Die Seilbahnen Tschiatura sind ein Netz von mehreren Personenseilbahnen in Tschiatura in Georgien. Zudem existierten in der Stadt und der nahen Umgebung mehr als 50 Materialseilbahnen.

Seilbahngondel in Tschiatura (2015)

Geschichte und Beschreibung

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In den späten 1800er Jahren wurden in den Schluchtwänden, die Chiatura umschließen, reiche Mangan- und Eisenerzvorkommen entdeckt. Seit dem Ende des 19. Jahrhunderts ist die Stadt durch den Bergbau geprägt, um 1905 stammte die Hälfte der weltweiten Manganproduktion von dort.[1]

Für die Bergwerksarbeiter war der Aufstieg von der im Talgrund der Qwirila liegenden Stadt zu den Schächten auf der Höhe langwierig und mühsam, zudem schmälerte deren Erschöpfung bei der Ankunft die Produktivität.[2] Als aus diesem Grund in den 1950er Jahren erste Seilbahnen für den Personenverkehr gebaut wurden, war Georgien als Georgische Sozialistische Sowjetrepublik Teil der Sowjetunion. 1954 ging eine erste Linie in Betrieb, weitere 16 Linien kamen bald hinzu. Einige darunter folgten dem Lauf des Tals, und es wurden Umsteigestationen angelegt. Für die rasch anwachsende Bevölkerung Tschiaturas wurden die Seilbahnen zu einem wichtigen innerstädtischen Verkehrsmittel.[2] Von den insgesamt rund hundert Seilbahnen dienten 24 ausschließlich der Fahrgastbeförderung.[3]

In den Jahren ihres Betriebs, der ohne größere Zwischenfälle ablief, wurden sie instand gehalten, aber nicht modernisiert.[4] 2016 wurden die meisten der Bahnen altersbedingt und aus Sicherheitsgründen stillgelegt,[2] im August 2019 endete der Betrieb der beiden letzten alten Bahnen.

Nach einer grundlegenden Erneuerung mit neuer Technologie wurde im September 2021 eine erste Linie wieder eröffnet. Von einer zentralen Talstation ausgehend sollten vier instandgesetzte Linien mit einer Gesamtlänge von 3428 Meter in Betrieb gehen.[5] Diese Linien mit den Namen Sanatorium, Lezhubani, Naguti und Mukhadze verbinden mittlerweile das Zentrum mit den Außenbezirken, für 15 Fahrgäste ausgelegte Kabinen verkehren mit einer Geschwindigkeit von 6 m/s. Die Bauausführung lag beim französischen Unternehmen Pomagalski (POMA).[3]

Einige der älteren Bahnen sollen aus touristischen Gründen erhalten werden.[2]

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Commons: Seilbahnen Tschiatura – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. Bergarbeiter*innen in Georgien versuchen mit wilden Streiks, ihre schlechten Arbeitsbedingungen zu verbessern bei progressive.international, abgerufen am 10. Dezember 2024
  2. a b c d Georgia’s Soviet-era cable cars are finally getting an upgrade bei emerging-europe.com, abgerufen am 10. Dezember 2024
  3. a b Urban ropeways bei poma.net, abgerufen am 11. Dezember 2024
  4. Die tägliche Mutprobe bei daserste.de, abgerufen am 10. Dezember 2024
  5. Renovated Soviet-era ropeway opens in Chiatura bei agenda.ge, abgerufen am 10. Dezember 2024