafmedizin. Springer, Berlin/ Heidelberg 2007, ISBN 978-3-540-28840-4.
  2. Conrad Iber, Sonia Ancoli-Israel, Andrew L. Chesson, Stuart F. Quan: The AASM Manual for the Scoring of Sleep and Associated Events: Rules, Terminology, and Technical Specifications. Hrsg.: American Academy of Sleep Medicine. AASM, Westchester, Ill. 2007.
  3. Hans-Günter Weeß: Phänomenologie, Funktion und Physiologie des Schlafes. In: Psychotherapie im Dialog. Vol. 10, Nr. 2, 2009, S. 101–106, doi:10.1055/s-0029-1223312.
  4. Theodor Stöckmann: Die Naturzeit. Der Schlaf vor Mitternacht als Kraft- und Heilquelle. 3. Auflage. Stuttgart 1937, S. 53.
  5. Florian G. Mildenberger: Arzt, Autor, Außenseiter: Kurt Rüdiger v. Roques (1890–1966). In: Medizinhistorische Mitteilungen. Zeitschrift für Wissenschaftsgeschichte und Fachprosaforschung. Band 36/37, 2017/2018 (2021), S. 135–146, hier: S. 138.