Schwertzell (Adelsgeschlecht)
Schwertzell ist der Name eines alten hessischen Adelsgeschlechts.
Geschichte
BearbeitenDer am 12. Juli 1264 urkundlich genannte Volpert Svercel[1] gilt als erstes bekanntes Mitglied des Geschlechts. In einer Urkunde des Klosters Haina aus der zweiten Hälfte des Jahres 1231 erscheint jedoch ein Gerlach Scalhasa,[2] den das Güterverzeichnis des Klosters als Gerlach Scalhasa d. Ä. von Willingshausen bezeichnet.[3] Die Stammreihe des Geschlechts beginnt mit Volpert Schwertzell, der in den Jahren 1318 bis 1320 urkundlich auftrat.[4]
Die Schwertzell waren in der Althessischen Ritterschaft immatrikuliert. Wichtige Landgüter der Familie waren Willingshausen, Ottrau und Schrecksbach mit dem Schwertzellschen Burgsitz, sowie ab 1576 Rückershausen und ab 1765 Rommershausen.[5]
Wappen
BearbeitenDas Wappen ist gespalten in rechts Gold und links Silber mit drei roten Schrägrechtsbalken. Auf dem Helm mit rechts rot-goldenen, links rot-silbernen Decken ein wie die Schildeshälften bezeichneter offener Flug.[6] In den Siebmacherschen Wappenbüchern ist es auch gespiegelt oder mit silbernen Schrägbalken in Rot (oder auch in Blau) dargestellt.
Angehörige
Bearbeiten- Johann Bernhard Schwertzell von und zu Willingshausen (1654–1723), dänischer Generalleutnant
- Johann Schwertzell von und zu Willingshausen (1657–1722), Oberstleutnant, Obervorsteher der Althessischen Ritterschaft
- Friedrich von Schwertzell (1784–1858), Abgeordneter der kurhessischen Ständeversammlung, befreundet mit Wilhelm Grimm
- Georg Ludwig Schwertzell von und zu Willingshausen (1756–1833), Rittmeister in der Hessen-Kasselschen Armee
- Wilhelmine von Schwertzell (1790–1849), Komponistin und Dichterin, sammelte für die Brüder Grimm Märchen aus der Schwalm[7].
- Wilhelm von Schwertzell (1800–1872), Oberzolldirektor, Abgeordneter der kurhessischen Ständeversammlung
- Gerhard von Schwertzell (1854–1919), Landrat im Landkreis Ziegenhain und Mitglied des Kommunallandtages des Regierungsbezirks Kassel sowie des Provinziallandtages
Literatur
Bearbeiten- Rudolf von Buttlar-Elberberg (Bearb): Stammbuch der Althessischen Ritterschaft, enthaltend die Stammtafeln der im ehemaligen Kurfürstenthum Hessen ansässigen zur althessischen Ritterschaft gehörigen Geschlechter. Kassel 1888, S. 153 (Digitalisat der Universitätsbibliothek Göttingen)
- Genealogisches Handbuch des Adels, Adelslexikon, Band 13, Band 128 der Gesamtreihe, C. A. Starke Verlag, Limburg/Lahn 2002, S. 230 (nennt weiterführende Literatur)
- Genealogisches Taschenbuch des Uradels, Band 2, Brünn 1893, S. 505–506
- Gothaisches Genealogisches Taschenbuch der Adeligen Häuser, 25. Jahrgang, Justus Perthes, Gotha 1926, S. 656; 30. Jg., 1931, S. 483
- Marcelli Janecki (Red.): Handbuch des Preußischen Adels, Band 2, E. S. Mittler & Sohn, Berlin 1893, S. 549–550
- Jahrbuch des Deutschen Adels, Band 3, Berlin 1899, S. 419–423 (Stammreihe)
- Ernst Heinrich Kneschke (Hrsg.): Neues allgemeines deutsches Adels-Lexicon. Band 8, Friedrich Voigt, Leipzig 1868, S. 413 (nennt weiterführende Literatur)
Weblinks
Bearbeiten- Schwertzell von und zu Willingshausen auf adelslexikon.com
- Suche nach Schwertzell. Hessische Biografie. In: Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen (LAGIS).
- Willingshäuser Archiv der von Schwertzell im Hessischen Staatsarchiv Marburg
Einzelnachweise
Bearbeiten- ↑ Original im Staatsarchiv Marburg
- ↑ Original im Staatsarchiv Marburg. Abgerufen am 17. Februar 2021.
- ↑ Eckhart G. Franz (Bearb.): Kloster Haina. Regesten und Urkunden, Band 1. In: Veröffentlichungen der Historischen Kommission für Hessen und Waldeck. Band 9, Nr. 5. Marburg 1962, S. 51.
- ↑ Gothaisches Genealogisches Taschenbuch der Adeligen Häuser, 30. Jg., Justus Perthes, Gotha 1931, S. 483.
- ↑ Leopold von Ledebur: Adelslexicon der Preußischen Monarchie, Band 2, Rauh, Berlin 1856, S. 429–430.
- ↑ GHdA-Adelslexikon Band 13 bzw. Band 128
- ↑ Wilhelm Schoof: Zur Entstehungsgeschichte der Grimmschen Märchen. Verlag Dr. Ernst Hausnedell & Co., Hamburg, 1959, S. 90 f.