Schloss Stuchow
Schloss Stuchow (polnisch Pałac w Stuchowie) befindet sich in Stuchowo in der Gemeinde Świerzno (Schwiersen) in der Woiwodschaft Westpommern in Polen. Vormals gehörte die Region zum Landkreis Cammin i. Pom., Provinz Pommern.
Stuchow war seit Ende des 15. Jahrhunderts in Besitz des pommerschen Adelsgeschlechts derer von Ploetz. Die Familie bildete eine eigene Familienlinie Stuchow heraus, als jüngere Stammeltern gelten Karl von Ploetz (1799–1872) und seine Frau Friederike von Owstin.[1] Zu Stuchow gehörten weitere Güter in der Region.[2] Die Familie stiftete[3] frühzeitig zur Erbregelung einen Familienfideikommiss. Fideikommissherren waren unter anderem der Rittmeister Leo von Ploetz (1848–1915), er war auch Rechtsritter des Johanniterordens. 1914 führte die besagte Stiftung den Namen Leo[4] von Ploetz`sches Fideikommiss, benannt nach dem gleichnamigen Kammerherrn und Rittmeister, und Paul von Ploetz mit damaligen Wohnsitz in Coblenz.[5] Um 1939 gehörte zum Rittergut Stuchow mit Schloss etwa 778 ha Land, des Weiteren Teil des Besitzes das Rittergut Staarz mit 805 ha, Eigentümer war Henning von Ploetz (1881–1952), Verwalter Diplomlandwirt Paul Pöhlmann.[6] Die Familie von Ploetz besaß Stuchow mindestens bis 1942, nach der genealogischen Fachliteratur bis zur Enteignung 1945.
In Stuchow wuchsen auch Leo von Ploetz' Kinder auf: Neben dem ältesten Sohn und Fideikommißerben Henning von Ploetz die Tochter Margot von Ploetz, sie war mit Leon von Guaita verheiratet. Ihre jüngere Schwester Mira (Marie Lully) von Ploetz (1889–1955) heiratete 1913 den Standesherrn Malte zu Putbus, der im Februar 1945 im KZ Sachsenhausen starb.[7] Die Schwester Carola von Ploetz (1880–1971) heiratete den Gutsbesitzer und Reichstagsabgeordneten Karl von Flemming. Der jüngere Bruder der Vorgenannten, Claus (Klaus)[8] von Ploetz (1889–1967), übernahm das Wasserschloss Quilow samt Rittergut in Vorpommern, das 1858 als Erbe der Familie von Owstin an die Stuchower Ploetze gefallen war.
Das Schloss wurde zwischen 1880 und 1888 von Leo Karl Friedrich Wilhelm von Ploetz in eklektischer Bauweise errichtet. Die Vorderfront des zweistöckigen Gebäudes hat in der Mitte einen etwas höheren dreiachsigen Pseudorisalit, flankiert von zwei stark hervortretenden niedrigen Türmchen. An der Nordseite des Gebäudes befindet sich ein massiver Turm mit Kuppelhaube.
Seit den 1960ern wird das Gebäude als Grundschule genutzt. Im Südflügel befinden sich eine Bibliothek, ein Ausstellungssaal und das Fremdenverkehrsamt der Gemeinde Świerzno.
Der Schlosspark gehört wegen seines alten Baumbestands zu den wertvollsten Parks in Westpommern. Bemerkenswert sind eine Weißpappel mit einem Stammumfang von 568 cm und eine Sitka-Fichte mit einem Stammumfang von 180 cm.
Weblinks
BearbeitenLiteratur
Bearbeiten- Edda Gutsche: Mit Ausblick auf Park und See. Zu Gast in Schlössern und Herrenhäusern in Pommern und der Kaschubei. edition Pommern, Elmenhorst/Vorpommern 2018, ISBN 978-3-939680-41-3, S. 39–40.
- Genealogisches Handbuch des Adels. A, Band XIII, Band 60 der Gesamtreihe GHdA, C. A. Starke, Limburg an der Lahn 1975, S. 445–446. ISSN 0435-2408
- Gothaisches Genealogisches Taschenbuch der Adeligen Häuser. 1942, Teil A (Uradel). Zugleich Adelsmatrikel der Deutschen Adelsgenossenschaft, Justus Perthes, Gotha 1941, S. 391–393.
Einzelnachweise
Bearbeiten- ↑ Alexander von Dachenhausen: Genealogisches Taschenbuch der Ritter- u. Adels-Geschlechter. 1881. 6. Auflage. von Owstien, I. Linie. 1. Zweig. Buschak & Irrgang, Brünn, Wien 27. Oktober 1881, S. 436–437 (uni-duesseldorf.de [abgerufen am 24. August 2022]).
- ↑ Hand-Matrikel der in sämmtlichen Kreisen des Preussischen Staats auf Kreis- und Landtagen vertretenen Rittergüter. 1857. In: Karl Friedrich Rauer (Hrsg.): GAB-Vorgänger auf Matrikelbasis. 1. Auflage. Provinz Pommern, Kreis Kammin. 76, 77, 80, 81, 82. Selbstverlag, Berlin 1857, S. 161 (uni-duesseldorf.de [abgerufen am 24. August 2022]).
- ↑ A. v. Eberstein: Hand- u. Adressbuch der Geschlechtsverbände u. Stiftungen. In: Emil von Maltitz (Hrsg.): Handbuch für den Deutschen Adel. Bearbeitet in zwei Abtheilungen. Theil II. Hand- und Adressbuch der Stiftungen., I. Geschlechts-, Familienstiftungen sowie Stipendien. 205. von Plötz. Mitscher & Röstell. 1892, Berlin 10. September 1891, S. 148 (uni-duesseldorf.de [abgerufen am 24. August 2022]).
- ↑ Robert Geier: Programm des Bugenhagenschen Gymnasiums zu Treptow a. R. 1866. In: Schulnachrichten. Womit zu der öffentlichen Schulfeierlichkeit am Königs-Geburtstage Donnerstag den 22. März 1866 (Vormittags 10 Uhr) veranstaltet werden soll, sowie zu der am 23., 26. und 27. März stattfindenden öffentlichen Prüfung und zu der damit verbundenen Entlassung der Abiturienten ehrerbietigst einladet, der Director. Verzeichnis der Gymnasial-Schüler, OBER-TERTIA. 24. Schnellpressen-Druck Friedrich Lehfeldt, Treptow a. R. 1866, S. 31 (uni-duesseldorf.de [abgerufen am 24. August 2022]).
- ↑ Ernst Seyfert: Niekammer`s Güter-Adressbuch. II. Pommern 1914. Landwirtschaftliches Adressbuch der Provinz. Verzeichnis sämtlicher Güter und größerer Bauernhöfe, mit Angaben der Gutseigenschaft, des Grundsteuer-Reinertrags, zum Flächeninhalt der einzelnen Kulturen. Nach amtlichen Quellen und auf grund direkter Angaben bearbeitet. In: Paul Niekammer (Hrsg.): GAB Pommern. Handbuch der Königlichen Behörden der Provinz Pommern. 3. Reprint Klaus D. Becker Potsdam 2021 Auflage. Reg. - Bez. Stettin, Kreis Kammin. Gebrüder Reichenbach, Leipzig 1914, ISBN 978-3-88372-180-4, S. 43–44 (google.de [abgerufen am 24. August 2022]).
- ↑ Landwirtschaftliches Adreßbuch der Provinz Pommern 1939. Verzeichnis von ca. 20000 landwirtschaftlichen Betrieben von 20 ha aufwärts mit Angabe der Besitzer, Pächter und Verwalter, der Gesamtgröße des Betriebes und Flächeninhalt der einzelnen Kulturen; nach amtlichen Quellen. In: H. Seeliger (Hrsg.): Letzte Ausgabe Paul Niekammer. 9. Reprint Klaus D. Becker Potsdam. Facsimile Edition Auflage. Band I f. Ausgabe Pommern, Regierungsbezirk Stettin. Landkreis Cammin. Verlag von Niekammer's Adreßbüchern GmbH, Leipzig 1939, ISBN 978-3-88372-229-0, S. 112 (google.de [abgerufen am 24. August 2022]).
- ↑ Günter Morsch: Totenbuch des KZ Sachsenhausen 1936-1945. Hrsg.: Stiftung Brandenburgische Gedenkstätten. Gedenkstätte und Museum Sachsenhausen, Oranienburg 2014, S. Putbus, Malte von (stiftung-bg.de [abgerufen am 24. August 2022]).
- ↑ Königl. Friedrich-Wilhelms-Gymnasium zu Greifenberg in Pommern Ostern 1909. Schulnachrichten. LVII. Ostern 1909. 1909. Progr.=Nr. 196 Auflage. Uebersicht über die Reifeprüfungen, Nr. 11. C. Lemcke, Greifenberg i. Pom. 1909, S. 35 (uni-duesseldorf.de [abgerufen am 24. August 2022]).
Koordinaten: 53° 56′ 57,5″ N, 15° 0′ 22,4″ O