Schmalblättrige Lorbeerrose
Die Schmalblättrige Lorbeerrose (Kalmia angustifolia, englisch sheep laurel) ist eine Pflanzenart aus der Familie der Heidekrautgewächse. Der blühende Strauch ist ursprünglich im östlichen Nordamerika von Ontario und Quebec im Norden bis nach Virginia im Süden verbreitet.[1]
Schmalblättrige Lorbeerrose | ||||||||||||
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Schmalblättrige Lorbeerrose (Kalmia angustifolia) | ||||||||||||
Systematik | ||||||||||||
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Wissenschaftlicher Name | ||||||||||||
Kalmia angustifolia | ||||||||||||
L. |
Beschreibung
BearbeitenWildwachsende Sträucher sind zwischen 30 bis über 120 Zentimetern hoch. Neue Triebe sprossen aus ruhenden Knospen von in der Erde verborgenen Rhizomen. Durch Brände kann dieser Prozess stimuliert werden.[2]
Die immergrünen, unterseits helleren Blätter erscheinen normalerweise in Dreiergruppen, wirtelig am Stängel oder gegen- bis wechselständig. Die ledrigen, ganzrandigen, stumpfen bis spitzen, manchmal feinstachelspitzigen und schmal-eiförmigen, eilanzettlichen bis lanzettlichen oder verkehrt-eiförmigen, -eilanzettlichen, leicht, fein behaarten bis kahlen, teils drüsigen Laubblätter sind kurz gestielt. Das lateinische Art-Epitheton „angustifolia“ bedeutet „schmalblättrig“.[3][4]
Die attraktiven, zwittrigen und gestielten, fünfzähligen Blüten mit doppelter Blütenhülle treten im Frühsommer auf. Sie erscheinen in achselständigen und dichten, drüsig behaarten Schirmrispen, -trauben oder Trauben. Jede bis 1,5 Zentimeter große Blüte besitzt fünf kleine, grüne bis rote, teils drüsig behaarte Kelchblätter und fünf, rosa bis rötliche, selten weiße, außen fein behaarte, rippige, breit glockenförmig, napfförmig verwachse Kronblätter, mit kurzen, bespitzten Zipfeln, mit kurzer, schmaler Kronröhre. Die zehn Staubbeutel liegen jeweils unter elastischer Vorspannung, mit gebogenen Staubfäden, in einer kleinen Tasche in den Kronblättern. Die Staubblätter sind relativ kurz, sie löschen sich bei Berührung durch ein Insekt explosionsartig, schnappen zurück und verstreuen so den Pollen. Der fünfkammerige, kugelige Fruchtknoten ist oberständig mit langem, festem Griffel mit kopfiger Narbe. Es ist ein 10-eckiger Diskus vorhanden. Die Blüten werden von Hummeln und solitären Bienen bestäubt.
Jede reife, etwas abgeflacht rundliche und feinhaarige, drüsige, holzige, septizide, kleine, bis 5 Millimeter große Kapselfrucht mit beständigem Kelch und langem Griffel enthält etwa 180 kleine, flache, geflügelte, bis 1 Millimeter lange Samen.[2]
Zahlreiche Sorten wurden als Zierpflanzen gezüchtet, von denen Kalmia angustifolia f. rubra,[5] mit vielen roten Blüten den Award of Garden Merit der Royal Horticultural Society errang.[6]
Ökologie
BearbeitenKalmia angustifolia wächst allgemein in trockenen Lebensräumen im borealen Nadelwald und kann nach Kahlschlag oder Waldbrand auf großen Flächen zur dominanten Art werden.[7] Wie viele Pflanzen auf unfruchtbarem Boden hat sie eine symbiotische Beziehung zu Pilzen (Mykorrhiza).[8] Sie wird auch in trockeneren Bereichen von Torf-Mooren angetroffen.
Verbreitung
BearbeitenAußer den ursprünglichen Vorkommen im östlichen Nordamerika kommt diese Art in Europa in Großbritannien, Deutschland, den Niederlanden und in Oberösterreich und selten eingebürgert vor.[9] In Deutschland kommt diese Art in Bayern am Chiemsee, in Niedersachsen zwischen Hannover und Aurich und in Nordrhein-Westfalen bei Rheine vor.[10]
Giftpflanze
BearbeitenDie Pflanzenarten der Gattung Kalmia enthalten Glycoside, die sogenannten Grayanotoxine.[11] Sie sind für Säugetiere giftig. Somit sind die Pflanzen in Wiesen unerwünscht.[12] Mehrere ihrer englischen Trivialnamen beziehen sich auf diese Giftigkeit: lamb-kill (deutsch Lamm-Tod), sheep kill (deutsch Schafs-Tod), calf-kill (deutsch Kalbs-Tod), pig laurel (deutsch Schweine-Lorbeer), sheep-laurel (deutsch Schafs-Lorbeer) und sheep-poison (deutsch Schafs-Gift).[13] Sie wird auch als „Schmalblättriger Lorbeer“ (englisch narrow-leaved laurel) und „Zwerg-Lorbeer“ (englisch dwarf laurel) bezeichnet.[13]
Taxonomie
BearbeitenDie Erstveröffentlichung von Kalmia angustifolia erfolgte 1753 durch Carl von Linné in Species Plantarum, Tomus I, Seite 391.[9]
Literatur
Bearbeiten- Leopold Dippel: Handbuch der Laubholzkunde. Erster Teil, Parey, 1889, S. 390.
- Marilena Idžojtić: Dendrology. Academic Press, 2019, ISBN 978-0-444-64175-5, S. 355.
- R. Hänsel, H. Rimpler et al.: Hagers Handbuch der Pharmazeutischen Praxis. 5. Auflage, Drogen: E–O, Springer, 1993, ISBN 978-3-642-63427-7 (Reprint), S. 608–611.
- Shunguo Liu, Keith E. Denford, John E. Ebinger, John G. Packer, Gordon C. Tucker: Kalmia in der Flora of North America, Volume 8, 2009. Kalmia angustifolia - textgleich online wie gedrucktes Werk.
Einzelnachweise
Bearbeiten- ↑ Kalmia angustifolia. In: Plants Database. United States Department of Agriculture, Natural Resources Conservation Service, abgerufen am 3. Mai 2019 (englisch).
- ↑ a b I. V. Hall, L. P. Jackson, C. F. Everett: The biology of Canadian weeds. 1. Kalmia angustifolia L. In: Canadian Journal of Plant Science. 53. Jahrgang, 1973, S. 865–873 (englisch).
- ↑ Lorraine Harrison: RHS Latin for Gardeners. Mitchell Beazley, United Kingdom 2012, ISBN 1-84533-731-X (englisch).
- ↑ Neltje Blanchan: Wild Flowers Worth Knowing. Doubleday, New York 1917 (englisch).
- ↑ RHS Plant Selector - Kalmia angustifolia f. rubra. Royal Horticultural Society, abgerufen am 20. Mai 2013 (englisch).
- ↑ AGM Plants - Ornamental. (PDF) Royal Horticultural Society, Juli 2017, S. 61, abgerufen am 14. März 2018 (englisch).
- ↑ G. F. Weetman: Stress on Land in Canada. Hrsg.: W. Simpson-Lewis, R. McKechnie & V. Neimanis. Lands Directorate, Environment Canada, Ottawa 1983, Forestry practices and stress on Canadian forest land, S. 260–301 (englisch).
- ↑ P. A. Keddy: Plants and Vegetation: Origins, Processes, Consequences. Cambridge University Press, Cambridge, UK 2007, S. 666 (englisch).
- ↑ a b Benito Valdés (2009+): Kalmia.: Datenblatt Kalmia angustifolia In: Euro+Med Plantbase - the information resource for Euro-Mediterranean plant diversity.
- ↑ Michael Koltzenburg: Kalmia. In: Schmeil-Fitschen: Die Flora Deutschlands und angrenzender Länder. 98. Auflage. Verlag Quelle & Meyer, Wiebelsheim 2024, ISBN 978-3-494-01943-7. S. 625.
- ↑ Kalmia angustifolia, K. carolina. In: NC State Extension Gardener Plant Toolbox. Abgerufen am 26. Juni 2022 (englisch).
- ↑ Kalmia angustifolia. In: USDA, Fire Effects Information System (FEIS). Abgerufen am 1. Februar 2019 (englisch).
- ↑ a b Kalmia angustifolia im Germplasm Resources Information Network (GRIN), USDA, ARS, National Genetic Resources Program. National Germplasm Resources Laboratory, Beltsville, Maryland.