Schloss Ehner-Fahrnau (auch Ehnerfahrnau, früheste Form enre Varnow; Fahrnauer Hof) ist ein ehemaliges Hofgut mit einem kleinen Schloss[1] in Schopfheim im Landkreis Lörrach.

Schloss Ehner-Fahrnau vor den Roggenbach’schen Umbauten

Geschichte

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Das Hofgut

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Das Gebiet von Ehner-Fahrnau (=jenseitiges Fahrnau) gehörte wohl von Alters her zur Gemarkung Schopfheim – nachweislich seit 1394. Im 11. Jahrhundert wurde hier der Marienhof als ein Meierhof der Herrschaft Fahrnau errichtet. Von dem namentlich nicht bekannten Adelsgeschlecht, der seinerzeit diese Herrschaft gehörte, gelangte der Meierhof an das Kloster St. Blasien. Das Kloster ist noch 1185 als Eigentümer nachweisbar. Danach gelangten der Meierhof und die mit ihm verbundenen Rechte bezüglich der Pfarrei Fahrnau über die Herren von Rotenberg an die Herren von Rötteln.[2] Die Markgrafen von Hachberg-Sausenberg und Baden-Durlach beerbten die Röttler. Nach der Reformation von 1556 wurden die Pfarreien von Schopfheim und Fahrnau vereinigt und der Meierhof führte seine Erträge zur Finanzierung der Pfarrei nach Schopfheim ab.

Johann B. Pauli, der ehemalige Obervogt von Schopfheim, wurde 1655 Oberamtmann der Herrschaft Rötteln. Markgraf Friedrich VI. verkaufte ihm 1666 den Meierhof Ennet Farnaw, wobei er ihn zusätzlich weitgehend von Steuern und Abgaben befreite.[3] 1939 wurde das Hofgut verkauft und danach als Gärtnerei genutzt.

Um 2000 wurde auf dem Gelände ein 9-Loch-Golfplatz[4] errichtet.

Das Schlösschen

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Schloss Ehner-Fahrnau (2015)

Als Johann B. Pauli das Areal 1666 erwarb, wollte er seinen sozialen Aufstieg nach außen gebührend darstellen und errichtete auf dem Anwesen ein Schlösschen, dessen Wohnhaus ein einfaches Satteldach hatte. Noch im 17. Jahrhundert wurde der Bau um ein Fachwerkgeschoss und einen polygonalen Treppenturm erweitert. Der Turm befindet sich seitlich versetzt an der Frontseite des Baues. Das Schlösschen verblieb bis 1741 im Eigentum der Familie Pauli und wurde dann von Johann Christian Pauli an die verwandte Familie Grether aus Tegernau verkauft.[5] 1840 kaufte der Oberst Heinrich Adam von Roggenbach[6] den ehemaligen Meierhof und das Schlösschen. Im Gegenzug verkaufte er das in der Stadt Schopfheim gelegene Haus der Familie, die schon seit 1396 in Schopfheim begütert war. Aus dem Stadthaus nahm Roggenbach vermutlich die heute am Treppenturm in Ehner-Fahrnau angebrachte Wappentafel mit.[7] Sie zeigt ein Allianzwappen mit dem Wappen des Johann Hartmann von Roggenbach († 12. April 1636)[8] und der Maria Susanna zu Rhein und ist datiert von 1622. Heinrich von Roggenbach ließ das Schloss ausbauen; das Wohngebäude und der Turm wurden aufgestockt. Sein Sohn Franz von Roggenbach, der 1861 bis 1865 Außenminister des Großherzogtums Baden war, nutzte das Gebäude von 1840 bis 1907 als Wohnsitz. 1892 gab er den Auftrag für den Anbau einer Bibliothek und eines Speisesaales mit einer Küche. Außerdem wurde ein klassizistisches Portal errichtet.

Das Schlösschen wurde 1941 an Josef Müller verkauft, der dort eine Quelle zur Produktion von Sprudel nutzte.[9]

Das Gebäude befindet sich weiterhin in Privatbesitz und kann nicht besichtigt werden.

Sandsteinplatte von 1405

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Neben dem Turmfuß des Schlösschens wurde eine beschriftete Sandsteinplatte von 1405 gefunden, die als älteste Steininschrift auf Schopfheimer Gemarkung gilt. Der Stein wird jedoch einem Vorgängerbau zugeschrieben, wobei unklar ist, ob es sich um die Kirche, den Meierhof oder das Pfarrhaus handelte, das 1405 erbaut wurde.[10]

Ehner-Fahrnau in politischer Verwicklung

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Im Zusammenhang mit der Geffcken-Affäre ließ Reichskanzler Otto von Bismarck auch gegen Franz von Roggenbach ermitteln, da dieser im Briefkontakt mit Geffcken stand und ebenfalls ein Gegner der Politik Bismarcks war. Am 14. Oktober 1888 fand im Schloss Ehner-Fahrnau eine Hausdurchsuchung statt, bei der auch einige Schriftstücke beschlagnahmt wurden. Für ein Komplott gegen Kaiser Wilhelm II. konnte kein Anhaltspunkt gefunden werden.

Literatur

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  • Klaus Schubring: Ehner Fahrnau. Ein geschichtlicher Überblick. In: Stadt Schopfheim. Jahrbuch '99, – 15. 1999. – S. 26–27
  • Klaus Schubring: Ein Städtchen und sein Umland. In: Schopfheim. Natur – Geschichte – Natur, Schopfheim 2000, S. 121–154, hier: S. 144–145
  • Bernhard Bischoff: Beiträge zur Architekturgeschichte in Schopfheim. In: Schopfheim. Natur – Geschichte – Natur, Schopfheim 2000, S. 363–398, hier: S. 384–386
  • Karl Seith: Beiträge zur Geschichte der Stadt Schopfheim. Schopfheim o. J., S. 172
  • Karl Seith: Zur Geschichte von Ehnerfahrnau. In: Feldbergs Töchterlein, 1955, Nr. 16–19 (nicht eingesehen)
  • Franz Xaver Kraus: Die Kunstdenkmäler des Großherzogthums Baden, 5. Band: Kreis Lörrach, Tübingen und Leipzig 1901, S. 181 (online)
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Commons: Schloss Ehner-Fahrnau – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. In jüngerer Zeit wird in der Werbung für den Golfplatz vom Hofgut Ehner-Fahrnau einerseits und dem historischen Schloss Roggenbach andererseits gesprochen, was aber nicht dem langjährigen lokalen Sprachgebrauch entspricht. Schloss und Hofgut gehörten bis 1939 zusammen und der Begriff Schloss Roggenbach wurde in der Geschichte nie verwendet. Es besteht auch kein Zusammenhang mit Burg Roggenbach im Landkreis Waldshut
  2. Klaus Schubring: Ehner Fahrnau. Ein geschichtlicher Überblick. In: Stadt Schopfheim. Jahrbuch '99, – 15. 1999. – S. 26
  3. Klaus Schubring: Ein Städtchen und sein Umland. In: Schopfheim. Natur – Geschichte – Natur, Schopfheim 2000, S. 144–145
  4. s. Homepage der Golfanlage Schopfheim GbR [1]
  5. s. Klaus Schubring: Ehner Fahrnau. Ein geschichtlicher Überblick. In: Stadt Schopfheim. Jahrbuch '99, – 15. 1999. – S. 26–27
  6. seit Mitte der 30er Jahre Kommandeur des Großherzoglich badischen Dragonerregiment von Freystedt Nr. 2; 1844 mit Ernennung zum Generalmajor in den Ruhestand versetzt; s. Max Freiherr von Roggenbach: Chronik der Freiherrlichen Familie von Roggenbach, Freiburg im Breisgau 1888, S. 100 online bei der Bayerischen Staatsbibliothek
  7. s. Bischoff S. 385/386 (mit Fotografie)
  8. der Stifter der jüngeren Schopfheimer Linie; Max Freiherr von Roggenbach: Chronik der Freiherrlichen Familie von Roggenbach, Freiburg im Breisgau 1888, S. 64 online bei der Bayerischen Staatsbibliothek
  9. es gab eine Müller Sprudel GmbH
  10. s. Bischoff S. 385/386 (mit Fotografie); zum Text der Inschrift s. auch Kraus S. 181

Koordinaten: 47° 39′ 56″ N, 7° 49′ 51″ O