Schneid (Tannheimer Berge)
Die Schneid (auch Schneidspitze[1], Schneide[2]) ist ein 2009 m ü. A. hoher Berg im österreichischen Teil der Allgäuer Alpen.
Schneid | ||
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Schneid aus Nordosten von der Gehrenspitze | ||
Höhe | 2009 m ü. A. | |
Lage | Tirol, Österreich | |
Gebirge | Tannheimer Berge, Allgäuer Alpen | |
Dominanz | 0,7 km → Kelleschrofen | |
Schartenhöhe | 130 m ↓ Sabachjoch | |
Koordinaten | 47° 29′ 35″ N, 10° 38′ 41″ O | |
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Gestein | Wettersteinkalk |
Lage und Umgebung
BearbeitenDer in der Untergruppe Tannheimer Berge gelegene Berg bildet den nördlichen Endpunkt eines kurzen Bergkamms, der von der Gaichtspitze (1986 m) über den Hahnenkamm (1938 m) nach Norden zieht und senkrecht zum Hauptkamm der Tannheimer Berge steht. Nach Süden trennt das Hochjoch (1754 m) die Schneid von der Ditzl (1817 m), im Nordwesten liegt das Sabachjoch (1860 m), das zum Kelleschrofen (2091 m) an der Kellespitze (2238 m) übergeht. Über das Gehrenjoch (1858 m) ist die Schneid mit der Gehrenspitze (2163 m) verbunden. Die Flanken der Schneid fallen nach Südwesten ins Tannheimer Tal ab, nach Norden ins kurze Sabachtal und nach Südosten ins Lechtal ab.
Die Gemarkung, auf der sich der größte Teil der Schneid befindet ist Wängle, über den Gipfel verläuft die Grenze zur nördlich gelegenen Gemeinde Musau.[3]
Geologie
BearbeitenIm Bereich der Schneidspitze kann man eine Überschiebung der Allgäuschichten durch die Lechtaldecke beobachten. Diese beginnt am Hochjoch. Aufsteigend nach Norden kann zunächst eine Falte aus Wettersteinkalk, Raibler Schichten und Hauptdolomit beobachtet werden. Durch die Falte vorgegeben folgen dem Hauptdolomit wieder Raibler Schichten und Wettersteinkalk. Diesem schließen sich zwei Schichten Partnach-Formation an, die durch Alpinen Muschelkalk unterbrochen werden. Darauf lagert der gipfelbildende Wettersteinkalk, der sich nach Norden zu den Hauptgipfeln fortsetzt.[4]
Namensherkunft
BearbeitenErstmals erwähnt wurde die Schneid 1880 in einer Österreichkarte als Schneid Sp. Der Name leitet sich von dem nach Westen ziehenden Gras-Grat ab. Ein solches „Schneid“ wird im Bairischen für scharfe Grate verwendet. Thaddäus Steiner geht deshalb davon aus, dass die Verwendung mit der Schneid ihren westlichsten Ausläufer hat, da im Allgäu ansonsten Egg verwendet wurde. Im Tannheimer Tal war dagegen eine Benennung auf Grund der Form einer Kirche üblich.[2]
Besteigung
BearbeitenStützpunkt für die Besteigung der Schneid ist die Bergstation der Reuttener Hahnenkammbahn, von wo aus der Weg über das Tiefjoch und die Ditzl in die Südwestflanke der Schneid und ins Sabachjoch führt. Der hier beginnende, mit Steiganlage versehene Nordwestgrat zum Gipfel verlangt Trittsicherheit[1], bei Varianten direkt an der Gratschneide sind Stellen bis zum II. Schwierigkeitsgrad möglich.[5] Das Sabachjoch kann auch aus dem Sabachtal und dem Tannheimer Tal erreicht werden, außerdem ist der Aufstieg vom Gimpelhaus (1659 m) und der Tannheimer Hütte (1730 m) möglich. Die Besteigung der Schneid über das Gehrenjoch, Nordflanke und Ostgrat ist unschwierig.[1] Der Zugang zum Gehrenjoch erfolgt aus dem Sabachtal, aus dem Lechtal oder von der Bergstation.
In der Südflanke gibt es eine kurze, ungefähr 50 Meter lange Kletterei (IV+), die 1980 von Koch erstbegangen wurde.[5]
Im Winter kann die Schneid als Skitour durch das Raintal und das Sabachtal bestiegen werden.[6]
Bilder
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Gipfelkreuz
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Nordwestgrat
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Südwestflanke
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Südflanke
Weblinks
BearbeitenEinzelnachweise
Bearbeiten- ↑ a b c Dieter Seibert: Alpenvereinsführer alpin – Allgäuer Alpen und Ammergauer Alpen. 17. Auflage. Bergverlag Rother, München 2008, ISBN 978-3-7633-1126-2 (S. 245 f.).
- ↑ a b Thaddäus Steiner: Allgäuer Bergnamen. 2. Auflage. Kunstverlag Josef Fink, Lindenberg 2008, ISBN 978-3-89870-389-5 (S. 185).
- ↑ Bundesamt für Eich- und Vermessungswesen Österreich: Austrian Map online (Österreichische Karte 1:50.000). Abgerufen am 23. April 2012.
- ↑ Dieter Richter: Allgäuer Alpen. In: Manfred Gwinner (Hrsg.): Sammlung Geologischer Führer Band 77. 3. veränderte Auflage. Gebrüder Borntraeger, Stuttgart 1984. (S. 219 f.).
- ↑ a b Marcus Lutz: Alpenvereinsführer – Tannheimer Berge. 2. Auflage. Bergverlag Rudolf Rother, München 1992, ISBN 978-3-7633-1239-9 (S. 357).
- ↑ Dieter Elsner, Michael Seifert: Skitourenführer Lechtaler Alpen inkl. Tannheimer Berge. 6. Auflage. Panico Alpinverlag, Köngen 2010, ISBN 978-3-936740-11-0 (S. 200 f.).