Schloss Altkemnitz

Palast in Polen

Die Turmruine von Schloss Altkemnitz (polnisch Zamek w Starej Kamienicy), befindet sich in Stara Kamienica (deutsch Altkemnitz, auch Alt Kemnitz) im Powiat Jeleniogórski (Hirschberg), in der Woiwodschaft Niederschlesien in Polen.

Turmruine des Schlosses

Geschichte

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Der Ort Altkemnitz war ein alter Stammsitz der von Schaffgotsch, die vermutlich schon 1243 eine Burg am Kemnitzer Bach in Lehensbesitz besaßen. Ab 1562 wurde ein vierflügeliges Renaissanceschloss errichtet. Nach einem Brand wurde das Schloss 1616 wiedererrichtet Nach Hinrichtung des Grafen 1635 in Folge der Ermordung von Wallensteins kam das Schloss an Nikolaus von Palffy. Ab 1758 diente das vormalige Kavaliershaus als Wohnsitz, da der Rest des Schlosses durch einen Brand zerstört war.

Nach Vertreibung der Deutschen wurde ein Staatsgut eingerichtet. Das Schloss brannte 1953 nieder, viele renaissancezeitliche Gebäude wurden aber von einer landwirtschaftlichen Produktionsgenossenschaft weiter genutzt. Nach 2000 wurden alle Gebäude bis auf die Turmruine abgerissen.

Rittergut

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Der alte Grundbesitz Altkemnitz hat formell auch nach 1758 weiter bestanden. Das Rittergut war nachweislich zuletzt in der Hand einer jüngeren Adelsfamilie. Altkemnitz gehörte schon vor 1835 der 1792 nobilitierten Familie Breßler, der späteren Grafenfamilie von Breßler.[1] Das Adelsgeschlecht übte früh vor Ort auch seine Funktion als Kirchenpatron respektive als Kollator aus.[2] Altkemnitz war teilweise eine Nebengut, Hauptsitz war das Gut Lauske in Sachsen, bei Löbau. Graf Hans von Breßler[3] war aktiver Freimaurer. Ein weiterer Vertreter war Karl Gottlieb Wilhelm Graf Breßler, in Altkemnitz 1836 geboren, kgl. sächs. Kammerherr, 1894 auf seinem anderen Gut Lauske in Sachsen verstorben. Es folgte Sohn aus erster Ehe[4] mit Sidonie von Dolega-Kozierowska, Hans-Gregor Graf von Bressler. Der erbte auch Lauske bei Löbau in Sachsen, bis etwa 1932.[5] Dann wurde Schloss Altkemnitz zum Hauptwohnsitz. Das Rittergut hatte 1937 eine Größe von 257 ha, davon waren 9 h verpachtet. Der Gutsbetrieb nannte sich Majoratsherrschaft Altkemnitz. An der Spitze standen der Güterdirektor Usinger und der Rentmeister Kamm, unterstützt von Inspektoren und Assistenten. Zur Herrschaft gehörten des Weiteren das Rittergut Reibnitz, Flächen und Rustikalgrundstücke in der Umgegend.[6] Die Grafenfamilie, die Söhne und Brüder hatten alle in Bonn studiert,[7] oder waren bereits früh verstorben,[8] ist nach neuesten genealogischen Erkenntnissen vor 1961 in der männlichen Linie erloschen.[9]

Literatur

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Commons: Schloss Altkemnitz – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. Leopold Freiherr von Zedlitz-Neukirch: Neues Preußisches Adels-Lexicon. Band 1, Bressler. Gebrüder Reichenbach, Leipzig 1836, S. 309 (google.de [abgerufen am 19. Mai 2023]).
  2. Friedrich Gottlob Eduard Anders: Historische Statistik der evangelischen Kirche in Schlesien nebst einer Kirchen-Charte. Neuauflage von 1848. Regierungs-Bezirk Liegnitz, Parochie Alt-Kemnitz. Wilhelm Gottlieb Korn, Breslau 1867, S. 531 (google.de [abgerufen am 19. Mai 2023]).
  3. Moritz Zille (Hrsg.): Freimaurer-Zeitung. Handschrift für Brüder. 1865. 19. Auflage. Hochmitternacht, Nr. 1865. № 47. Br. Hermann Fries. Druck Br. C. W. Vollrath, Leipzig 25. November 1865, S. 376 (google.de [abgerufen am 19. Mai 2023]).
  4. Gothaisches Genealogisches Taschenbuch der Gräflichen Häuser 1905. In: GGT. 78. Auflage. Breßler. Justus Perthes, Gotha 1904, S. 137 f. (archive.org [abgerufen am 19. Mai 2023]).
  5. Hans Gregor 5th Count of Bressler. (H. R. E. 1792) Majoratsherr auf Lauske, etc. in Kgr. Sachsen und Alt-Kemnitz in Schlesien, kgl. preuss. Reg.- Referendar a. D. (Lauske)., in: Melville Henry Massue marquis de Ruvigny et Raineval: The Titled Nobility of Europe: An International Peerage, Or "Who`s Who", of Souverigns, Princes and Nobles of Europe, Harrison & Sons, London 1914, S. 388.
  6. Schlesisches Güter-Adreßbuch. Verzeichnis sämtlicher Rittergüter sowie der größeren Landgüter der Provinzen Nieder- und Oberschlesien. 1937. In: GAB. 15. Reprint Klaus D. Becker Potsdam. Online-Ressource. Auflage. Niederschlesien. Regierungsbezirk Liegnitz, Kreis Hoyerswerda. 2766, 2767, 2768, 2769. Wilhelm Gottlieb Korn, Breslau 1937, ISBN 3-88372-245-6, S. 445 (google.de [abgerufen am 19. Mai 2023]).
  7. Otto Gerlach (Hrsg.): Kösener Corpslisten 1960. 1960. Auflage. 9. Borussia, Nr. 9, 766. 9, 781. 9, 931.. Selbstverlag. Druck C. L. Mettcker & Söhne Jever, Kassel 1961, DNB 010616039, S. 9–1735.
  8. Julius Adolf Bernhard: Entwurf eines Verzeichnisses der ehemaligen Zöglinge der Blochmann-Bezzenberger'schen Erziehungsanstalt und des Vitzthum'schen Gymnasiums aus den Jahren 1824-1890. Hrsg.: Verein alter Vitzthümer und der Rektor des Gymnasiums. Manuscript Auflage. B. Zweite Abteilung. Die Zöglinge von Michaelis 1861 bis Ostern 1890, 1199, 1200 ff. Albanus, Dresden 1901, S. 82 ff. (slub-dresden.de [abgerufen am 19. Mai 2023]).
  9. Hans Friedrich von Ehrenkrook, Friedrich Wilhelm Euler, Klaus Freiherr von Andrian-Werburg, Jürgen von Flotow, Walter von Hueck: Genealogisches Handbuch der Gräflichen Häuser 1965. In: Deutsches Adelsarchiv (Hrsg.): GHdA. B (Briefadel) III, Nr. 35. C. A. Starke, 1965, ISSN 0435-2408, DNB 451802675, S. 29 f.

Koordinaten: 50° 55′ 6,9″ N, 15° 34′ 13″ O