Schwäbische Grasschnecke

Art der Gattung Vallonia

Die Schwäbische Grasschnecke (Vallonia suevica) ist eine auf dem Land lebende Schneckenart aus der Familie der Grasschnecken (Valloniidae); die Familie gehört zur Unterordnung der Landlungenschnecken (Stylommatophora).

Schwäbische Grasschnecke

Vallonia suevica

Systematik
Unterordnung: Landlungenschnecken (Stylommatophora)
Überfamilie: Pupilloidea
Familie: Grasschnecken (Valloniidae)
Unterfamilie: Valloniinae
Gattung: Vallonia
Art: Schwäbische Grasschnecke
Wissenschaftlicher Name
Vallonia suevica
Geyer, 1908

Merkmale

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Das scheibenförmige Gehäuse der Schwäbischen Grasschnecke hat eine Höhe von 1,2 bis 1,5 mm und eine Breite von 2,1 bis 2,7 mm. Es hat 2 7/8 bis 3 3/8 Windungen, von denen 1 1/8 auf das Embryonalgehäuse entfallen. Die Windungen nehmen rasch und regelmäßig zu und sind an der Peripherie gut gerundet. Sie umgreifen sich im Querschnitt gesehen aber nur wenig. Der letzte Umgang senkt sich im letzten Viertel oder Achtel zur Mündung hin ab, oft sogar noch unter die Peripherie des vorigen Umganges. Die Nähte zwischen den Windungen sind vergleichsweise tief. Der Nabel ist weit offen und nimmt etwa 3/10 des Gehäusedurchmessers ein. Die Mündungsebene steht sehr schief zur Windungsachse. Die Mündung ist rundlich, die Ansatzstellen an den vorigen Umgang sind sich stark genähert. Sie sind durch einen dünnen, zum Mündungsinneren gebuchteten, transparenten Kallus verbunden. Der Mundsaum ist allmählich nach außen gebogen. Der Mundsaum selber ist dünn und zerbrechlich. Innen ist er durch eine dicke und breite, schwellenartige Lippe verstärkt, die vom eigentlichen Rand durch eine breite ringförmige Rinne abgesetzt ist. Sie ragt aber nicht über die Mündungsebene vor.

Das Embryonalgehäuse zeigt nur sehr undeutliche und sehr feine Spiralstreifen. Der Teleoconch besitzt meist nur feine und regelmäßige Anwachsstreifen. Nur gelegentlich sind sie gröber und unregelmäßiger. Kurz vor der Mündung können auch zwei oder drei Rippchen auftreten. Die Rippenzwischenräume sind dicht gestreift. Die Schale ist durchscheinend, matt glänzend und leicht gelblich oder bräunlich getönt.

Ähnliche Arten

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Die Schwäbische Grasschnecke ähnelt der Gerippten Grasschnecke (Vallonia costata) in Größe, Gehäuseform und Mündungsform, Letztere ist berippt.

Geographische Verbreitung und Lebensraum

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Das ursprüngliche Verbreitungsgebiet hatte seinen Schwerpunkt in Flusstälern in Süddeutschland (Neckar, Ammer, Kocher, Tauber und Nagold) sowie im oberen Donautal und den Tälern der Schwäbischen Alb. Es gibt aber auch isolierte Vorkommen im bayerischen Alpenvorland, im Rheinland-Pfalz (Mosel- und Sauergebiet),[1] Nordrhein-Westfalen[2] und in Niederösterreich. Überraschenderweise wurde sie auch bei Arco im Sarca-Tal nördlich des Gardasees gefunden. Möglicherweise ist sie in Österreich aber schon ausgestorben.[3]

Sie lebt im Verbreitungsgebiet auf mäßig trockenen und feuchten Wiesen in den Flussebenen, in Süddeutschland meist Salbei-Glatthafer-Wiesen (Arrhenateretum salvietosum), mit Echtem Wundklee (Anthyllis vulneraria), Aufrechter Trespe (Bromus erectus), Wiesensalbei (Salvia pratensis), Kleinem Wiesenknopf (Sanguisorba minor) und Skabiosen-Flockenblume (Centaurea scabiosa), die extensiv bewirtschaftet werden. Sie wurde daher häufig in Flussgenisten gefunden.

Taxonomie

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Das Taxon wurde von David Geyer 1908 aufgestellt.[4] Es wurde seither immer als gültige Art anerkannt.[5] Die zweite „schwäbische“ Art der Gattung Vallonia, die Alamannische Grasschnecke (Vallonia alamannica) wird teils als Synonym von Vallonia suevica gewertet,[3][5] teils aber auch (wieder) als eigenständige Art anerkannt.[6] Besonders Wolfgang Rähle (1939–2019) betont die (wahrscheinliche) Eigenständigkeit dieses Taxons.[7]

Gefährdung

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Die Schwäbische Grasschnecke ist in Deutschland vom Aussterben bedroht.[6] In Baden-Württemberg wird sie derzeit noch als „nur“ gefährdet eingestuft,[8] in Bayern ist sie dagegen vom Aussterben bedroht.[9] In Österreich ist sie wahrscheinlich schon ausgestorben[3]. Auch die IUCN stuft die Art als gefährdet ein.[10]

Die Hauptursachen für die rapide Abnahme der Populationen sind die Maßnahmen zur Flussregulierung, zum Hochwasserschutz und die Umwandlung der wenig-schürigen, nicht gedüngten Salbei-Glatthafer-Wiesen in intensiv genutztes Ackerland oder in stark gedüngte und oft gemähte Intensiv-Wirtschaftswiesen.

Literatur

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  • Jochen Gerber: Revision der Gattung Vallonia Risso 1826 (Mollusca: Gastropoda: Valloniidae). Schriften zur Malakozoologie, 8: 1-227, Cismar, 1996 (S. 169–176)
  • Michael P. Kerney, Robert A. D. Cameron & Jürgen H. Jungbluth: Die Landschnecken Nord- und Mitteleuropas. 384 S., Paul Parey, Hamburg & Berlin 1983, ISBN 3-490-17918-8 (S. 126)
  • Francisco W. Welter-Schultes: European non-marine molluscs, a guide for species identification = Bestimmungsbuch für europäische Land- und Süsswassermollusken. A1-A3 S., 679 S., Q1-Q78 S., Planet Poster Ed., Göttingen 2012, ISBN 3-933922-75-5, ISBN 978-3-933922-75-5 (S. 207) (im Folgenden, Welter-Schultes, Bestimmungsbuch, mit entsprechender Seitenzahl)

Einzelnachweise

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  1. Weichtiere in und um Rheinland-Pfalz: Vallonia suevica (Schwäbische Grasschnecke) (Memento des Originals vom 26. Juli 2014 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/arten.deinfo.eu
  2. H. Kobialka, Karl-Heinz Beckmann, E. Schröder: Arbeitscheckliste Mollusken NRW 6. aktualisierte Ausgabe (Stand: 15. Januar 2006). 11 Seiten. Unveröffentlichtes Manuskript. Höxter, Ascheberg-Herbern und Bonn PDF.
  3. a b c Welter-Schultes, Bestimmungsbuch, S. 207.
  4. Dietrich Geyer: Beiträge zur Molluskenfauna Schwabens II. Vallonien. Jahreshefte des Vereins für vaterländische Naturkunde in Württemberg, 64: 305–330, Stuttgart 1908. Online bei www.biodiversitylibrary.org (S. 324–325)
  5. a b Fauna Europaea
  6. a b Vollrath Wiese: Die Landschnecken Deutschlands. 352 S., Quelle & Meyer, Wiebelsheim 2014, ISBN 978-3-494-01551-4 (S. 94/5)
  7. Wolfgang Rähle: Bemerkenswerte Vallonien-Funde im Naturschutzgebiet „Wertwiesen“ bei Horb am Neckar (Landkreis Freudenstadt, Baden-Württemberg). Mitteilungen der deutschen malakozoologischen Gesellschaft, 86: 1-5, Frankfurt/M. PDF (Memento des Originals vom 25. Juli 2014 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.dmg.mollusca.de
  8. Manfred Colling, Gerhard Falkner, Klaus Groh, ; Jürgen H. Jungbluth, Matthias Klemm, Hans-Jörg Niederhöfer, Wolfgang Rähle, Günter Schmid: Rote Liste und Artenverzeichnis der Schnecken und Muscheln Baden-Württembergs. Landesanstalt für Umwelt, Messungen und Naturschutz Baden-Württemberg PDF
  9. Bayerisches Staatsministerium für Umwelt, Gesundheit und Verbraucherschutz; Rote Liste der gefährdeten Tiere und Gefäßpflanzen Bayerns. Kurzfassung, 186 S., München 2005 PDF (S. 147)
  10. Vallonia suevica in der Roten Liste gefährdeter Arten der IUCN 2013. Eingestellt von: Falkner, M., von Proschwitz, T. & Rüetschi, J., 2010. Abgerufen am 15. Juli 2014.
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Commons: Schwäbische Grasschnecke (Vallonia suevica) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien