Schwedische Gardinen

umgangssprachliche Bezeichnung für die eisernen Fenstergitter eines Gefängnisses

Schwedische Gardinen ist eine Redensart aus der Gaunersprache und mittlerweile eine umgangssprachliche Bezeichnung für die eisernen Fenstergitter eines Gefängnisses. Die Redensart „hinter schwedischen Gardinen sitzen“ bedeutet, sich im Gefängnis zu befinden.

Der Ausdruck wurde bereits 1906 lexikographisch belegt und geht wohl zurück auf hochwertig in Schweden produzierten Stahl, der deswegen für Gefängnisgitter verwendet wurde. Der Erzählforscher Lutz Röhrich beschreibt als weitere Herkunftsmöglichkeit der Redensart, dass die Gardinen wohl schwedisch heißen in Erinnerung an die Gewalttätigkeiten der Schweden im Dreißigjährigen Krieg.[1]

Literatur

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  • Duden – Redewendungen. Wörterbuch der deutschen Idiomatik, 3., überarbeitete und aktualisierte Auflage, Mannheim u. a.: Dudenverlag, o. J. (= Duden, Band 11), S. 694 s. v. „schwedisch“
  • Siegmund A. Wolf: Wörterbuch des Rotwelschen. Bibliographisches Institut AG, Mannheim 1956, S. 110, Nr. 1650 „Gardinen“.

Einzelnachweise

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  1. Lutz Röhrich: Lexikon der sprichwörtlichen Redensarten, Bd. 2, 2. Auflage, Herder, Freiburg / Basel / Wien 1995, ISBN 3-451-04400-5, S. 507 f.