Der Schwimmgürtel ist eine Schwimmhilfe, die aus Auftriebskörpern besteht, die mittels eines Gürtels um den Leib geschnallt werden.

Geschichte

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La Chapelles Schwimmanzug
 
Schwimmgürtel 1879 (rechts)

Über die Nutzung von Kork als Auftriebshilfe gibt es bereits Berichte aus der Zeit der Griechen und Römer. Der römisch-deutscher König Maximilian I. (1459–1519) soll 1488 aus Brügge, wo er auf der Burg gefangen war, mit einem Schwimmgürtel der Belagerung entkommen sein.[1] Magnus Pegelius (1547–1619) berichtete 1604 von einem Schwimmgürtel.

1617 brachte Franz Kessler (1580–1650) sogenannte Lufthosen als Schwimmhilfen auf den Markt, die laut Krünitz mit Riemen und Schnallen versehen waren, um sie fest mit dem Körper zu verbinden. An diesem Gürtel wurden, so Krünitz, „zwei Beutel von Hundsleder“, die mit Terpentin und Wachs abgedichtet waren und durch Holzröhrchen aufgeblasen werden konnten, befestigt.[2] 1630 verbreitete Petrus Wormius in den Niederlanden eine ähnliche Erfindung.

Um 1691 wurde ein sogenannter Wasserschild aus Holz angeboten, in dem auch Briefe und kleine Gegenstände, die nicht nass werden durften, beim Schwimmen transportiert werden konnten. Hofrat Hennings aus Jena schlug vor, als Material für eine solche Konstruktion Blech zu benutzen. Auf das Material Kork griffen im 18. Jahrhundert wieder Johann Friedrich Bachstrom (1686–1742) und Jean-Baptiste de La Chapelle (1710–1792) zurück. Speziell für die Rettung von Schiffbrüchigen entwarf ein gewisser Daubeste in Lyon einen Schwimmgürtel.[3][4] Schon 1805 wurde diskutiert, ob man den Schwimmgürtel gesetzlich vorschreiben sollte.[5]

  • Θεοῦ θέλοντος κἂν ἐπὶ ῥεπὸς πλέοις („mit Gottes Hilfe kannst du auch auf einer Binsenmatte schwimmen“) ist eine griechische Floskel, die wahrscheinlich darauf hinweist, dass griechische Kinder sich mit Zweigen oder Ähnlichem als einer Art Schwimmgürtel behalfen, um an der Wasseroberfläche zu bleiben.[6]
  • Horaz prägte in seinen Sermones den Ausdruck „sine cortice nare[7] („ohne Kork schwimmen“) im Sinne von keine Hilfe benötigen.[8]
  • Von Christian Morgenstern stammt die Sentenz „Philosophen sind Schwimmgürtel, gefügt aus dem Kork der Sprache.“[9]

Literatur

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  • Johann Friedrich Bachstrom: Die Kunst zu schwimmen, oder Erfindung, vermittelst welcher man sich allemal aus einem Schiffbruch retten, und bedürfenden Falls ganze Arméen über die breitesten Flüsse bringen kan, Berlin 1742 (Digitalisat).
  • Wilhelm Gottfried Ploucquet: Beschreibung eines sichern, bequemen und eleganten Schwimmgürtels. Heerbrandt, Tübingen 1805 (Digitalisat).
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Einzelnachweise

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  1. Gabriel Christoph Benjamin Busch: Schwimmgürtel. In: Handbuch der Erfindungen. J. G. Ernst Wittekindt, 1821. Band 11, S. 342.
  2. Krünitz' Schwimmgürtelartikel
  3. J. A. Donndorff, Geschichte der Erfindungen in allen Theilen der Wissenschaften und Künste von der ältesten bis auf die gegenwärtige Zeit, 4. Band, Quedlinburg und Leipzig 1817, S. 93
  4. Manuela Ellmers: Horumersiel: Geschichte der Seenotrettung bleibt lebendig. In: welt.de. 28. September 2009, abgerufen am 7. Oktober 2018.
  5. Wilhelm Gottfried Ploucquet: Beschreibung eines sichern, bequemen und eleganten Schwimmgürtels. 1805, S. 12.
  6. Wilhelm Pape, Max Sengebusch (Bearb.): ῥίψ. In: Handwörterbuch der griechischen Sprache. 3. Auflage, 6. Abdruck. Band 2. Vieweg & Sohn, Braunschweig 1914, S. 845 (Digitalisat. zeno.org [abgerufen am 23. Mai 2024]): „Sprichwörtlich ϑεοῠ ϑέλοντος κἂν ἐπὶ ῥιπὸς πλέοις, wenn Gott will, kann man selbst auf einer Binsenmatte schiffen“.
  7. Horaz, Sermo 1,4,120, dort wörtlich „nabis sine cortice“ („du wirst ohne Kork schwimmen“), vergleiche Sermones, Liber prior, Sermo IV, v. 120 (lateinische Wikisource)
  8. Ernst Lautenbach, Latein-Deutsch. Zitaten-Lexikon. Quellennachweise, Lit Verlag 2002, ISBN 978-3-8258-5652-6, S. 908
  9. Christian Morgenstern: Stufen, Kapitel 7: Sprache im Projekt Gutenberg-DE