Seyfried Rybisch
Seyfried Rybisch (* 13. September 1530 in Breslau, Fürstentum Breslau; † 17. August 1584 ebd.) war ein deutscher Kaiserlicher Rat und Gelehrter. Das von ihm auf einer zehnjährigen Weltreise verfasste Reisetagebuch wurde im Jahr 2019 von Jean Hiernard neu herausgegeben. Er stand besonders beim Kaiser Maximilian II. in hohem Ansehen, hatte aber auch einige heimliche Gegner, Verleumder bzw. Neider.
Leben
BearbeitenSeyfried war der Sohn des Breslauer Syndikus Heinrich Rybisch aus dessen erster Ehe mit Anna, geborene von Rindfleisch. Die Familie Rybisch stammte aus einfacheren Verhältnissen und gehörte seit dem Wirken Heinrichs zum Breslauer Patriziat.
Rybisch wurde vom Görlitzer Stadtphysikus Johann Tröger erzogen. Seyfrieds Vater starb im Jahr 1544, als Seyfried 14 Jahre alt war. Ein Jahr später sollte Rybisch, für dessen Ausbildung inzwischen seine Vormünder verantwortlich waren, die Schule in Straßburg besuchen.
Nicht viel später begann er seine Reise durch einige Länder, worauf er sein Reisetagebuch stützte.
Der ihn wertschätzende Kaiser Maximilian II. schenkte ihm ein Haus in der Breslauer Junkerngasse. 1573 erhielt er, kurz vor dem Tod seines Bruders Heinrich, das väterliche Haus in der Junkerngasse, und besaß damit zwei Häuser in dieser noblen Straße. In diesem Jahr entschied sich Rybisch Kammerrat in Ober- und Niederschlesien im Dienst des Kaisers zu werden. In diesem Beruf hatte er angesichts einiger Neider und Verleumder keine Freude. Deswegen konzentrierte sich der stille Gelehrte, wie Oskar Pusch sagte, lieber auf Kunst.
Rybisch heiratete im Jahr 1560 Katharina von Tschetschau († 15. September 1572) und in zweiter Ehe nach 1575 Marie von Redern. Aus seiner ersten Ehe entsprossen vier Kinder, von denen zwei starben. Von den Überlebenden studierte Seyfried an der Universität Marburg und Gottfried wurde Kaiserlicher Oberst und Kriegsrat, bevor er zum Ritter geschlagen wurde.
Seine auf seinen Reisen angefertigte im Jahr 1574 veröffentlichte „ikonographische Sammlung von ... umfassenden Kollektaneen zu Schlesiens Altertumskunde und Geschichtsschreibung“[1] brachten ihm die Bezeichnungen „eifriger Förderer von Kunst und Wissenschaft“ (Paul Lehmann), bzw. „Vater der neueren Monographie“ und „Vater der schlesischen Altertumskunde und Geschichtsschreibung“ (Oskar Pusch) ein.
Literatur
Bearbeiten- Johann Christian Kundmann: Silesii in Nvmmis, Oder Berühmte Schlesier in Müntzen. Breslau und Leipzig 1738. S. 226–227. (Online)
- Johann David Wolf: Das gelehrte Schlesien oder Anzeigen alter und neuer Schlesischer Schriftsteller. Breslau und Leipzig 1764. S. 7–15. (Online)
- Seyfried (1530–84) in: Paul Lehmann: Humanisten und Neulateiner (S. 630) in: Jahresberichte für neuere Schlesische Literaturgeschichte, Band 17/18. Berlin 1909. S. 641. (Online)
- Joachim Bahlcke, Irene Dingel: Die Reformierten in Schlesien: Vom 16. Jahrhundert bis zur Altpreußischen Union von 1817. Göttingen 2015. S. 61. (Online)
- Rybisch (Siegfried) in: Johann Heinrich Zedler: Grosses vollständiges Universal-Lexicon Aller Wissenschafften und Künste, Band 32 (Ro–Rz). Leipzig und Halle 1742. S. 2070. (Online)
- Seyfried in: Oskar Pusch: Die Breslauer Rats- und Stadtgeschlechter in der Zeit von 1241 bis 1741, Band 3. S. 421.
Einzelnachweise
Bearbeiten- ↑ Julius Elias, Max Osborn (Hrsg.): Jahresberichte für neuere deutsche Literaturgeschichte, Bände 17-19. 1909 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
Personendaten | |
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NAME | Rybisch, Seyfried |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Kaiserlicher Rat und Gelehrter |
GEBURTSDATUM | 13. September 1530 |
GEBURTSORT | Breslau, Fürstentum Breslau |
STERBEDATUM | 17. August 1584 |