Schloss Blücherhof
Das aufwändige neobarocke Herrenhaus im Ortsteil Blücherhof von Klocksin im Landkreis Mecklenburgische Seenplatte in Mecklenburg-Vorpommern ist als Schloss Blücherhof bekannt. Es befindet sich in Privatbesitz, wird für Ausstellungen und Kulturveranstaltungen genutzt und ist von einem bedeutenden dendrologischen Garten umgeben.
Geschichte
BearbeitenDer Besitz Blücherhof war ursprünglich Eigentum der Familie von Blücher, gelangte um 1800 an den Hauptmann Hans Heinrich Ludwig von Arnim (1756–1812), ein Bruder des preußischen Regierungspräsidenten Carl Ludolf Bernhard von Arnim, um 1850 an die Familie von Hintzenstern und 1882 an die Grafen von Plessen und Freiherren von Maltzahn. Um 1890 erwarb der in St. Petersburg geborene Berliner Zoologe und Privatgelehrte Alexander Koenig, Sohn des Zuckermagnaten Leopold Koenig, das Gut.[1] Schloss Blücherhof wurde bis 1904 im Auftrag von Alexander Koenig nach Plänen des Berliner Architekten Gustav Holland erbaut.[2]
Bis zu seinem Tode im Jahr 1940 blieb Alexander Koenig Eigentümer des Gutes. Später waren im Herrenhaus Sammlungen des Deutschen Entomologischen Instituts (vormals in Berlin-Dahlem, danach in Berlin-Friedrichshagen, heute in Müncheberg/Brandenburg) eingelagert. Von 1951 bis 1961 wurde Blücherhof als Jugendwerkhof und danach bis 2003 als Spezialkinderheim genutzt. Seit 2004 ist das Schloss in Privatbesitz und wurde restauriert.[1]
Architektur
BearbeitenDas Schloss ist ein ursprünglich anderthalbgeschossiger neobarocker Putzbau von 1902. Die Mitte der Hofseite ist durch einen über Auffahrt und Freitreppe erreichbaren fünfseitigen Risalit mit reich verziertem Vordach in Jugendstilformen betont, der von einer kuppelartigen Haube bekrönt wird. Auf der Rückseite sind vor dem mittleren Frontispiz ein Altan und eine Freitreppe angeordnet; das ursprüngliche Mansarddach mit stehenden Gauben und begrenzenden Zwerchgiebeln wurde bei einem späteren Ausbau des Dachgeschosses zum Vollgeschoss mit flach geneigtem Walmdach beseitigt.
Das Eingangstor wird von eingeschossigen neobarocken Putzbauten flankiert. Die schmiedeeisernen Gittertüren sind aufwändige Arbeiten im Stil des Rokoko. Am Wirtschaftshof steht ein neobarocker Putzbau mit Risaliten und mittlerem Dachturm, der als Stall genutzt wurde. Daneben findet sich ein Taubenturm mit quadratischem Unterbau aus Backstein und einem Obergeschoss in Fachwerk. Schließlich ist eine zweigeschossige Schnitterkaserne mit barockisierendem Giebel zu erwähnen. Alle diese Gebäude wurden um 1900 erbaut.
Park
BearbeitenDas Schloss ist von einem in den Jahren 1900 bis 1906 vom Eigentümer angelegten Park umgeben, der auf etwa acht Hektar rund 200 verschiedene dendrologische Seltenheiten zeigt und zu den bedeutendsten botanischen Parks in Nordostdeutschland gehört.[3] Neben den bei der Anlage in die Parkgestaltung einbezogenen, etwa 600 Jahre alten Eichen gehören zu den 120 Baumarten sowohl einheimische als auch etwa 100 exotische Gehölze. Der Park wurde deshalb 1967 unter Schutz gestellt. 1998 erfolgte eine Bestandsaufnahme der über 700 Gehölze.[4]
Literatur
Bearbeiten- Gerd Baier, Horst Ende, Brigitte Oltmanns, Wolfgang Rechlin: Die Bau- und Kunstdenkmale in der DDR. Bezirk Neubrandenburg. Henschelverlag Kunst und Gesellschaft, Berlin 1982, S. 454.
Weblinks
BearbeitenEinzelnachweise
Bearbeiten- ↑ a b Informationen auf der Website Gutshäuser und Schlösser in Mecklenburg-Vorpommern. Abgerufen am 18. Februar 2018.
- ↑ Dieter Pocher: Schlösser und Herrenhäuser in Mecklenburg-Vorpommern. 3. Auflage. L&H Verlag, Hamburg 2005, ISBN 3-928119-90-7, S. 140.
- ↑ Gerd Baier, Horst Ende, Brigitte Oltmanns, Wolfgang Rechlin: Die Bau- und Kunstdenkmale in der DDR. Bezirk Neubrandenburg. Henschelverlag Kunst und Gesellschaft, Berlin 1982, S. 454.
- ↑ Wolf Karge: Schlösser und Herrenhäuser in Mecklenburg. Hinstorff Verlag, Rostock 2011, ISBN 978-3-356-01395-5, S. 35–36.
Koordinaten: 53° 37′ 1,3″ N, 12° 31′ 0,3″ O