Schmalspurbahn Jambol–Elchowo

Schmalspurbahn mit einer Spurweite von 600 mm von Jambol nach Elchowo in Bulgarien

Die Schmalspurbahn Jambol–Elchowo war eine 39½ km lange Schmalspurbahn mit einer Spurweite von 600 mm von Jambol nach Elchowo in Bulgarien.

Jambol–Elchowo
Schmalspurbahn Jambol–Elchowo, 1917
Schmalspurbahn Jambol–Elchowo, 1917
Strecke der Schmalspurbahn Jambol–Elchowo
Streckenverlauf der Schmalspurbahn (blau)
und der Normalspurbahn (organge)
Streckennummer:84
Streckenlänge:39,590 km
Spurweite:600 mm (Schmalspur)
Maximale Neigung: 37,8 
Bahnhof quer
Bahnstrecke PlowdiwBurgas
Kopfbahnhof Streckenanfang (Strecke außer Betrieb)
0,000 Bahnhof Jambol гара Ямбол
Bahnhof (Strecke außer Betrieb)
2,160 Stadt Jambol град Ямбол
Bahnhof (Strecke außer Betrieb)
7,790 Kukorewo Кукорево
Bahnhof (Strecke außer Betrieb)
13,060 Leschnik Лешник
Bahnhof (Strecke außer Betrieb)
18,060 Pandaklii Пандаклии
Bahnhof (Strecke außer Betrieb)
26,280 Bejovw Бейово
Bahnhof (Strecke außer Betrieb)
33,750 Enibegli Енибегли
Bahnhof (Strecke außer Betrieb)
38,835 Depot Elchowo депо Елхово
Kopfbahnhof Streckenende (Strecke außer Betrieb)
39,590 Bahnhof Elchowo гара Елхово

Geschichte

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Die Eisenbahnlinie Jambol–Elchowo wurde um 1910 als Normalspurstrecke geplant. Nach der 1912 angekündigten Mobilisierung wurde die Eisenbahnbaugesellschaft angewiesen, für den Truppentransport entlang der südlichen Grenze eine Eisenbahnstrecke auf der Straße von Jambol nach Kasatlagach zu verlegen. Daher wurde Schienenmaterial vom Typ „Decauville“ („дековилен“) mit 600 mm Spurweite beschafft. Nach dem Ausbruch der Feindseligkeiten und der dringenden Notwendigkeit des Transports von Soldaten und Nachschub zur südlichen Grenze wurde der Auftrag erteilt, mit dem Bau einer Strecke mit normaler Spurweite (1435 mm) zu beginnen, woraufhin die nicht benötigten Schmalspurbahn-Schienen und Schwellen des Bauprojekts für den Bau der Bahnstrecke MesdraWidin verwendet wurden. Die rasche Wende der Ereignisse erfordert jedoch die Aufgabe des begonnenen Baus der Normalspurbahn.

Während des Ersten Weltkrieges entstand erneut der Bedarf an Militärtransporten und der Bau der Eisenbahnlinie wurde wieder aufgenommen. In rasantem Tempo wurde vom 14. Dezember 1916 bis zum 31. März 1917 auf dem Bankett der Straße Jambol–Elchowo eine 600-mm-Schmalspurbahn mit einer Gesamtlänge von 39½ km gebaut, die als Pferdebahn betrieben wurde. Die Strecke begann am Bahnhof Jambol an der Bahnstrecke PlowdiwBurgas und wurde innerhalb des Stadtgebiets für den Personentransport verwendet. Es gab insgesamt 7 Stationen mit unterschiedlichen Abständen zwischen 2,16 und 12,55 km. Neben Empfangsgebäuden in den Bahnhöfen von Jambol, Okop (Окоп), Tenewo (Тенево), Bejowo (Бейово) und Elchowo wurden auch Pferdeställe errichtet. Später wurde aufgrund der großen Entfernung zwischen Bejowo und Elchowo eine neue Station bei Enibegli (Енибегли) eröffnet. Der Betrieb der Pferdebahn wurde mit 160 Pferden und 64 vierachsigen und zweiachsigen Waggons durchgeführt, die von Gespannen mit 2 oder 4 Pferden gezogen werden. Die Wagen wurden bis zur Demontage der Strecke im April 1930 von Pferden gezogen.[1][2]

Streckenverlauf

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Am Anfang der Schmalspurbahn lag die Umladestation, die sich am Bahnhof Jambol auf der Normalspurstrecke befand. Sie verlief auf dem linken Bankett der Autostraße bis zum Fluss Tundja (0,580 km). Dann ging es entlang der Stadtstraße weiter, wo sich die größte Steigung befand (54,2 ‰ mit einer Länge von 50 m) bis zur Kaserne am südlichen Ende der Stadt erreicht (2,760 km). Von hier bis zu ihrem Ende in Elchowo verlief die Trasse entlang des linken Banketts auf der Straße. Dadurch wurde der Bau von Brücken und Durchlässen entlang der gesamten Länge der Strecke vermieden, was sich auch auf deren Profil auswirkte. In Richtung Elchowo hatten die größten Steigungen eine Neigung zwischen 19,2 ‰ (auf 330 m Länge) und 31,5 ‰ (auf 98 m Länge) und in entgegengesetzter Richtung zwischen 14 ‰ (auf 180 m Länge) und 37,8 ‰ (auf 150 m Länge).

Mit dem Gesetz über die Regelung des Status von Militärbahnen, das während des Ersten Weltkriegs erbaut wurden, wurde die Infrastruktur 1920 zusammen mit mehreren anderen der Bulgarischen Staatseisenbahn zur öffentlichen Nutzung übergeben. Sie wurde von dieser am 1. Dezember 1920 übernommen. Die Reisezeit zwischen den Endpunkten betrug in beide Richtungen jeweils ungefähr 5 Stunden, wovon ungefähr 1 Stunde für den Pferdewechsel, das Warten auf den Bahnhöfen und das Warten auf den Gegenverkehr benötigt wurde.

Das Verkehrsaufkommen hatte in der ersten Hälfte der 1920er Jahre seinen Höhepunkt und ging in der Folge zurück. Im Frühjahr 1930 wurde der Verkehr eingestellt, als die Normalspurstrecke zwischen Jambol und Elchowo in Betrieb genommen wurde. Nach der Stilllegung der Schmalspurstrecke gab es keine Pferdebahnen bei der Bulgarischen Staatseisenbahn mehr.

Normalspurbahn

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1922 wurden neue Pläne für den Bau einer Normalspurstrecke erstellt. Die Bauarbeiten begannen 1930, verliefen jedoch aus Geldmangel schleppend. Ihre Gesamtlänge betrug 43.007 km mit einem minimalen Kurvenradius von 250 m und einer maximalen Steigung von 15 ‰. Die Eröffnung fand am 19. April 1931 statt. Der Personenverkehr wurde 2002 und der Güterverkehr 2009 eingestellt.

Einzelnachweise

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  1. Симеонов, Начо. Железопътният транспорт в България – 1866 – 1983 година. София, Държавно издателство „Техника“, 1987.
  2. Деянов, Димитър. Железопътната мрежа в България – 1866 – 1975 година. София, ВТУ „Т. Каблешков“, 2005.

Koordinaten: 42° 29′ 44,5″ N, 26° 29′ 29″ O