Schleusengraben (Hamburg)
Der Schleusengraben ist ein Kanal im Hamburger Bezirk Bergedorf. Er verbindet die Bille mit der Dove Elbe und ist circa 2,6 Kilometer lang.
Er wurde 1443[1] angelegt, um die damalige Insel Billwerder vor dem Hochwasser zu schützen. Er folgte einem alten Wasserlauf – zum Teil der „Löse“ sagt eine Quelle, andere Belege sprechen von der „Loziene“ oder von "einem breiten, flachen Gewässer, die „Lotzine“ genannt (slawisch „Lucina“ gleich Sumpfort)"[2], das von der einstmals ungestauten Bille gebildet worden war.
Der Schleusengraben ist eine der ältesten künstlichen Wasserstraßen Deutschlands. Seit dem Bau der Schleuse am Heckkaten im Jahr 1494 fließt das Wasser aus dem Oberlauf der Bille durch den Schleusengraben ins Flusssystem der Elbe ab.[3] Seit seiner Fertigstellung gewährleistete der Kanal die Verkehrsanbindung Bergedorfs an die Stadt Hamburg auf dem Wasserweg, da die mittlere Bille (der direkte Wasserweg nach Hamburg) nicht schiffbar war. Der Bergedorfer Hafen (Serrahn) am nördlichen Ende des Schleusengrabens entwickelte sich während der frühen Neuzeit zu einem bedeutenden Umschlagplatz besonders für Holz aus dem Sachsenwald. Der günstige und leistungsfähige Transportweg förderte Bergedorfs Industrialisierung ab dem 19. Jahrhundert; zahlreiche Produktionsbetriebe entstanden damals entlang des Schleusengrabens. Seit 1929 macht die Krapphofschleuse den Kanal unabhängig von Ebbe und Flut.
Literatur
Bearbeiten- Hoffmann, Gerd: Bergedorf bei Hamburg. Ein reichillustrierte Stadtteilgeschichte. Hower Verlag Hamburg, 2. Auflage 1994, ISBN 3-922995-21-7, S. 106
- Pfennigstorf, Jürgen: Bergedorf – Werden und Wachsen durch das Wasser von Elbe und Bille. In Lichtwark-Heft Nr. 62 und Nr. 64. Hrsg.: Lichtwark-Ausschuß, Bergedorf, 1997 und 1999. Siehe jetzt: Verlag HB-Werbung, Hamburg-Bergedorf. ISSN 1862-3549.
- ders.: Bergedorf – Werden und Wachsen durch das Wasser von Elbe und Bille. In: Lichtwark-Heft Nr. 66 und 67 und 68. Verlag HB-Werbung, Hamburg-Bergedorf, 2001 bis 2003. ISSN 1862-3549.
Weblinks
Bearbeiten- Schleusengärten – Referenzprojekt der internationalen Bauausstellung ( vom 12. Februar 2012 im Internet Archive)
Einzelnachweise
Bearbeiten- ↑ Reinert, Richard: Höfe in Billwerder um 1435. In Lichtwark Nr. 48, Dezember 1984. Hrsg. Lichtwark-Ausschuß, Bergedorf. Siehe jetzt: Verlag HB-Werbung, Hamburg-Bergedorf. ISSN 1862-3549.
- ↑ Pfennigstorf, Jürgen: Bergedorf – Werden und Wachsen durch das Wasser von Elbe und Bille. In Lichtwark-Heft Nr. 64. Hrsg.: Lichtwark-Ausschuß, Bergedorf, 1997. Siehe jetzt: Verlag HB-Werbung, Hamburg-Bergedorf. ISSN 1862-3549.
- ↑ Aschenberg, Heinz; Kroker, Gerhard: Sturmfluten und Hochwasserschutz in Hamburg. Ein Abriß der Geschichte des Deichbaus und der Binnenentwässerung im Stromspaltungsgebiet der Elbe. Dingwort Hamburg o. J. (ca. 1991) , S. 23
Koordinaten: 53° 28′ 36″ N, 10° 12′ 3″ O