Scuola Grande dei Carmini
Die Scuola Grande dei Carmini war eine der sechs großen Scuole Venedigs. Ihr Gebäude liegt im Sestiere Dorsoduro zwischen dem Campo dei Carmini und dem Campo Santa Margherita bei der Kirche Santa Maria dei Carmini.
Geschichte
BearbeitenDie Bruderschaft Scuola Grande dei Carmini für Männer und Frauen wurde 1594 gegründet und das Gebäude gegenüber der Kirche errichtet. Der Altar der Bruderschaft in der Kirche ist ebenso wie die wie die Kirche der Madonna del Carmine gewidmet.[1] Die Anerkennung als scuola grande erfolgte erst 1767 durch den Rat der Zehn. 1807 wurde die Schule unter der napoleonischem Herrschaft aufgehoben, aber 1853 wieder eröffnet. Die Bruderschaft ist bis heute aktiv.
Gebäude
BearbeitenDas Gebäude entstand in zwei Bauphasen. Ein erster, L-förmiger und völlig funktionstüchtiger Abschnitt einschließlich eines Teils der Hauptfassade wurde ab 1627 durch Francesco Caustello errichtet. Nach dem Zukauf des Eckgrundstückes zwischen dem Ausläufer des Platzes und der Kirche dei Carmini wurde 1668 ein neuer Architektenwettbewerb ausgeschrieben, den Baldassare Longhena für sich entschied. Die zweigeschossige Fassade erstreckt sich neben der Klosterkirche.
Die Ausstattung der Scuola, darunter mehrere Deckengemälde von Giovanni Battista Tiepolo entstand im 18. Jahrhundert. Im Erdgeschoss befindet sich eine große einschiffige Kapelle im barocken Stil, deren Hauptaltar der Madonna del Carmelo gewidmet ist. Die flachgedeckte Halle birgt monochrome Wandbilder von Nicolò Bambini (1651–1736). Die schmale Treppe ist mit Stuckaturen von Abbondio Stazio (1663–1745) und Gemälden von Sante Piatti (1687–1747) geschmückt. Im großen Kapitelsaal im Obergeschoss befindet das kontrastreiche Deckengemälde Übergabe des Skapuliers an den seligen Simon Stock von Giovanni Battista Tiepolo neben einem Gemälde von Giovanni Battista Piazzetta, das Judith und Holofernes darstellt.
Weitere Kunstwerke in der Scuola stammen von Antonio Zanchi, Alessandro Varotari genannt Il Padovanino, Gregorio Lazzarini, Giustino Menescardi Gaetano Zompini und Antonio Balestra.[2]
-
Kapelle im Erdgeschoss mit Treppenaufgang
-
Kapitelsaal
-
Altar im Kapitelsaal
-
Engel der Ablässe (Tiepolo)
Literatur
Bearbeiten- Erich Hubala: Venedig. Brenta-Villen, Chioggia, Murano, Torcello. Baudenkmäler und Museen. 3. Auflage. Philipp Reclam jun., Stuttgart 1974, ISBN 3-15-010002-X, S. 355–356.
- Jan-Christoph Rössler: La Scuola Grande dei Carmini e i suoi architetti, in: Arte Veneta, 68, 2011.
Weblinks
BearbeitenEinzelnachweise
Bearbeiten- ↑ Chiesa di Santa Maria del Carmine vulgo dei Carmini, Abschnitt „Storia della chiesa e del monastero“, auf der Website „Conoscere Venezia“ (Abruf am 9. Oktober 2024)
- ↑ Scuola Grande dei Carmini In: Venedig Aktivitäten abgerufen am 9. Oktober 2014
Koordinaten: 45° 26′ 2″ N, 12° 19′ 21″ O