Schlier (Gestein)
Schlier ist eine in der regionalen Geologie von Süddeutschland und Österreich verwendete Bezeichnung für verschiedenfarbige schluffige oder feinsandige Mergel (Kalk-Ton-Sedimente) der zirkumalpinen Tertiär-Becken (i.e.L. Molassebecken und Wiener Becken).[1][2] Diese Ablagerungen repräsentieren ein marines, landfernes Ablagerungsmilieu.[2] Die Bezeichnung wurde in der Variante „Schlierf“ vom österreichischen Geognosten Christian Keferstein im Jahr 1828 im Rahmen von Betrachtungen der Molasse des Wiener Beckens und des nördlichen Alpenvorlandes erstmals in die Literatur eingeführt. Laut Keferstein stammt diese Variante aus der Gegend des Hausruck.[3]
Ähnlich wie Lehm verknüpft Schlier aufgrund seines Mineralbestandes und seiner Korngrößenverteilung die gute Drainagefähigkeit von Sanden mit der Kationenaustauschfähigkeit von Tonen und bildet daher meist fruchtbare Böden aus.
Die Bezeichnung kommt heute noch u. a. in den Namen einiger stratigraphischer Einheiten vor. So wird im niederösterreichischen Teil des Molassebeckens ein Älterer Schlier (Egerium) vom Robulus-Schlier (Ottnangium) unterschieden.[4]
Weiters findet sich „Schlier“ als Namensbestandteil von Ortschaften, in deren Umgebung derartige Sedimente vorkommen, u. a. von Schlierbach in Oberösterreich und Schliersee in Bayern.
In der Süd- und Weststeiermark wird der Schlier als Opok bezeichnet; der Begriff Opok umfasst jedoch auch jüngere mergelige Gesteine und weichere Böden.
Siehe auch
BearbeitenEinzelnachweise
Bearbeiten- ↑ Schlier ( vom 11. März 2013 im Internet Archive) im Glossar der mittlerweile abgeschalteten Website Rocky Austria der Geologischen Bundesanstalt
- ↑ a b Hans Murawski, Wilhelm Meyer: Geologisches Wörterbuch. 12. Auflage, Spektrum, Heidelberg 2010, ISBN 978-3-8274-1810-4, S. 146
- ↑ Christian Keferstein: Beobachtungen und Ansichten über die geognostischen Verhältnisse der nördlichen Kalk-Alpenkette in Oesterreich und Baiern. Teutschland, geognostisch-geologisch dargestellt und mit Charten und Durchschnittszeichnungen erläutert. Bd. 5, Nr. 3, 1828, S. 425–570, urn:nbn:de:bvb:12-bsb10806113-4, S. 432.
- ↑ Alois Matura: Geologische Karte der Republik Österreich 1:50.000 – Erläuterungen Blatt 37 Mautern. Geologische Bundesanstalt, Wien 1989, ISBN 3-900-31266-4 (online).