Serbien beim Eurovision Song Contest

Überblick über Serbien beim Eurovision Song Contest

Dieser Artikel befasst sich mit der Geschichte Serbiens als Teilnehmer am Eurovision Song Contest. Nach der Auflösung Serbien und Montenegros gab Serbien 2007 sein Debüt als eigenständiges Land. Radio-Televizija Srbije (RTS) hat seitdem an jedem ESC außer 2014 teilgenommen. Serbiens bestes Ergebnis war der Sieg von Marija Šerifović mit Molitva bei der ersten Teilnahme 2007.

Bilanz

Flagge Serbien
Teilnehmende Rundfunkanstalt
RTS
Erste Teilnahme
2007
Anzahl der Teilnahmen
16 (Stand 2024)
Höchste Platzierung
1 (2007)
Höchste Punktzahl
312 (2022)
Niedrigste Punktzahl
30 (2023)
Punkteschnitt (seit erstem Beitrag)
114,42 (Stand 2019)
Punkteschnitt pro abstimmendem Land im 12-Punkte-System
2,40 (Stand 2019)

Teilnahme vor 2007

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Serbien nahm von 1961 bis 1992 als Teil von Jugoslawien sowie 2004 und 2005 als Teil von Serbien und Montenegro am Eurovision Song Contest teil. Dabei stellte der serbische Sender folgende Beiträge:

Darüber hinaus gingen mit Ljiljana Petrović 1961 und Lola Novaković 1962 zwei serbische Sängerinnen als Beitrag des slowenischen Senders RTV Ljubljana für Jugoslawien an den Start.

Regelmäßigkeit der Teilnahme und Erfolge im Wettbewerb

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Marija Šerifović (Mitte) gewann 2007 für Serbien den Wettbewerb

Serbien nahm 2007 zum ersten Mal als eigenständige Nation am Eurovision Song Contest teil und war bei seiner ersten unabhängigen Teilnahme sofort erfolgreich. Nach einer erfolgreichen Qualifikation für das Finale, konnte Marija Šerifović mit ihrem Lied Molitva den Wettbewerb auf Anhieb gewinnen. Ein Jahr später richtete das Land dann erstmals den ESC aus und war somit bereits für das Finale als Gastgeber qualifiziert. Im Finale erreichte der serbische Beitrag Oro dann mit Platz 6 eine gute Platzierung. 2009 erreichte Serbien dann erstmals nicht das Finale, da der Beitrag Cipela nur Platz 10 im Halbfinale erreichte. 2008 und 2009 erreichten schließlich nur die ersten neun Plätze im Halbfinale das Finale, der zehnte Finalplatz wurde durch eine Jury vergeben. 2010 erreichte das Land dann aber wieder das Finale, erreichte hier mit Platz 13 aber eher eine durchschnittliche Platzierung. Auch 2011 erreichte der serbische Beitrag nur Platz 14 im Finale. 2012 war das Land aber wieder erfolgreich. Nachdem Željko Joksimović bereits im Halbfinale Platz 2 erreichen konnte, holte er mit Platz 3 im Finale Serbiens zweitbeste Platzierung bis heute im Wettbewerb. 2013 konnte dieser Erfolg allerdings nicht fortgesetzt werden. Das Trio Moje 3 erreichte im Halbfinale nur Platz 11 und erreichte somit nicht das Finale. Bis heute ist es Serbiens schlechteste Platzierung im Wettbewerb. Ebenfalls die 46 Punkte aus 2013 stellen Serbiens niedrigste Punktzahl im Wettbewerb dar. 2014 zog sich das Land dann aus finanziellen Gründen vom Wettbewerb zurück.

2015 kehrte das Land dann zum Wettbewerb zurück. Die Rückkehr war dabei auch relativ erfolgreich, schließlich erreichte Bojana Stamenov Platz 10 im Finale und damit Serbiens erste Platzierung unter den besten Zehn seit 2012. 2016 hingegen erreichte der serbische Beitrag nur Platz 18 und damit nur eine durchschnittliche Platzierung im Finale. 2017 schied Serbien dann zum bereits dritten Mal im Halbfinale aus. Allerdings verpasste Tijana Bogićević nur knapp das Finale, da sie Platz 11 im Halbfinale erreichte. 2018 konnten Sanja Ilić & Balkanika dann wieder das Finale erreichten, holten hier mit Platz 19 aber auch nur eine eher durchschnittliche Platzierung. Auch 2019 gelang der Einzug ins Finale, am Ende belegte das Land mit Platz 18 jedoch nur eine Platzierung im unteren Mittelfeld. 2021 erreichte man im Finale einen 15. Platz und landete somit im Mittelfeld. 2022 wurde dann Serbiens bestes Ergebnis seit 2012 erzielt: ein 5. Platz mit 312 Punkten. Ebenfalls wurde 2022 ein neuer Punkterekord für Serbien aufgestellt, der sogar das der Siegerin von 2007, Marija Šerifović, übertraf. 2023 erreichte Luke Black ebenfalls das Finale, mit Platz 24 von 26 erzielte man allerdings das schlechteste Ergebnis, welches Serbien jemals in einem Finale erzielte. Auch 2024 konnte man sich erneut für das Finale qualifizieren, wo man auf dem 17. Platz landete.

Insgesamt landeten also 5 von den 16 Beiträgen in der linken Tabellenhälfte. Außerdem konnte Serbien bereits einmal den Sieg erringen und einmal Platz 3 erreichen. Hinzu kommen noch drei weitere Platzierungen unter den ersten Zehn. Ebenfalls verpasste das Land auch nur dreimal knapp das Finale und landete bisher noch nie auf einen der letzten Plätze. Damit zählt Serbien zu den erfolgreicheren Teilnehmern im Wettbewerb.

Liste der Beiträge

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Farblegende: – 1. Platz. – 2. Platz. – 3. Platz. – Punktgleichheit mit dem letzten Platz. – ausgeschieden im Halbfinale/in der Qualifikation/im osteuropäischen Vorentscheid. – keine Teilnahme/nicht qualifiziert. – Absage des Eurovision Song Contests.

Jahr Interpret Titel
Musik (M) und Text (T)
Sprache Übersetzung Finale Halbfinale/
Qualifikation
Nationaler
Vorentscheid
Platz Punkte Platz Punkte
2007 Marija Šerifović
Марија Шерифовић
Molitva (Молитва)
M: Vladimir Graić; T: Saša Milošević Mare
Serbisch Gebet 1 / 24 268 1 / 28 298 Beovizija 2007
2008 Jelena Tomašević feat. Bora Dugić
Јелена Томашевић feat. Бора Дугић
Oro (Оро)
M: Željko Joksimović; T: Dejan Ivanović
Serbisch Oro
(serbischer Volkstanz)
6 / 25 160 Direkt für das Finale qualifiziert Beovizija 2008
2009 Marko Kon & Milaan
Марко Кон & Мілаан
Cipela (Ципела)
M: Marko Kon, Milan Nikolić, Aleksandar Milanović Kobac; T: Marko Kon
Serbisch Schuh Ausgeschieden 10 / 19 60 Beovizija 2009
2010 Milan Stanković
Милан Станковић
Ovo je Balkan (Ово je Балкaн)
M: Goran Bregović; T: Marina Tucaković
Serbisch Das ist der Balkan 13 / 25 72 5 / 17 79 Tri pa jedan za Oslo
2011 Nina
Нина
Čaroban (Чаробан)
M/T: Kristina Kovač
Serbisch Magisch 14 / 25 85 8 / 19 67 Pesma za Evropu 2011
2012 Željko Joksimović
Жељко Јоксимовић
Nije Ljubav Stvar (Није љубав ствар)
M: Željko Joksimović; T: Marina Tucaković, Miloš Roganović
Serbisch Liebe ist kein Gegenstand 3 / 26 214 2 / 18 159 interne Auswahl
2013 Moje 3 Ljubav je svuda (Љубав је свуда)
M: Saša Milošević; T: Marina Tucaković
Serbisch Liebe ist überall Ausgeschieden 11 / 16 46 Beosong 2013
2014 Auf Teilnahme verzichtet
2015 Bojana Stamenov
Бојана Стаменов
Beauty Never Lies
M: Vladimir Graić; T: Charlie Mason
Englisch Schönheit lügt nie 10 / 27 53 9 / 16 63 Odbrojavanje za Beč
2016 Sanja Vučić
Сања Вучић
Goodbye (Shelter)
M/T: Ivana Peters
Englisch Abschied 18 / 26 115 10 / 18 105 interne Auswahl
2017 Tijana Bogićević
Тијана Богићевић
In Too Deep
M/T: Borislav Milanov, Bo Persson, Johan Alkenas, Lisa Ann-Marie Linder
Englisch Zu tief drin Ausgeschieden 11 / 18 98 interne Auswahl
2018 Sanja Ilić & Balkanika
Сања Илић & Балканика
Nova deca (Нова деца)
M/T: Sanja Ilić, Tatjana Karajanov Ilić, Darko Dimitrov, Danica Krstajić
Serbisch, Torlakisch Neue Kinder 19 / 26 113 9 / 18 117 Beovizija 2018
2019 Nevena Božović
Невена Божовић
Kruna (Круна)
M: Nevena Božović, Darko Dimitrov; T: Nevena Božović
Serbisch, Englisch Krone 18 / 26 89 7 / 17 156 Beovizija 2019
2020 Hurricane Hasta la vista
M: Nemanja Antonić; T: Sanja Vučić, Kosana Stojić
Serbisch Bis bald Absage wegen der COVID-19-Pandemie
durch die EBU
Beovizija 2020
2021 Hurricane Loco loco
M: Nemanja Antonić, Darko Dimitrov; T: Sanja Vučić
Serbisch Verrückt, verrückt 15 / 26 102 8 / 17 124 interne Auswahl
2022 Konstrakta In corpore sano
M: Ana Đurić, Milovan Bošković; T: Ana Đurić
Serbisch, Latein In einem gesunden Körper 5 / 25 312 3 / 18 237 Pesma za Evroviziju 2022
2023 Luke Black Samo mi se spava (Само ми се спава)
M/T: Luke Black
Serbisch, Englisch Ich bin nur müde 24 / 26 30 10 / 15 37 Pesma za Evroviziju 2023
2024 Teya Dora Ramonda (Рамонда)
M: Teodora Pavlovska, Luka Jovanović; T: Teodora Pavlovska, Andrijano Kadović Ajzi
Serbisch Nathalia-Felsenteller 17 / 25 54 10 / 15 47 Pesma za Evroviziju 2024
2025 Pesma za Evroviziju 2025

Nationale Vorentscheide

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Der Großteil der serbischen Beiträge wurde über eine nationale Vorentscheidung ermittelt. Lediglich 2012, 2016 und 2017 wählte das Land seine Beiträge intern aus. Die dabei am häufigsten genutzte Vorentscheidung ist das Festival Beovizija. In den Jahren 2007, 2008, 2009, 2018 und 2019 wurde es genutzt um den serbischen Beitrag zu bestimmen. In den anderen Jahren wurden verschiedene Formate genutzt, um den serbischen Beitrag zu bestimmen. Nach einem Streit zwischen der Produktionsfirma Beoton und RTS bestimmt die Beovizija ab 2022 nicht mehr den serbischen Vertreter. Der neue Vorentscheid trägt den Titel Pesma za Evroviziju (Lied für die Eurovision).

Tri pa jedan za Oslo (2010), Pesma za Evropu (2011) und Odbrojavanje za Beč (2015)

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Die Auswahl des Beitrags zum Eurovision Song Contest 2010 fand mit nur drei Interpreten statt, die alle ein von Goran Bregović komponiertes Lied sangen. Auch 2011 wurde dieses System angewandt, bei dem Kornelije Kovač sowie seine Töchter Kristina und Aleksandra Kovač je einen Titel komponierten. 2015 fand dieses System wieder Anwendung, wobei dieses Mal Vladimir Graić, Komponist des Siegertitels Molitva von 2007, drei Songs für drei Interpreten schrieb.

Beosong (2013)

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2013 gab es ein Halbfinale mit 15 Teilnehmern, aus dem fünf Teilnehmer ins Finale einzogen.

Sprachen

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Serbien war bis 2015 das einzige Land, das noch nie auch nur teilweise auf Englisch gesungen hat. Für 2015 hatte sich RTS entschieden, das erste Mal auf Englisch zu singen, nachdem das Lied beim Vorentscheid noch auf Serbisch präsentiert wurde. Auch 2016 und 2017 wurden die serbischen Beiträge jeweils komplett auf Englisch gesungen. Seit der Wiedereinführung der Beovizija als Auswahlmethode, werden die Beiträge wieder auf Serbisch vorgestellt. 2019 stellte Serbien zum ersten Mal ein Lied auf Serbisch und Englisch vor.

Ausgetragene Wettbewerbe

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Jahr Stadt Austragungsort Moderation
2008 Belgrad Belgrad-Arena Željko Joksimović & Jovana Janković

Punktevergabe

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Folgende Länder erhielten die meisten Punkte von oder vergaben die meisten Punkte an Serbien (Stand: 2024):[1]

Die meisten im Finale vergebenen Punkte
Platz Land Punkte
1 Italien  Italien 96
2 Schweden  Schweden 77
3 Russland  Russland 73
4 Ungarn  Ungarn 68
5 Ukraine  Ukraine 67
Die meisten im Finale erhaltenen Punkte
Platz Land Punkte
1 Kroatien  Kroatien 157
2 Nordmazedonien  Nordmazedonien 150
3 Slowenien  Slowenien 144
4 Montenegro  Montenegro 138
5 Schweiz  Schweiz 118
Die meisten insgesamt vergebenen Punkte
Platz Land Punkte
1 Ungarn  Ungarn 156
2 Kroatien  Kroatien 155
3 Nordmazedonien  Nordmazedonien 144
4 Slowenien  Slowenien 129
5 Schweden  Schweden 123
Die meisten insgesamt erhaltenen Punkte
Platz Land Punkte
1 Kroatien  Kroatien 247
2 Slowenien  Slowenien 240
3 Nordmazedonien  Nordmazedonien 234
4 Montenegro  Montenegro 222
5 Schweiz  Schweiz 195

Vergaben der Höchstwertung

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Seit 2007 vergab Serbien die Höchstpunktzahl im Finale an 16 verschiedene Länder, davon viermal an Bosnien & Herzegowina. Im Halbfinale dagegen vergab Serbien die Höchstpunktzahl an acht verschiedene Länder, davon fünfmal an Ungarn und Kroatien.

Seit 2016 vergibt jedes Land im Finale zwei Punktesätze. Dabei stammt einer von der Jury, hier mit (J) markiert, und einer vom Televoting, hier mit (T) markiert. Im Halbfinale galt diese Regel bis 2022 ebenfalls, seit 2023 wird dort nur per Televoting abgestimmt.

Höchstwertung (Finale)
Jahr Land Platz
2007 Ungarn  Ungarn 9
2008 Bosnien und Herzegowina  Bosnien und Herzegowina 10
2009 Bosnien und Herzegowina  Bosnien und Herzegowina 9
2010 Bosnien und Herzegowina  Bosnien und Herzegowina 17
2011 Bosnien und Herzegowina  Bosnien und Herzegowina 6
2012 Nordmazedonien  Nordmazedonien 13
2013 Danemark  Dänemark 1
2014 Auf Teilnahme verzichtet
2015 Montenegro  Montenegro 13
2016 Ukraine  Ukraine (J) 1
Russland  Russland (T) 3
2017 Portugal  Portugal (J) 1
Ungarn  Ungarn (T) 8
2018 Schweden  Schweden (J) 7
Ungarn  Ungarn (T) 21
2019 Nordmazedonien  Nordmazedonien (J & T) 7
2020 Wettbewerb abgesagt
2021 Frankreich  Frankreich (J) 2
Italien  Italien (T) 1
2022 Aserbaidschan  Aserbaidschan (J) 16
Moldau Republik  Moldau (T) 7
2023 Slowenien  Slowenien (J) 21
Finnland  Finnland (T) 2
2024 Kroatien  Kroatien (J & T) 2
Höchstwertung (Halbfinale)
Jahr Land Platz
2007 Ungarn  Ungarn 2
2008 Nordmazedonien  Nordmazedonien 10
2009 Kroatien  Kroatien 13
2010 Bosnien und Herzegowina  Bosnien und Herzegowina 8
2011 Kroatien  Kroatien 15
2012 Kroatien  Kroatien 12
2013 Montenegro  Montenegro 12
2014 Auf Teilnahme verzichtet
2015 Nordmazedonien  Nordmazedonien 15
2016 Nordmazedonien  Nordmazedonien (J & T) 11
2017 Ungarn  Ungarn (J & T) 2
2018 Schweden  Schweden (J) 2
Ungarn  Ungarn (T) 10
2019 Montenegro  Montenegro (J) 16
Ungarn  Ungarn (T) 12
2020 Wettbewerb abgesagt
2021 Island  Island (J) 2
Moldau Republik  Moldau (T) 7
2022 Schweden  Schweden (J) 1
Montenegro  Montenegro (T) 17
2023 Kroatien  Kroatien 8
2024 Kroatien  Kroatien 1

Verschiedenes

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  • Serbien ist das einzige Land, das bei seiner ersten Teilnahme gewann, mit Ausnahme der Schweiz, die den ersten überhaupt ausgetragenen Wettbewerb gewann, jedoch nur mit ihrem zweiten Beitrag des Abends. Damit löste Serbien die zuvor gesetzte Höchstmarke Polens und Serbien und Montenegros, die 1994 beziehungsweise 2004 den zweiten Rang erreichten, ab.
  • Serbien ist eines von drei Ländern, welches den Barbara Dex Award zweimal gewann. Mit dem Award wird das schlechteste Outfit beim ESC "geehrt". Serbien gewann ihn 2010 und 2013. Die anderen Länder sind Nordmazedonien und Portugal.

Impressionen

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Einzelnachweise

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  1. Eurovision Song Contest Databate. Abgerufen am 15. Mai 2024 (englisch).