Sextner Rotwand
Die Sextner Rotwand (auch Sextener Rotwand geschrieben, italienisch Croda Rossa di Sesto) ist ein Berg mit einer Höhe von 2965 m s.l.m. als östlicher Eckpfeiler der Sextner Dolomiten südlich von Sexten. Sie wird auch Zehner genannt, nach ihrer Position im Kranz der Gipfel der Sextner Sonnenuhr.
Sextner Rotwand (Zehner) | ||
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Sextner Rotwand (Blick von den Rotwandwiesen) | ||
Höhe | 2965 m s.l.m. | |
Lage | Grenze Südtirol / Provinz Belluno, Italien | |
Gebirge | Sextner Dolomiten | |
Dominanz | 0,65 km → Elferkofel | |
Schartenhöhe | 248 m ↓ Sentinellascharte | |
Koordinaten | 46° 38′ 38″ N, 12° 22′ 54″ O | |
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Erstbesteigung | 20. Juli 1878 durch Michel Innerkofler mit Roland von Eötvös | |
Normalweg | Klettersteig auf den Nordgipfel (2935 m s.l.m.) | |
Besonderheiten | Sextner Sonnenuhr |
Geschichte
BearbeitenErstbesteigung
BearbeitenDie Erstbesteigung erfolgte am 20. Juli 1878 durch (den Bergführer) Michel Innerkofler[1] und Roland von Eötvös (Loránd Eötvös).[2][3]
Gebirgskrieg 1915–1918
BearbeitenIm Gebirgskrieg 1915–1918 war das Gebiet der Rotwand heftig und verlustreich umkämpft; im Gipfelbereich finden sich auch noch heute Reste von Kriegskavernen und -schrott. Ihre Bedeutung gewann die Rotwand für die Österreicher besonders als Flankensicherung gegen einen Einbruch der Italiener über den Kreuzbergpass. Bereits im Juli 1915 errichteten Soldaten des Bayerischen Leibregiments auf der Rotwandscharte eine Artilleriestellung. Den Gipfel hielten die Standschützen der Akademischen Legion bis zuletzt, auch nachdem die Italiener die Andertalpenscharte bzw. Sentinella-Scharte am 16. April 1916 erobert hatten. Im österreichischen Abwehrkampf hatten sich besonders die Gebrüder Christl (gef. 9. Juli 1917) und Vinzenz Vinatzer (gef. 1. September 1917) hervorgetan. Am 19. Oktober 1917 kam es zu Aktionen der Österreicher als Ablenkung von den Vorbereitungen der 12. Isonzo-Schlacht.
Lage und Umgebung
BearbeitenDas Bergmassiv liegt in exponierter Lage zwischen Fischleintal und Sextental im Naturpark Drei Zinnen. Wesentliche, vom Tal aus sichtbare Gipfel sind der Wurzbach (2675 m) und der Prater (2745 m). Das Gipfelkreuz der Sextner Rotwand liegt in einer Höhe von 2936 m. Der Hauptgipfel und höchster Punkt ist der Vinatzerturm (2965 m). Vorgelagerte Felsformationen sind die Rotwandköpfe (bis 2345 m) und der Burgstall (2168 m).
Routen zum Gipfel
BearbeitenKlettersteige
BearbeitenDie Route Sextener Rotwandsteig startet von den Rotwandwiesen, die von Sexten/Moos leicht mittels Gondellift erreicht werden können. Zunächst nutzt man den Gamssteig bis zum nördlichen und niedrigsten Ausläufer der Rotwandköpfe. Hier startet der als leichter Klettersteig (A/B) eingestufte Aufstieg über den Grat der Rotwandköpfe. Helm, und für Anfänger und Kinder komplette Klettersteigausrüstung wird empfohlen.[4] Über eine steile Felsstufe erreicht man das Kar des Wurzbachgipfels (2675 m), der über Geröll, weitere kleine Felsstufen und auch im Sommer noch vorhandene Schneefelder ostseitig zu bis einem Sattel, von dem ein Abstieg zur Anderteralm oder Übergang zur Elferscharte möglich ist, umgangen wird. Von hier aus besteht auch die Gelegenheit zum Aufstieg zum Wurzbachgipfel. Zur Sextner Rotwand wendet man sich ostwärts bis zur Anderter Scharte (2698 m) zwischen Prater (2745 m) und der Sextner Rotwand. Der Aufstieg zum Gipfelkreuz erfolgt dann steil über sehr lockeres Geröll. Der Abstieg kann auf demselben Weg erfolgen, wobei alternativ ein Abstieg über die Anderteralm oder eine Steilrinne unterhalb des Wurzbachgipfels in Richtung Burgstall möglich sind. Für den Aufstieg müssen 4 h, für den Abstieg 2,5 h eingeplant werden. Eine zweite südliche Route kann von der Bertihütte ausgehen: der teilweise recht ausgesetzte und mittelschwere Klettersteig Via ferrata Mario Zandonella oder kurz Via ferrata Zandonella (Schwierigkeitsgrad C), bei dem für alle Begeher komplette Klettersteigausrüstung und Helm empfohlen wird. Der Aufstieg geht zunächst durch das Popera-Tal in Richtung Sentinellascharte, wobei der Weg zum Gipfel kurz vorher als sehr steiler Klettersteig in Richtung Norden über die Zandonellascharte abzweigt. Der Abstieg erfolgt auf demselben Weg oder über den Sextener Rotwandsteig.[5]
Bilder
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Sextner Rotwand (Nordseite) und Elferkofel (Hintergrund), Blick von Sexten/Moos
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Sextner Rotwand (Südseite) mit Poperatal und Sentinellascharte (links)
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Sextner Rotwand, Gipfelkreuz
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Reste österreichischer Stellungen im Ersten Weltkrieg in der Gipfelregion
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Reste österreichischer Stellungen im Ersten Weltkrieg in der Gipfelregion
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Blick vom Gipfel zum Prater/Sexten im Tal
Literatur
Bearbeiten- Richard Goedeke: Sextener Dolomiten. (Alpenvereinsführer) Bergverlag Rother, 1988. ISBN 3-7633-1255-2, rother.de
- Eugen Hüsler: Dolomiten, Sexten, Hochpustertal. Wanderführer. Kompass Karten GmbH, Rum/Innsbruck 2010, ISBN 978-3-85026-240-8 (kompass.at).
Einzelnachweise und Anmerkungen
Bearbeiten- ↑ dessen Vorname auch als Michl oder Michael geschrieben wird
- ↑ Erstersteiger in den Dolomiten
- ↑ Gelegentlich liest man Rolanda statt Roland. Sofern dies kein Schreibfehler ist, handelt es sich um eine Verwechslung mit seiner Tochter Rolanda von Eötvös, die (später) ebenfalls eine bekannte Bergsteigerin in den Dolomiten war. (Vgl. Informationen zu Loránd Eötvös)
- ↑ https://www.bergsteigen.com/touren/klettersteig/sextener-rotwandsteig/ Sextener Rotwandsteig
- ↑ https://www.bergsteigen.com/touren/klettersteig/via-ferrata-mario-zandonella/ Via ferrata Mario Zandonella