Scoutismus ist eine in Deutschland übliche Bezeichnung für Pfadfinderarbeit englischen oder US-amerikanischen Stils,[1] die sich stark an Baden-Powell und Scouting for Boys orientiert. Scoutismus wird häufig als Gegensatz zum in Deutschland verbreiteten bündisch geprägten Pfadfindertum gesehen, das deutliche Einflüsse der Jugendbewegung zeigt.[2]

Als Merkmal im Bereich der Aktivitäten gilt die Durchführung von Pfadfinderlagern. Typisch für die Bündische Bewegung sind stattdessen eher Fahrten. Ein weiteres wesentliches Merkmal des Scoutismus ist eine Betonung der Internationalität, da sich die Pfadfinder schnell als Internationale Bewegung verstanden und die Verbundenheit mit den Pfadfindern anderer Länder betonen.[3] Die Bündische Jugend entwickelte sich in dieser Form nur in Deutschland und arbeitet deshalb eher nach dem Prinzip „Völkerverständigung durch Kennenlernen“.

Der Begriff Scoutismus wird in Deutschland häufig abwertend gebraucht.[4]

Bearbeiten

Einzelnachweise

Bearbeiten
  1. Roland Gröschel, Michael Schmidt: Trümmerkids und Gruppenstunde: zwischen Romantik und Politik. Jugend und Jugendverbandsarbeit in Berlin im ersten Nachkriegsjahrzehnt, Elefanten-Press, Berlin 1990, ISBN 3-88520-316-2, S. 52
  2. Siegfried Keil: Führung und Charisma. Pfadfinder und Gruppenzusammenhalt, in: Matthias D. Witte, Yvonne Niekrenz (Hrsg.): Aufwachsen zwischen Traditions- und Zukunftsorientierung, Springer VS, Wiesbaden 2013, ISBN 978-3-658-00693-8, S. 191 f.
  3. Eckart Conze: „Pädagogisierung“ als Liberalisierung, in: Eckart Conze, Matthias D. Witte (Hrsg.): Pfadfinden. Eine globale Bildungs- und Erziehungsidee aus interdisziplinäre Sicht, Springer VS, Wiesbaden 2012, ISBN 978-3-531-18138-7, S. 70 f.
  4. Joachim H. Knoll: Jugendbewegung. Phänomen, Eindrücke, Prägungen, Leske + Budrich, Opladen 1988, ISBN 3-8100-0713-7, S. 81 f.