Aulosen

Ortsteil von Aland
(Weitergeleitet von Schloss Aulosen)

Aulosen ist ein Ortsteil der Gemeinde Aland in der Verbandsgemeinde Seehausen (Altmark) im Landkreis Stendal in Sachsen-Anhalt, (Deutschland).[2]

Aulosen
Gemeinde Aland
Koordinaten: 53° 0′ N, 11° 35′ OKoordinaten: 52° 59′ 34″ N, 11° 34′ 44″ O
Höhe: 19 m ü. NHN
Fläche: 18 km²
Einwohner: 173 (31. Dez. 2023)[1]
Bevölkerungsdichte: 10 Einwohner/km²
Eingemeindung: 1. Januar 2010
Postleitzahl: 39615
Vorwahl: 039395
Aulosen (Sachsen-Anhalt)
Aulosen (Sachsen-Anhalt)
Lage von Aulosen in Sachsen-Anhalt
Blick von der Brücke der Stresower Straße auf den Schaugraben gen Osten
Blick von der Brücke der Stresower Straße auf den Schaugraben gen Osten

Geographie

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Das altmärkische Dorf Aulosen liegt elf Kilometer nordwestlich von Krüden und 17 Kilometer nordwestlich der Hansestadt Seehausen (Altmark). Zum Ortsteil gehört die Wüstung Stresow.[3] Der westliche Teil, das frühere Klein Aulosen, ein Angerdorf, und der östliche Teil, das frühere Groß Aulosen, ein Straßendorf, sind im 20. Jahrhundert zusammengewachsen.[4]

Aulosen liegt im Naturschutzgebiet Aland-Elbe-Niederung, das Teil des Biosphärenreservats Mittelelbe ist. Die großflächigen Wiesen um die Garbe stehen ebenfalls unter Naturschutz.[5]

Die Gemarkung liegt am Aland, kurz vor dessen Mündung in die Elbe bei Schnackenburg und ist die nördlichste im Bundesland Sachsen-Anhalt. Sie grenzt im Nordwesten an Niedersachsen, im Norden und Nordosten bildet die Elbe die Grenze zu Brandenburg.[3]

Die Nachbarorte sind Lütkenwisch, Mittelhorst und Jagel im Norden, Cumlosen und Klein Wanzer im Nordosten, Wanzer im Osten, Ziegelei, Kahlenberge und Pollitz im Südosten, Deutsch im Süden, Drösede im Südwesten, Bömenzien im Westen, sowie Nienwalde, Kapern, Gummern, Stresow und Schnackenburg im Nordwesten.[3]

Geschichte

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Mittelalter bis Neuzeit

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Die erste urkundliche Erwähnung stammt aus dem Jahre 1319, als Waldemar, Markgraf der Mark Brandenburg, Besitzungen in Aulosen an das Kloster Amelungsborn schenkte. In der Urkunde wird eine Burg als curia Aulosen (ein Reichslehen) genannt, der 17 Dörfer gehörten, darunter ad villam Owelosen (Klein Aulosen) und Owelose (Groß Aulosen).[6][7][8]

Viele Jahrhunderte lang unterstand Aulosen der Herrschaft der Familie von Jagow, die im 16. Jahrhundert an Stelle des alten Schlosses ein Gutshaus und 1730 die Kirche errichteten.[9]

Deutsche Teilung

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Zwischen Aulosen und Niedersachsen liegt das zu DDR-Zeiten bei den Zwangsaussiedlungen an der innerdeutschen Grenze geschleifte Dorf Stresow. Dort befindet sich heute eine Grenz-Gedenkstätte.[10]

Namensherkunft

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Der Name bedeutet so viel wie Wasserwalddorf. Der Ort lag an einem alten Wasserlauf, der später zum neuen Bett des Alands ausgebaut wurde.[9]

Die Türkin in der Wische

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Inneres der Kirche in Groß Garz

Jodocus Temme berichtet in der Sage Die beiden Frauen zu Aulosen über einen Herrn von Jagow zu Aulosen, der an einem Türkenkrieg teilnahm, in Gefangenschaft geriet und als Gärtner bei einem vornehmen Herrn arbeitete. Dessen Tochter hatte ihr Gefallen an ihm und er an ihr. Sie entfloh glücklich mit ihm aus seiner Sklaverei und wurde durch die Dispensation des Papstes seine Hausfrau. Mit ihr zusammen kehrte er an einem Gründonnerstag in das Schloss Aulosen zurück, wo er seine Gemahlin mit den Kindern an der Mittagstafel bei Erbsen und Stockfisch antraf. Beide Frauen wurden die besten, verträglichsten Freundinnen. In der Kirche von Groß Garz gab es zwei Leichensteine, auf welchem zwei weibliche Figuren ausgehauen waren, welches die beiden Frauen dieses Ritters sein sollen.[11] Heinrich Christoph Steinhart berichtet dazu im Jahre 1802: Zum Andenken… stiftete er eine Armenspende, die auch bis vor einigen Jahren von seinen Nachkommen gegeben worden ist. Ich erinnere mich noch dieses Bettlerfestes, wohin zuweilen an die fünfhundert wallfahrteten.[12] Es besteht eine auffallende Ähnlichkeit zur thüringischen Sage Der Graf von Gleichen.

Eingemeindungen

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Am 17. Oktober 1928 entstand die Landgemeinde Aulosen durch den Zusammenschluss der Landgemeinde Groß Aulosen, Teilen des Gutsbezirks Groß Aulosen und der Landgemeinde Klein Aulosen, die alle im Landkreis Osterburg lagen. Die Bezirke Hackenheide und Groß Kapermoor des Gutsbezirkes Groß Aulosen wurden mit der Landgemeinde Gollensdorf vereinigt.[13]

Am 20. Juli 1950 wurde die Gemeinde Stresow nach Aulosen eingemeindet.[14]

Am 25. Juli 1952 wurde die Gemeinde Aulosen dem neugebildeten Kreis Seehausen zugeordnet. Am 2. Juli 1965 wurde der Kreis Seehausen bereits wieder aufgelöst und die kreisangehörigen Gemeinden in den Kreis Osterburg umgegliedert. Am 1. Juli 1994 kam sie schließlich zum Landkreis Stendal.[15]

Durch einen Gebietsänderungsvertrag haben die Gemeinderäte der Gemeinden Aulosen (am 23. Juni 2009), Krüden (am 17. Juni 2009), Pollitz (am 19. Juni 2009) und Wanzer (am 9. Juni 2009) beschlossen, dass ihre Gemeinden aufgelöst und zu einer neuen Gemeinde mit dem Namen Aland vereinigt werden. Dieser Vertrag wurde vom Landkreis als unterer Kommunalaufsichtsbehörde genehmigt und trat am 1. Januar 2010 in Kraft.[16]

Einwohnerentwicklung

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Jahr Einwohner
1925 344
1939 323
1946 465
1964 385
1971 349
1981 280
Jahr Einwohner
1993 251
2006 236
2011 [00]213[17]
2012 [00]196[17]
2014 [00]191[18]
2015 218
Jahr Einwohner
2020 [00]161[19]
2021 [00]168[19]
2022 [0]178[1]
2023 [0]173[1]

Quelle, wenn nicht angegeben, bis 2006:[4]

Religion

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Die evangelischen Christen aus Groß Aulosen und Klein Aulosen gehörten früher zur Kirchengemeinde Klein Aulosen (später Aulosen genannt) und damit zur Pfarrei Bömenzien.[20] Seit dem Jahre 2005 gehören die Evangelischen aus Aulosen zum Kirchspiel Groß Garz und Umgebung und zum Pfarrbereich Beuster[21] im Kirchenkreis Stendal im Bischofssprengel Magdeburg der Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland.

Die katholischen Christen gehören zur Pfarrei St. Anna in Stendal im Dekanat Stendal im Bistum Magdeburg.[22]

Die letzte Bürgermeisterin der Gemeinde war Renate Schawe.[16]

Kultur und Sehenswürdigkeiten

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  •  
    Dorfkirche
    Die evangelische Dorfkirche Aulosen ist ein Fachwerkbau aus dem Jahre 1730. Sie ist eine Nebenkirche von Bömenzien.[23]
  • Das Schloss Aulosen war ein Schloss im Ort. Es befand sich über Jahrhunderte im Besitz der Familie von Jagow. 1753 wurde an seiner Stelle ein Gutshausneubau errichtet.
  • Durch den Ort führt die Verbindungsstraße von Seehausen (Altmark) zur B 493 bei Schnackenburg.
  • Es verkehren Linienbusse und Rufbusse von stendalbus.[24]

Persönlichkeiten

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Literatur

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Einzelnachweise

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  1. a b c Karina Hoppe: Seehausen lässt weiter Federn. In: Osterburger Volksstimme, Biese-Aland-Kurier. 26. Januar 2024, DNB 1047269554, S. 17.
  2. Hauptsatzung der Gemeinde Aland. 18. September 2019 (seehausen-altmark.de [PDF; 1,6 MB; abgerufen am 21. Mai 2022]).
  3. a b c Sachsen-Anhalt-Viewer des Landesamtes für Vermessung und Geoinformation (Hinweise)
  4. a b Peter P. Rohrlach: Historisches Ortslexikon für die Altmark (= Historisches Ortslexikon für Brandenburg. Teil XII). Berliner Wissenschafts-Verlag, Berlin 2018, ISBN 978-3-8305-2235-5, S. 84–88, doi:10.35998/9783830522355 (E-Book zur zweibändigen Druckausgabe).
  5. Karten und Daten des Bundesamtes für Naturschutz (Hinweise)
  6. Adolph Friedrich Riedel: Codex diplomaticus Brandenburgensis: Sammlung der Urkunden, Chroniken und sonstigen Quellschriften. Haupttheil 2. Band 1. Berlin 1843, S. 434, 433 (Digitalisat).
  7. Johann Christoph Becmann, Bernhard Ludwig Beckmann: Historische Beschreibung der Chur und Mark Brandenburg. Band 2, 5. Teil, 1. Buch. Berlin 1753, V. Kapitel, Spalten 52, 53 (Digitalisathttp://vorlage_digitalisat.test/1%3D%7B%7B%7B1%7D%7D%7D~GB%3D~IA%3D~MDZ%3D%0A10936702~SZ%3D00360~doppelseitig%3D~LT%3D~PUR%3D).
  8. Berent Schwineköper: Handbuch der historischen Stätten. Provinz Sachsen-Anhalt. Hrsg.: Berent Schwineköper (= Kröners Taschenausgabe. Band 314). 2., überarbeitete und ergänzte Auflage. Band 11. Alfred Kröner Verlag, Stuttgart 1987, ISBN 3-520-31402-9, S. 27, Aulosen (Kr. Osterburg).
  9. a b Verbandsgemeinde Seehausen (Altmark): Seehausen: Aulosen. Abgerufen am 30. Mai 2019.
  10. Gedenkstätte Stresow auf seehausen-altmark.de, abgerufen am 10. Februar 2024.
  11. Jodocus Donatus Hubertus Temme: Die beiden Frauen zu Aulosen. In: Die Volkssagen der Altmark. Nicolaische Buchhandlung, Berlin 1839 (Wikisource)
  12. Heinrich Christoph Steinhart: Ueber die Altmark. Ein Beitrag zur Kunde der Mark Brandenburg. Band 2. Franzen und Grosse, Stendal 1802, S. 133 (Digitalisathttp://vorlage_digitalisat.test/1%3D%7B%7B%7B1%7D%7D%7D~GB%3D~IA%3D~MDZ%3D%0A10012449~SZ%3D00139~doppelseitig%3D~LT%3D~PUR%3D).
  13. Regierungsbezirk Magdeburg (Hrsg.): Amtsblatt der Regierung zu Magdeburg. 1928, ZDB-ID 3766-7, S. 232.
  14. Zweite Verordnung zum Gesetz zur Änderung der Kreis- und Gemeindegrenzen zum 27. April 1950 (GuABl. S. 161). In: Landesregierung Sachsen-Anhalt (Hrsg.): Gesetz- und Amtsblatt des Landes Sachsen-Anhalt. Nr. 18, 5. August 1950, ZDB-ID 511105-5, S. 277 (PDF).
  15. Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Gemeinden 1994 und ihre Veränderungen seit 01.01.1948 in den neuen Ländern. Metzler-Poeschel, Stuttgart 1995, ISBN 3-8246-0321-7, S. 341, 346 (Digitalisat in: Statistische Bibliothek des Bundes und der Länder).
  16. a b Landkreis Stendal: Gebietsänderungsvertrag zwischen den Gemeinden Aulosen, Krüden, Pollitz und Wanzer. In: Landkreis Stendal (Hrsg.): Amtsblatt für den Landkreis Stendal. 19. Jahrgang, Nr. 17, 12. August 2009, ZDB-ID 2665593-7, S. 204–207 (landkreis-stendal.de [PDF; 7,0 MB; abgerufen am 20. Dezember 2020]).
  17. a b Andreas Puls: Orte verlieren 122 Einwohner in 12 Monaten. In: Volksstimme Magdeburg, Lokalausgabe Osterburg. 21. Februar 2013 (volksstimme.de [abgerufen am 10. Juni 2019]).
  18. Landkreis Stendal – Der Landrat: Kreisentwicklungskonzept Landkreis Stendal 2025. 30. Oktober 2015, S. 296, abgerufen am 3. August 2019.
  19. a b Ralf Franke: Seehausen hat mehr Zuzügler. In: Osterburger Volksstimme, Biese-Aland-Kurier. 14. Januar 2022, DNB 1047269554, S. 17.
  20. Pfarr-Almanach oder die evangelischen Geistlichen und Kirchen der Provinz Sachsen der Grafschaften Wernigerode, Rossla und Stolberg. 19. Jahrgang, 1903, ZDB-ID 551010-7, S. 105 (genealogy.net [Volltext und Scan]).
  21. Pfarrbereich Beuster. In: ekmd.de. Abgerufen am 15. Januar 2024.
  22. Bistum Magdeburg, Online-Bistumskarte. 2013, abgerufen am 28. Dezember 2020.
  23. Thomas Hartwig: Alle Altmarkkirchen von A bis Z. Elbe-Havel-Verlag, Havelberg 2012, ISBN 978-3-9814039-5-4, S. 26.
  24. Fahrplan der Linie 952. In: Stendalbus. Abgerufen am 18. April 2021.