Shirataka (Schiff, 1929)

japanisches Schiff

Die Shirataka (japanisch 白鷹) war ein Minenleger/Netzleger der Kaiserlich Japanischen Marine, der Ende der 1920er Jahre gebaut wurde und im Zweiten Weltkrieg zum Einsatz kam.

Shirataka
Shirataka im Jahr 1929.
Shirataka im Jahr 1929.
Schiffsdaten
Flagge Japan Japan
Schiffstyp Minenleger/ Netzleger
Klasse Einzelschiff
Bauwerft Ishikawajima Zōsen, Tokio
Kiellegung 24. November 1927
Stapellauf 25. Januar 1929
Indienststellung 9. April 1929
Streichung aus dem Schiffsregister 10. Oktober 1944
Verbleib Am 31. August 1944 durch amerikanisches U-Boot versenkt
Schiffsmaße und Besatzung
Länge
84 m (KWL)
79,2 m (Lpp)
Breite 11,55 m
Tiefgang (max.) 3,1 m
Verdrängung Standard: 1.540 ts/ 1.565 t
Einsatz: 1.962 ts/ 1.719 t
 
Besatzung 175 Mann
Maschinenanlage
Maschine 2 × Dampfkessel,
2 × Getriebeturbinensätze
Maschinen­leistung 2.000 PS (1.471 kW)
Höchst­geschwindigkeit 16 kn (30 km/h)
Propeller 2
Bewaffnung

Bei Indienststellung

  • 3 × Sk 12 cm L/45 Typ 3
  • 1 × MG
  • bis 100 Seeminen
  • bis 6 Sperrnetze

Ab 1940

  • 2 × Sk 12 cm L/45 Typ 3
  • 1 × MG
  • bis 36 Wasserbomben

Geschichte

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Entwicklungsgeschichte

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Im Rahmen des Haushaltsplans für das Jahr 1923 wurden der japanischen Marine Mittel zur Ergänzung ihres alternden Bestandes an Minenlegern genehmigt. Dieser bestand zu diesem Zeitpunkt aus der Katsuriki und den beiden ehemaligen Panzerkreuzern Aso und Tokiwa. Die Marine entwickelte daraufhin einen kleinen Entwurf H-2 (die spätere Shirataka, mit rund 1500 Tonnen Verdrängung und Turbinenantrieb) und einen großen Entwurf H-1 (die spätere Itsukushima, mit rund 2000 Tonnen und Dieselantrieb), welche die während des Ersten Weltkriegs gewonnenen Betriebserfahrungen widerspiegeln sollten.

Der Bauauftrag für die spätere Shirataka wurde an Ishikawajima-Harima vergeben. Diese legte den Rumpf am 24. November 1927 auf ihrer Werft (Ishikawajima Zōsen) in Tokio auf Kiel. Der Stapellauf erfolgte am 25. Januar 1929 und die Indienststellung am 9. April 1929 unter dem Kommando von Kaigun-chūsa (Fregattenkapitän) Sonoda Shigeru, welcher bereits seit dem 15. Januar 1929 als sogenannter Oberster Ausrüstungsoffizier (jap. 艤装員長, gisō inchō) mit der Baubelehrung beauftragt gewesen war.

Einsatzgeschichte

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Nach der Indienststellung wurde die Shirataka dem Marine-Distrikt Kure zugeteilt. Nach dem Tomozuru-Zwischenfall – bei diesem war das Torpedoboot Tomozuru am 12. März 1934 nur wenige Wochen nach seiner Indienststellung wegen Topplastigkeit unter Verlust eines Großteils der Besatzung gekentert – wurde sie in der zweiten Jahreshälfte in der Marinewerft in Kure eingedockt. Dort wurden bis Mai 1936 umfangreiche Umbauten durchgeführt, wie zusätzlicher Ballast im Rumpf, Verringerung der Höhe des Brückenaufbaus und Schornstein und Reduzierung der Artillerie auf nur noch zwei 12-cm-Geschütze.

Nach dem Zwischenfall an der Marco-Polo-Brücke und damit dem Beginn des Zweiten Chinesisch-Japanischen Krieges im August 1937 wurde die Shirataka für Patrouillenfahrten vor der chinesischen Küste eingesetzt und ab dem 1. Dezember 1937 der 3. Flotte in Shanghai zugeteilt. Für diese Aufgabe wurden ab November 1940 Einrichtungen zum Einsatz von maximal 36 Wasserbomben eingebaut.

Zum Zeitpunkt des japanischen Angriffes auf Pearl Harbor am 7. Dezember 1941 war die Shirataka in Takao auf Formosa stationiert und wurde der „Operation M“, (Invasion der nördlichen Philippinen) zugewiesen. Ab Januar 1942 dem Operationsgebiet von Niederländisch-Indien zugeteilt, unterstützte das Schiff die Landungen auf Tarakan und Balikpapan und war am 27. Februar an der Schlacht in der Sundastraße beteteiligt.

Ab dem 10. März 1942 zur Geleitsicherung eingesetzt, war sie in Soerabaja und später in Wewak stationiert. Bei einem dieser Einsätze wurde die Shirataka, am 20. Februar 1943, durch das amerikanische U-Boot USS Albacore im Bismarck-Archipel angegriffen, erhielt aber keine Treffer und setzte ihre Fahrten zwischen Palau, Neuguinea und den Salomonen bis Februar 1944 fort. Diesen folgte ab 22. März eine Überholung in der Marinewerft in Kure und anschließend ab dem 5. April der Einsatz in der Maritimen Geleitflotte (Kaijo Goei Sotai) von Admiral Oikawa Koshirō. Vom 21. April bis 20. Mai 1944 war sie Flaggschiff von Admiral Kajioka Sadamichi beim Take-Ichi-Konvoi und ab Juni einem Geleitzug von Manila zurück nach Moji. Diesen folgten die Geleitzüge Hi-67 (Manila-Singapur) vom 20. Juni bis 9. Juli, Hi-68 (Singapur-Manila) ab dem 20. Juli und ab dem 1. August der Konvoi Mo-05 nach Okinawa.

Untergang

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Vom 19. August 1944 war die Shirataka Teil des Geleitzuges MI-15 von Moji, heutiges Kitakyūshū, nach Miri auf Borneo. Am 31. August wurde dieser Konvoi in der Straße von Luzon von den amerikanischen U-Booten USS Queenfish, USS Sealion und USS Growler angegriffen. Diese konnten mehrere Transporter versenken und um 7:30 wurde die Shirataka von zwei von drei abgefeuerten Torpedos der USS Sealion getroffen. Sie sank um 11:15 auf Position 20° 55′ N, 121° 7′ O unter Verlust aller Besatzungsmitglieder.

Die Shirataka wurde am 10. Oktober 1944 aus der Flottenliste der Schiffe der Kaiserlichen Japanischen Marine gestrichen.

Die Shirataka ist nach dem Torpedoboot gleichen Namens das zweite Kriegsschiff einer japanischen Marine, welches diesen Namen trägt.

Der Rumpf der Shirataka, unterteilt in wasserdichte Abteilungen, war 84 Meter lang, 11,55 Meter breit und hatte bei einer Einsatzverdrängung von 1.719 Tonnen einen Tiefgang von 3,1 Metern.

Der Antrieb erfolgte durch zwei kohlebefeuerte Dampferzeuger – Kampon-Kesseln des Yarrow-Typs – und zwei Getriebeturbinensätze, mit denen eine Gesamtleistung von 2.000 PS (1.471 kW) erreicht wurde. Diese gaben ihre Leistung an zwei Wellen mit je einer Schraube ab. Die Höchstgeschwindigkeit betrug 16 Knoten (30 km/h). Es konnten 300 Tonnen Kohle gebunkert werden, was zu einer maximalen Fahrstrecke von 1.800 Seemeilen (3.334 km) bei 10 Knoten führte.

Bewaffnung

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Artillerie

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Die Artilleriebewaffnung bestand aus drei 12-cm-Seezielgeschützen mit Kaliberlänge 45 Typ 3. Diese konnten eine 20,4 Kilogramm schwere Granate bis zu 15 Kilometer weit schießen, waren in drei Einzellafetten verbaut und stammten von außerdienstgestellten Zerstörern.[1]

Flugabwehr

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Die Flugabwehrbewaffnung bestand aus einem Maschinengewehr.

Minenlegeausrüstung

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Zum Minenlegen waren Minenlegeschienen auf dem Achterdeck vorhanden. Die Transportkapazität betrug bis zu 100 Seeminen des Typ 5.[2] Des Weiteren konnten sechs Sperrnetze mitgeführt werden.

Besatzung

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Die Besatzung der Shirataka hatte eine Stärke von 175 Offizieren, Unteroffizieren und Mannschaften. Üblicherweise befehligte ein Stabsoffizier im Rang eines Kaigun-chūsa (Fregattenkapitän) das Schiff.

Liste der Kommandanten

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Nr. Name Beginn der Amtszeit Ende der Amtszeit Bemerkungen
1. Fregattenkapitän Sonoda Shigeru 9. April 1929 5. November 1929 seit 15. Januar 1929 mit der Baubelehrung betraut
2. Fregattenkapitän Motoizumi Takeshi 5. November 1929 1. Dezember 1931
3. Fregattenkapitän Yamamura Minoru 1. Dezember 1931 1. Dezember 1932
4. Fregattenkapitän Kaneko Toyokichi 1. Dezember 1932 15. November 1933
5. Kapitän zur See Hozumi Tatsuo 15. November 1933 22. Oktober 1934
5. Fregattenkapitän Ikeda Shichiro 22. Oktober 1934 15. November 1935
6. Fregattenkapitän Inagaki Yoshiaki 15. November 1935 16. November 1936
7. Fregattenkapitän Itagaki Yukihazu 16. November 1936 28. Juli 1937
8. Fregattenkapitän Inada Yoshiaki 28. Juli 1937 15. Dezember 1938
9. Kapitän zur See Kanemasu Yoshio 15. Dezember 1938 15. November 1939
10. Kapitän zur See Imamura Yukihiko 15. November 1939 1. November 1940
11. Fregattenkapitän Marikawa Matao 1. November 1940 10. September 1941
12. Fregattenkapitän/ Kapitän zur See Hamano Motokazu 10. September 1941 15. Mai 1942
13. Kapitän zur See Wada Sumihisa 15. Mai 1942 13. April 1943
14. Kapitän zur See Miki Takahide 13. April 1943 31. August 1944 beim Untergang des Schiffes getötet

Literatur

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  • Harald Fock: Flottenchronik – Die an den beiden Weltkriegen beteiligten aktiven Kriegsschiffe und ihr Verbleib. Koehlers Verlagsgesellschaft, Hamburg 2000, ISBN 3-7822-0788-2, S. 173–200.
  • Anthony J. Watts: Japanese Warships of the World War II. Ian Allan Publishing, Shepperton 1974, ISBN 0-7110-0215-0, S. 242 (englisch).
  • Hansgeorg Jentschura, Dieter Jung, Peter Mickel: Warships of the Imperial Japanese Navy 1869–1945. US Naval Institute Press, Annapolis 1977, ISBN 0-87021-893-X, S. 197–198 (englisch).
  • Kure Maritime Museum und Kazushige Todaka: Submarines and Submarine Depot Ships – Selected Photos from the Archives of the Kure Maritime Museum/ The Best from the Collection of Shizuo Fukui’s Photos of Japanese Warships. Naval Institute Press, Annapolis 2020, ISBN 978-1-59114-337-6 (englisch).
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Commons: Minenleger der Kaiserlich Japanischen Marine – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. Typ-3 12-cm-Kanone. In: NavWeaps: Naval Weapons, Naval Technology and Naval Reunions. Abgerufen am 20. Mai 2021 (englisch).
  2. Japanische Seeminen im 2.WK. In: NavWeaps: Naval Weapons, Naval Technology and Naval Reunions. Abgerufen am 20. Mai 2021 (englisch).