Als Scientology gegen das Internet bezeichnen Anti-Scientology-Aktivisten eine durch Scientology initiierte Menge von Maßnahmen gegen ihre Gegner. Dabei halten die Anti-Scientology-Aktivisten Scientology vor, Zwangsmaßnahmen mit Hilfe von Polizei,[1] Anwälten und Gerichten in den USA, Finnland, Schweden und den Niederlanden zu betreiben.

Ein Mitglied der Internet-Gruppe Anonymous, die in vielen Ländern Proteste gegen die Scientology-Kirche organisiert

Diese Maßnahmen werden Scientology seit 1994 in diversen Veröffentlichungen unterschiedlicher Computer-Fach-Zeitschriften vorgeworfen;[2][3][4][5][6][7][8][9] Ziel dieser Maßnahmen sei es, die Verbreitung „geheimer“ oder unliebsamer Dokumente zu verhindern, die von dem Gründer der Church of Scientology L. Ron Hubbard geschrieben wurden, insbesondere die OT III Dokumente, in denen es um Xenu geht.

Zu diesen Vorgehensweisen zählen unter anderem:

  • Selbst bei kurzen Zitaten aus Scientology-Schriften wird bisweilen wegen Copyright-Verletzung Klage angedroht. In einigen Fällen wurde eine solche Klage auch eingereicht.
  • Einigen Websites, die das Wort Scientology oder das 8-zackige Scientology-Kreuz verwenden, wurde unter Hinweis auf einen angeblichen Missbrauch der Handelsmarke (Trademark) Scientology Klagen angedroht.
  • Gebrauch des Digital Millennium Copyright Act (DMCA), um missliebige Internet-Seiten zu stoppen: nach US-amerikanischem Recht genügt die Behauptung, dass eine Internet-Seite US-amerikanisches Urheberrecht (copyright) verletzt, damit der (amerikanische) Provider die Seite löschen muss, um nicht selbst einer Copyright-Verletzung schuldig zu werden. Gegen unberechtigte Behauptungen von Copyright-Verletzungen kann man nur mittels (teurer) Prozesse in den USA vorgehen. Durch die Verwendung eines Providers außerhalb der USA lässt sich dieses Problem jedoch oft umgehen.
  • Verteilen eines Internet-Filter-Programms an die eigenen Anhänger, der die Betrachtung kritischer Seiten, die Namen von Kritikern enthalten, und Scientology-fremden Religions-Materials verhindert.
  • Überschwemmen der Usenet-Gruppe alt.religion.scientology mit unsinnigen computergenerierten Beiträgen, um Leser abzuschrecken.
  • Publizieren von zahlreichen, sehr ähnlichen Internet-Seiten (seit 2005 auch Blogs) und Domains („Linkfarmen“), um anderslautende Seiten aus Suchmaschinen zu verdrängen.
  • Veröffentlichen von verleumderischen Desinformations-Seiten über Gegner.

Klagen von Scientology waren auch der Grund dafür, dass der weltweit erste Nym Remailer 1996 nach dreieinhalb Jahren seinen Betrieb einstellte. Internetnutzer hatten diesen Dienst (anon.penet.fi) verwendet, um unter Pseudonym internes Scientology-Material in verschiedenen Diskussionsforen zu veröffentlichen. Nachdem Scientology vor einem finnischen Gericht die Herausgabe von drei Absenderadressen erzwungen hatte, gab der Betreiber von anon.penet.fi, Johan Helsingius, das Projekt auf.[10][11]

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Es gibt in dieser Auseinandersetzung auf beiden Seiten viele leidenschaftlich engagierte Teilnehmer. Neutrale Kommentare sind in dieser emotionalen Debatte selten. Hier einige der Seiten, die sich um eine sachliche Sprache bemühen:

Einzelnachweise

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  1. Scientology: Hausdurchsuchung auf Zuruf (Memento vom 17. Mai 2008 im Internet Archive), intern.de, 18. September 2002
  2. Zensur oder Urheberschutz? Scientology im Internet (Memento vom 17. August 2000 im Internet Archive), c’t 3/1996
  3. Scientology greift Freiheit im Internet an (Memento vom 28. Juni 2006 im Internet Archive), ECIN, 20. Mai 1998
  4. Google zensiert Scientology-Kritiker, heise.de, 21. März 2002
  5. Internet - Das Vietnam der Scientologen? (Memento vom 12. März 2007 im Internet Archive), LfV BaWü, 04/2001
  6. Internet-Archiv blockiert Scientology-Kritiker, heise.de, 25, September 2002
  7. Scientology vs. Internet (Memento vom 27. September 2007 im Internet Archive), Datenschleuder Nr. 51
  8. Das Internet - ein rechtsfreier Raum ?, JurPC, 16/1997
  9. Scientology übt Druck auf Google aus (Memento vom 13. März 2007 im Internet Archive), PC-Welt, 22. März 2002
  10. Michael Brunnbauer: Schließung des anonymen Remailers anon.penet.fi. FITUG, 1996
  11. Detlef Borchers: Angriff der Namenlosen. In: Die Zeit 37/1997