Schlangen-Lauch
Der Schlangen-Lauch (Allium scorodoprasum) ist eine Pflanzenart aus der Gattung Lauch (Allium).
Schlangen-Lauch | ||||||||||||
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Schlangen-Lauch (Allium scorodoprasum) | ||||||||||||
Systematik | ||||||||||||
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Wissenschaftlicher Name | ||||||||||||
Allium scorodoprasum | ||||||||||||
L. |
Beschreibung
BearbeitenVegetative Merkmale
BearbeitenDer Schlangen-Lauch ist eine ausdauernde krautige Pflanze und erreicht eine Wuchshöhe von bis zu 100, gelegentlich bis zu 150 Zentimetern. Dieser Geophyt bildet Zwiebeln als Überdauerungsorgane. Die braunschaligen Zwiebeln erreichen einen Durchmesser zwischen 6 und 10 Zentimeter. Sie erzeugen bei der Entwicklung des Schaftes seitlich eine neue Zwiebel. Die bis zu 40 Zentimeter langen Laubblätter sind am Rand und auf dem Mittelnerv rau.
Generative Merkmale
BearbeitenDie Blütezeit reicht von Mai bis August. Der Blütenstand ist von zwei lange haltbaren Hüllblättern umgeben. Die gestielte, meist unfruchtbare Blüte ist dreizählig. Die sechs Blütenhüllblätter sind purpurfarben. Die Staubblätter sind kürzer als das purpurne Perigon.
Die Chromosomenzahl beträgt 2n = 16, 24 oder 32.[1]
Ökologie
BearbeitenDie Bestäubung erfolgt durch kleinere Insekten. Auch Selbstbestäubung ist möglich. Zum Fruchtansatz kommt es offenbar nur selten. Dafür werden reichlich rotbraune Brutzwiebeln im Blütenstand gebildet; es liegt also eine Pseudoviviparie vor, bei der Blütenanlagen in kleine, gestauchte Sprossachsen umgewandelt werden. Ihre Ausbreitung erfolgt mit strömendem Wasser, aber wohl auch durch Versteckverbreitung und Zufallsverbreitung durch Tiere.
Vorkommen und Schutz
BearbeitenDer Schlangen-Lauch ist in ganz Europa verbreitet einschließlich der Britischen Inseln, außerdem in Westasien bis zum Kaukasus und beispielsweise in Syrien und Israel.[2]
Im Alpenvorland ist der Schlangen-Lauch gefährdet (Rote Liste gefährdeter Arten), auch für Niederbayern wird er als „gefährdet“ geführt.
Der Schlangen-Lauch gedeiht besonders gut an sonnigen Standorten auf leichten bis mittelschweren Böden. Er kommt gern in der Gesellschaft der Hartholzaue (Querco-Ulmetum) aus dem Verband der Erlen-Eschen-Auewälder (Alno-Ulmion), aber auch in Erdrauch-Wolfsmilch-Gesellschaften (Fumario-Euphorbion) vor.[1]
Nutzung
BearbeitenDie Zwiebeln des Schlangen-Lauchs sind sowohl roh als auch gekocht essbar. Sie sind im Geschmack dem Knoblauch (Allium sativum) ähnlich, aber nicht so intensiv. Verwendung finden die Zwiebeln vor allem in Salaten.
Die Zwiebeln haben auch medizinischen Nutzen. Sie wirken verdauungsfördernd und desinfizierend. Verwendung findet Schlangen-Lauch in der Behandlung von Abszessen und der Amöbenruhr. Der Saft aus den Zwiebeln wirkt insektenvertreibend.
Trivialnamen
BearbeitenWeitere zum Teil auch nur regional gebräuchliche Bezeichnungen für den Schlangen-Lauch sind oder waren: Aberknoblauch, Abrauch, Feldknoblauch und Rockenbollen (Pommern).[3]
Siehe auch
BearbeitenLiteratur
Bearbeiten- Ruprecht Düll, Herfried Kutzelnigg: Taschenlexikon der Pflanzen Deutschlands und angrenzender Länder. Die häufigsten mitteleuropäischen Arten im Porträt. 7., korrigierte und erweiterte Auflage. Quelle & Meyer, Wiebelsheim 2011, ISBN 978-3-494-01424-1. (Abschnitt Ökologie).
- Allium scorodoprasum bei Plants For A Future (Abschnitt Nutzung).
- Eintrag bei Botanik im Bild / Flora von Österreich 2004. (Abschnitt Beschreibung).
Einzelnachweise
Bearbeiten- ↑ a b Erich Oberdorfer: Pflanzensoziologische Exkursionsflora für Deutschland und angrenzende Gebiete. 8. Auflage, Verlag Eugen Ulmer, Stuttgart 2001, ISBN 3-8001-3131-5, S. 129.
- ↑ Rafaël Govaerts (Hrsg.): Allium scorodoprasum – Datenblatt bei World Checklist of Selected Plant Families des Board of Trustees of the Royal Botanic Gardens, Kew. Zuletzt eingesehen am 23. September 2016.
- ↑ Carl Jessen: Die deutschen Volksnamen der Pflanzen. Verlag von Philipp Cohen, Hannover 1882, S. 19.
Weblinks
Bearbeiten- Allium scorodoprasum L., Schlangen-Lauch. auf FloraWeb.de
- Schlangen-Lauch. In: BiolFlor, der Datenbank biologisch-ökologischer Merkmale der Flora von Deutschland.
- Steckbrief und Verbreitungskarte für Bayern. In: Botanischer Informationsknoten Bayerns.
- Allium scorodoprasum L. In: Info Flora, dem nationalen Daten- und Informationszentrum der Schweizer Flora.
- Datenblatt mit Verbreitung und Fotos bei Flora Italiana von Schede di Botanica.
- Die Verbreitung auf der Nordhalbkugel nach Eric Hultén.
- Thomas Meyer: Datenblatt mit Bestimmungsschlüssel und Fotos bei Flora-de: Flora von Deutschland (alter Name der Webseite: Blumen in Schwaben).